Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
Unterschied.«
Das konnte er ihr nicht durchgehen lassen, also setzte er seine beste NFL Miene auf und bemerkte trocken. »Wenn du das nächste Mal auf meinen Reißverschluss starrst, meine Kleine, dann solltest du lieber schon auf dem Rücken liegen.«
Sie lachte und rannte hinter ihrer Mannschaft her.
Lilly war als Erste an der Reihe. Sie war ganz in Gucci gekleidet, Ton in Ton, und die Diamanten an ihren Ringen und Armbändern blitzten. Sie kickte ein Paar Sandalen mit Leopardenmuster von den Füßen, nahm die Sonnenbrille mit den ineinander verschlungenen Cs an den Bügeln ab und packte den Schläger. Sie vollführte ein paar Übungsschwünge und stellte sich dann an die Werferplatte, als ob sie ihr gehörte. In diesem Moment wurde ihm klar, dass er seine sportlichen Fähigkeiten nicht nur dem Rodeoreiter zu verdanken hatte.
Sie hob eine Augenbraue und ihre Augen leuchteten. Grün wie seine.
Ich weiß, dass du meine wahre Mutter bist und ich liebe dich sehr …
Er versuchte nicht, sie zu brennen. Stattdessen warf er sanft und ordentlich über die Platte. Sie schwang den Schläger, aber sie war doch etwas eingerostet und traf nicht ganz.
»Schlechter Ball!«
Er warf ihr noch so einen Ball zu, diesmal traf sie genau.
Der Schläger knallte gegen den Ball, und unter den Jubelrufen ihrer Mannschaft schaffte sie es bis zum zweiten Laufmal. Er war überrascht, wie stolz ihn das machte.
»Nicht schlecht«, murmelte er.
»Ging auch schon mal besser«, erwiderte sie.
Hannah, die Gutherzige, war als Nächste dran. Ganz ernst und feierlich mit demselben besorgten Gesichtsausdruck, den er von ihrer Tante kannte. Hannahs glatte braune Haare waren etwas heller als die von Molly, aber sie hatte das gleiche störrische Kinn, denselben Schwung der Augen. Sie war ein ernstes Kind und sehr ordentlich. Ihr American-Girl-T-Shirt ließ in keiner Weise erkennen, dass sie bereits mit zwei Pudeln herumgetollt war und Schokoladenkuchen gegessen hatte. Er entdeckte, dass aus der hinteren Tasche ihrer Shorts ein winziges Notizbuch hervorlugte, und das brachte etwas in ihm zum Schmelzen. Sie schien eher Mollys Tochter als die von Dan und Phoebe zu sein. Hätte sein kleines Mädchen auch so ausgesehen?
Völlig unerwartet schnürte sich ihm die Kehle zusammen.
»Ich bin nicht sehr gut«, flüsterte Hannah von der Werferplatte herüber.
Oh, Mann, nicht das … Er war verloren. Er warf zu weit.
»Erster Ball.«
Sie schaute noch besorgter drein. »Zeichnen und Geschichten schreiben kann ich besser. Vor allem Geschichten schreiben.«
»Mach schon, Hannah«, rief der unsensible Kerl von Vater vom zweiten Laufmal herüber.
Kevin hatte Dan Calebow immer als einen der besten Väter angesehen, die er kannte, was nur zeigte, wie sehr man sich täuschen konnte. Er warf ihm einen vernichtenden Blick zu und warf dann so leicht und sanft, dass der Ball die Werferplatte nicht erreichte.
»Zweiter Ball.«
Hannah biss sich auf die Unterlippe und flüsterte hilflos. »Ich bin nur froh, wenn das hier endlich vorbei ist.«
Kevin schmolz dahin und mit ihm sein nächster Wurf, der über die Werferplatte flog.
Hannah erwischte den Ball mit einem kräftigen kleinen Schlag.
Kevin versuchte, den Ball zu fangen, aber er ließ sich Zeit dabei, damit sie es bis zum ersten Laufmal schaffen konnte. Leider fing dann aber Cody nicht, und so erreichte sie sogar noch das zweite Mal.
Er hörte die Jubelgesänge und sah, wie Lilly ins Ziel schlitterte. Ihre Gucci-Hosen hatte sie dabei ganz vergessen.
Nieten 3, Sportskanonen 0 Punkte.
Er schaute Hannah an.
»Ich kann nicht so gut schlagen, aber ich kann ziemlich schnell rennen«, sagte sie mit hilfloser Kleinmädchenstimme.
»Oh man«, sagte Dan voller Verzweiflung.
Kevin wollte ihn gerade trösten, als er sah, wie das kleine Mädchen einen Blick mit seiner Tante wechselte, der ihn fast umhaute. Es war nur ein Lächeln. Aber es war kein gewöhnliches Lächeln. Oh, nein. Es war ein Lächeln, das mit allen Wassern gewaschen war!
Ein Ausdruck von so vollkommenem Einvernehmen ging von Nichte zu Tante, dass es ihm den Atem verschlug. Er war reingelegt worden! Hannah war ein erstklassiger Tunichtgut genau wie Molly!
Er drehte sich zu Dan um, der einigermaßen entschuldigend dreinschaute. »Phoebe und ich sind uns immer noch nicht sicher, ob sie das eigentlich von vornherein plant oder ob es einfach so passiert.«
»Das hättest du mir sagen sollen.«
Dan betrachtete seine älteste Tochter mit einer
Weitere Kostenlose Bücher