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Verliebt verlobt Versace Roman

Verliebt verlobt Versace Roman

Titel: Verliebt verlobt Versace Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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und hob einen verrückt geformten Becher ohne Griff. »Und Schuld daran ist die Band. Da hat man nämlich früher oder später das Gefühl, dass man wegen irgendwas mal’nen Entzug gemacht haben muss oder man hat sich der Musik nicht richtig verschrieben.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte ich und bekam langsam Panik. Worüber würden wir uns unterhalten? Ich hatte überhaupt nichts vorbereitet. So eine blöde Idee.
    »Jeder hat seine kleinen schmutzigen Geheimnisse«, sagte er und ließ die dicke Schokoladensuppe am Boden seines Bechers kreisen. »Möchtest du deins beichten?«
    »Ich bin recht zahm«, gab ich zu und spürte, wie die Röte mir im Gesicht hochstieg. »Seit ich in New York bin, sind es Ring-Dings-Kekse. Zu Hause bin ich ein Cadbury-Creme-Egg-Mädchen. Manchmal esse ich drei davon. Auf einmal.«

    »Mann, das ist aber hart an der Grenze«, lachte er, winkte die Bedienung herbei und bestellte zwei normale heiße Schokoladen. Wurde mir denn in dieser Stadt nicht erlaubt, auch mal was selbst zu bestellen? »Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob du mir das überhaupt erzählen darfst. Wäre das nicht gegen die Regeln deiner Freundin?«
    »Damit spielst du wohl auf The Rules an? Stünde das unter der Rubrik ›Erzähl ihm nichts, was ihn abschrecken könnte‹ oder unter ›Iss nicht zu viel‹?«
    »Womöglich unter ›Gib nichts von deiner Persönlichkeit preis, aus Angst, er könnte selbst keine haben‹.«
    Ich nickte und biss mir auf die Lippe, um mein Dauerlächeln anzuhalten. Gut möglich, dass ich es niemals schaffen würde, nach Erins Regeln vorzugehen.
    »Also, wie lange bist du schon in New York?«, fragte er und stützte dabei seine Ellbogen auf dem Tisch auf.
    »Gerade mal eine Woche«, sagte ich. Obwohl ich nach Gesprächsstoff für die Unterhaltung mit Alex suchte, hatte ich wirklich keine Lust, das alles noch mal durchzukauen. »Ich wohne bei meiner Freundin in Murray Hill.«
    »Und du hast ›gewissermaßen‹ Urlaub?« Als die Getränke serviert wurden, lehnte er sich zurück. O nein, jetzt musste ich mit einem Schokoladenschnurrbart und einem schrägen Gespräch mit einem Mann zurechtkommen, der sehr sexy und cool war. Das Coole war es, was mich umwarf, ich wusste es. Tyler war unglaublich sexy, aber bei ihm hatte ich nie das Gefühl, was Falsches gesagt zu haben, über das er sich dann zu Hause in irgendeinem Loft in Downtown mit den anderen Mitgliedern von The Stills kaputtlachen konnte. Aber vielleicht interpretierte ich auch zu viel hinein.
    »Na ja, abgesehen von dieser Art Urlaub schreibe ich
noch für das Online-Magazin von The Look «, sagte ich, so stolz auf mich, einen Grund gefunden zu haben, hier zu sein, ohne dass ich dafür jemandes Hand brechen musste. »Ich werde also ein paar Monate hier sein.«
    »Das ist super«, sagte er. »Ich liebe New York, aber ich weiß nicht, wie man von London weggehen kann. Das ist so eine fantastische Stadt.«
    »Du machst wohl Witze?« Tapfer versuchte ich gleichzeitig zu trinken und zu sprechen. »New York ist so umwerfend. Die Stadt gibt mir das Gefühl, als … als würde ich wirklich leben, weißt du? Ich möchte neue Dinge tun und einfach jeden Zentimeter davon für mich entdecken. Alles sehen, was es zu sehen gibt.«
    »Und in London ist das nicht so?«, fragte er und strich sich das Haar aus der Stirn. Ich trank meine heiße Schokolade. Zweifelsfrei war ich im Himmel.
    »Als ich klein war, lebten wir etwa eine Zugstunde von London entfernt, und ich wünschte mir nichts mehr, als in der Stadt zu sein«, erklärte ich und versuchte mich nicht von seinen Augen ablenken zu lassen. Sie waren so unglaublich grün. »Und als ich dann dort war, dann war es auch so, super, London! Aber nach einer Weile saugt es dich aus. Alles ist mit harter Arbeit verbunden, alles ist so teuer, die Tube kostet fünfmal mehr als die Subway, und wenn ich nach Hause kam, hatte ich immer das Gefühl, mich auf der Stelle duschen zu müssen. Ich weiß nicht, es gibt Dinge, die liebe ich an London, aber auch vieles, was mich gleichgültig lässt.
    »Irgendwann wirst du New York genauso empfinden.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte ich und lächelte mein erstes echtes Lächeln. »Mein Gott, ich komme mir ja wie eine Verräterin an London vor. Ich liebe es, aber ich
denke, ich brauche einfach etwas Abstand, ich bin es einfach leid.«
    »Wenn ein Mann Londons überdrüssig ist, ist er des Lebens überdrüssig«, zitierte Alex.
    Ich sah ihn lächelnd an.

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