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Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Titel: Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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stehen.
    »Du warst nicht sechs. Die Briefe haben angefangen, als du sieben warst. Der erste war in Druckbuchstaben auf gelbem, linierten Papier geschrieben. Ich habe ihn immer noch.« Sie hatte ihn so oft gelesen, dass das Papier ganz abgegriffen war.
    Libe Tante Lilly,
    ich weis, das du meine richtige Mama bist und ich hab dich ser lieb. Kanst du mich nich mal besuchen komen? Ich hab einen Kater. Er heißt Spike. Er ist auch 7.
    Vile
    Grüße
    Kevin
    Bitte sag meiner Mama nich, das ich disen Brief geschrieben habe. Sie weint sonst vielleicht.

    »Du hast mir achtzehn Brief in vier Jahren geschrieben.«
    »Daran kann ich mich wirklich nicht erinnern.«
    Sie riskierte einen Schritt auf ihn zu. »Maida und ich hatten ein Abkommen.«
    »Was für ein Abkommen?«
    »Ich habe dich nicht leichtfertig an sie abgegeben. Das kannst du mir glauben. Wir haben alles durchgesprochen. Und ich habe lange Listen gemacht.« Sie bemerkte, dass sie die Hände rang, und ließ sie seitlich herabfallen. »Sie mussten mir versprechen, dich niemals zu schlagen, obwohl sie das sowieso nie getan hätten. Ich habe ihnen gesagt, dass sie nicht an deiner Musik rumkritisieren sollten, wenn du erst mal ein Teenager wärest. Und sie mussten dir erlauben, deine Haare so zu tragen, wie du es wolltest. Vergiss nicht, dass ich gerade erst achtzehn war.« Sie lächelte wehmütig. »Ich habe sogar versucht, ihnen das Versprechen abzuringen, dass sie dir zu deinem sechzehnten Geburtstag ein rotes Cabrio kaufen würden, aber das haben sie klugerweise abgelehnt.«
    Zum ersten Mal zeigte sich auch auf seinem Gesicht ein Lächeln. Es war eine winzige Bewegung, ein kleines Zucken des Mundwinkels, aber es war eindeutig ein Lächeln.
    Sie blinzelte, entschlossen dieses Gespräch ohne eine einzige Träne durchzustehen. »Aber in einem Punkt war ich unnachgiebig. Ich habe ihnen das Versprechen abgenommen, dass sie dich immer deinen Träumen folgen lassen würden, auch wenn es nicht dieselben Träume waren, die sie für dich hatten.«
    Er legte den Kopf schräg, und alle vorgebliche Gleichgültigkeit war verschwunden.
    »Sie fanden es furchtbar, dich Football spielen zu lassen. Sie hatten solche Angst, dass du verletzt werden könntest. Aber ich habe sie an ihr Versprechen erinnert, und sie haben nie versucht, dich davon abzuhalten.« Sie konnte ihm nicht
länger in die Augen sehen. »Im Gegenzug musste ich ihnen nur eines geben …«
    Sie hörte, dass er näher kam, und als sie aufblickte, trat er gerade in einen schmalen Streifen von Sonnenlicht.
    »Und was war das?«
    Sie konnte an seiner Stimme hören, dass er es bereits wusste. »Ich musste ihnen das Versprechen geben, dich nie zu besuchen.«
    Sie konnte ihn nicht ansehen und biss sich auf die Lippen. »Die Form der offenen Adoption gab es damals noch nicht, und wenn es sie gab, dann wusste ich nichts davon. Sie haben mir erklärt, wie leicht Kinder aus dem Gleichgewicht geraten, und ich habe ihnen geglaubt. Sie waren bereit, dir zu erzählen, wer deine leibliche Mutter war, sobald du alt genug warst, das zu verstehen, und sie haben mir im Laufe der Jahre Hunderte von Bildern geschickt. Aber ich durfte dich nie besuchen. Solange Maida und John lebten, solltest du nur eine Mutter haben.«
    »Du hast dein Versprechen einmal gebrochen.« Seine Lippen bewegten sich kaum. »Als ich sechzehn war.«
    »Das war nur aus Versehen.« Sie ging auf einen Felsbrocken zu, der aus dem sandigen Boden herausragte. »Als du angefangen hast, in der Highschool-Mannschaft Football zu spielen, habe ich gemerkt, dass ich endlich die Möglichkeit hatte dich zu sehen, ohne mein Versprechen zu brechen. Ich bin dann regelmäßig freitags nach Grand Rapids geflogen, um die Spiele zu sehen. Ich bin immer ganz ungeschminkt, mit einem alten Tuch um den Kopf und in unauffälligen Kleidern herumgelaufen, damit mich niemand erkannte. Dann saß ich auf der Zuschauertribüne. Ich hatte so ein kleines Opernglas, mit dem ich dich während des ganzen Spieles verfolgt habe. Ich lebte nur für die Momente, in denen du deinen Helm abnahmst. Du hast keine Ahnung, wie sehr mir dieses Ding mit der Zeit verhasst war.«

    Der Tag war warm, aber sie fröstelte und rieb sich die Arme. »Alles ging gut, bis eines Tages das letzte Spiel der Saison war. Ich wusste, ich würde dich fast ein Jahr lang nicht mehr sehen. Daher redete ich mir ein, es würde nichts schaden, wenn ich einmal an eurem Haus vorbeiführe.«
    »Ich habe das Gras im Vorgarten gemäht.«
    Sie

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