Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
noch immer nicht glauben, was sie mit ihm getan hatte. Es war wie unter einem Zauber geschehen, als wäre das gläserne Studio Teil einer anderen Welt gewesen. Aber jetzt war sie wieder zurück in Kansas.
Sie war außerdem ein wenig verstimmt, weil er sich so gut ohne sie amüsiert hatte. Wenn er nicht gerade mit Molly lachte, hatte er mit Phoebe Calebow geflirtet oder eines der Kinder geneckt. Er war ein ruppiger, einschüchternder Mann und die Tatsache, dass keines der Kinder Angst vor ihm hatte, machte sie irgendwie ärgerlich.
»Geh, und mach dich frisch«, sagte er. »Ich werde dasselbe tun, und dann führe ich dich zum Essen aus.«
»Danke, aber ich habe keinen Hunger.«
Er stieß einen entnervten Seufzer aus und lehnte den Kopf gegen die Rückenlehne des Sessels. »Du bist offenbar wild entschlossen, das hier wegzuwerfen, nicht wahr? Du bist nicht mal bereit, uns beiden eine Chance zu geben.«
Sie stellte die Beine seitlich der Liege ab und setzte sich auf. »Liam, was da zwischen uns geschehen ist, war ein Ausrutscher. Ich war in der letzten Zeit zu viel allein und habe einem unbesonnenen Impuls nachgegeben.«
»Es waren also nur der Zeitpunkt und die Umstände?«
»Ja.«
»Es hätte mit jedem passieren können?«
Sie wollte zustimmen, konnte es aber nicht. »Nein, nicht mit jedem. Du kannst sehr attraktiv sein, wenn du dir Mühe gibst.«
»Das können viele Männer. Du weißt genau, dass da etwas zwischen uns ist, aber du hast nicht den Mut, es genauer zu betrachten.«
»Das brauche ich gar nicht. Ich weiß genau, was mir an dir gefällt. Das ist eine alte Gewohnheit.«
»Was meinst du damit?«
Sie drehte an ihren Ringen. »Ich meine damit, dass ich das alles schon mal erlebt habe. Das Alphamännchen. Der Leithengst. Der fürsorgliche Prinz, der Aschenputtels Sorgen und Nöte vertreibt. Männer wie du sind eine verhängnisvolle Schwäche von mir. Aber ich bin kein mittelloser Teenager mehr und brauche niemanden, der sich um mich kümmert.«
»Gott sei Dank! Ich mag nämlich keine Teenager. Und ich bin viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt, um mich um irgendjemanden zu kümmern.«
»Du machst dich absichtlich über das lustig, was ich dir zu erklären versuche.«
»Das kommt, weil du mich langweilst.«
Sie wollte sich nicht von seiner Unverschämtheit ablenken lassen, vor allem, weil sie wusste, dass er genau das bezweckte. »Liam, ich bin zu alt und zu schlau, um denselben Fehler zweimal zu machen. Ja, du gefällst mir. Aggressive Männer üben eine ungeheure Anziehungskraft auf mich aus, obwohl es in ihrer Natur liegt, die Frauen zu überfahren, denen sie etwas bedeuten.«
»Und ich hatte gedacht, unsere Unterhaltung könnte nicht noch kindischer werden.«
»Genau das meine ich. Du willst nicht darüber reden, also
machst du mich lächerlich, um mich zum Schweigen zu bringen.«
»Schade, dass es nicht funktioniert.«
»Ich dachte wirklich, ich wäre endlich klüger geworden, aber das ist offenbar nicht der Fall, sonst könntest du nicht so mit mir umspringen.« Sie erhob sich von der Liege. »Hör zu, Liam. Ich habe einmal in meinem Leben den Fehler gemacht, mich in einen autoritären Mann zu verlieben, und diesen Fehler werde ich nicht wiederholen. Ich habe meinen Mann geliebt. Aber manchmal habe ich ihn, weiß Gott, eher gehasst.«
Sie schlang die Arme um sich, erstaunt, ihm etwas gestanden zu haben, was sie sich selbst kaum eingestehen konnte.
»Vermutlich hatte er es verdient. Er scheint ein ziemlich mieser Kerl gewesen zu sein.«
»Er war genau wie du!«
»Das wage ich ernsthaft zu bezweifeln.«
»Du glaubst mir nicht?« Sie fuchtelte mit der Hand in Richtung der Rotbuche. »Ich durfte keine Windspiele haben! Ich liebe Windspiele, aber er konnte sie nicht ausstehen, also durfte ich in meinem eigenen Garten keine aufhängen.«
»Er hatte eben einen guten Geschmack. Die Dinger sind die Pest.«
Ihr Magen krampfte sich zusammen. »Wenn ich mich auf eine Liebesbeziehung mit dir einlassen würde, wäre es genauso, als würde ich mich ein zweites Mal in Craig verlieben.«
»Das nehme ich dir allerdings übel.«
»Einen Monat nach seinem Tod habe ich ein Windspiel vor meinem Schlafzimmerfenster aufgehängt.«
»Nun ja, vor unserem Schlafzimmerfenster wirst du keins von den Dingern aufhängen!«
»Wir haben kein Schlafzimmerfenster! Und wenn wir eins hätten, würde ich dort so viele aufhängen, wie ich wollte!«
»Auch wenn ich dich ausdrücklich bäte, es nicht zu
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