Verliebt verlobt Versace Roman
nicht das Wichtigste. Was soll ich denn jetzt tun, wenn ich es mit anderen Leuten mache?«
»Hey, du weißt gar nicht, ob du schrecklich warst«, und dabei deutete Jenny auf mich und wurde ganz ernst. »Ein Handwerker ist immer nur so gut wie sein Werkzeug, und, verzeih mir, aber wenn er sich bei einer anderen bediente,
wie solltest du die Sache dann am Laufen halten? Aber zu deiner Information, es ist total wichtig.«
Ich dachte eine Sekunde lang darüber nach. Es ergab Sinn. Mark hatte schon seit Monaten nicht mehr versucht, mich ins Bett zu kriegen, und obwohl ich jetzt den Grund dafür kannte, fühlte ich mich deswegen noch lange nicht besser bei der Vorstellung mit einem anderen ins Bett steigen zu müssen.
»Aber wenn seine Liebe zu mir nun deshalb aufgehört hat, weil ich so schlecht im Bett war?« Ich ging im Geiste unsere paar letzten halbherzigen Fummeleien durch.
»Dann könnte vielleicht, vielleicht , ein bisschen mehr Erfahrung hilfreich sein, falls dies tatsächlich mit dazu beigetragen hat«, meinte Jenny. »Aber sollte nach zehn gemeinsamen Jahren dies wirklich der Grund gewesen sein, weshalb er dich betrogen hat, dann ist er sogar ein noch mieserer Kerl als der, für den ich ihn jetzt halte. Im Grunde genommen läuft es darauf hinaus, dass du nie wissen wirst, warum er das getan hat, aber du musst dich mit der Tatsache abfinden, dass du jetzt Single bist, und dir das zunutze machen.«
»Und wie?«, seufzte ich. Und wieso war die Pizza schon weg? »Ich war noch nie zuvor Single.«
»Du wärst sonst nie nach New York gekommen, aber du hast dies in die Wege geleitet«, sagte Jenny und stand auf, um im Gefrierschrank abzutauchen. Sie kam mit einem Becher Ben & Jerry’s Eiskrem zurück. Sie hatte wirklich auf alles eine Antwort. »Und du wirst es schaffen. Und wenn du einen Monat lang im Apartment sitzt und heulst, werde ich jeden Tag mit Eiskrem nach Hause kommen. Und wenn du losziehen möchtest, um sämtliche Männer der Wall Street zu ficken, werde ich jeden Abend mit Kondomen
nach Hause kommen. Und mit Ohrstöpseln. Aber du wirst einen Weg finden, um damit umzugehen.«
Dankbar nahm ich den Löffel und tauchte ihn in die Eiskrem. »Danke schön«, flüsterte ich und brach prompt in Tränen aus.
»Hey«, Jenny drückte meinen Kopf auf ihre Schulter. »Das waren übrigens krasse Beispiele. Ich würde dir als Mitbewohnerin ganz schön einheizen, solltest du tatsächlich anfangen, jeden Typen aus New York nach Hause abzuschleppen.«
»Ich glaube nicht, dass ich eine gute Schlampe abgäbe. Sieh mich doch an, ich soll nach zehn Jahren zu meiner ersten Verabredung gehen, und zwar in - drei Stunden? Und hier sitze ich, vollgestopft mit Pizza und Bier, und heule mich an deiner Schulter darüber aus, wie beschissen ich im Bett bin.«
»Hör auf mit dem Mist, Mädchen!« Jenny nahm mir wieder das Bier aus der Hand. Das wurde langsam ärgerlich. »Du gehst zur besten Verabredung, die man überhaupt haben kann, und mach dir bloß keinen Kopf. Auch wenn Gina nicht mehr hier ist, ich bin selbst auch eine recht gute Stylistin. Gib mir eine Stunde, und du bist nicht wiederzuerkennen.«
»Einfach nur sauber und ohne Pizzasauce um den Mund würde im Moment schon reichen«, murmelte ich, als ich mein Spiegelbild ansah.
Die Taxis kamen spärlicher an unserem Häuserblock vorbei, als ich hinaus auf die Lexington trat und, wenn auch nicht spitze, dann wenigstens nicht mehr ganz so beschissen wie noch vor einer Stunde aussah. Also fing ich an zu laufen. Unfassbar, dass ich zu einer Verabredung unterwegs
war. Mit einem wunderschönen Mann. In einem schönen rosa Neckholderkleid aus Seide von Marc by Marc Jacobs. Mit einem selbstzufriedenen kleinen Lächeln im Gesicht, das mit jeder Sekunde breiter wurde. Und ich konnte nicht glauben, dass ich eingewilligt hatte, Alex am Samstagabend zu treffen. War es nicht geschmacklos, eine Verabredung anzunehmen, wenn man gerade erst ein anderes Rendezvous vereinbart hatte? Außerdem hatte ich Erins Ratschläge allesamt vergessen, mich nicht mehr verabredet, seit Mark mich in Speed 2 mitgenommen hatte (wobei ich mir gar nicht sicher bin, ob dies als Verabredung zählte, denn Mark sah sich tatsächlich jede Sekunde dieses Films von Anfang bis Ende an), und jetzt stolzierte ich auf dem Weg zum Abendessen mit einem umwerfenden, reichen Banker in New York die Straße hinunter. Aber anstatt mich und Tyler vor mir zu sehen, wie wir uns bei einer Flasche Rotwein amüsierten, hatte
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