Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
Pullover zum Anbeißen aussah. Er wollte sie gerade an sich ziehen, als sie ihm einen gelben Kreditkartenbeleg unter die Nase hielt. »Das habe ich oben gefunden.«
Er erkannte Mollys Namen.
»Es ist ein Kassenzettel von dem kleinen Laden unten in der Stadt«, sagte Phoebe. »Sieh mal auf das Datum.«
Er verstand immer noch nicht, warum sie so aufgeregt war. »Na und?«
Sie ließ sich gegen die Waschmaschine sinken. »Dan, genau um die Zeit war Kevin auch hier.«
Kevin verließ das Straßencafé und ging die Cairns Esplanade hinunter zu seinem Hotel. Palmenwedel schwangen in der sanften Februarbrise, im Hafen tanzten die Boote auf dem Wasser. Nach fünf Tagen Tauchen in der Coral Sea, mitten unter den Haien am North Horn des australischen Great
Barrier Reef, genoss er das Gefühl, wieder zurück in der Zivilisation zu sein.
Cairns an der Nordostküste von Queensland war der Ausgangshafen zu den Tauchfahrten. Es gab einige gute Restaurants und Fünf-Sterne-Hotels am Ort, und Kevin hatte beschlossen, noch ein paar Tage auszuspannen. Die Stadt war weit genug weg von Chicago, dass er kaum Gefahr laufen würde, zufällig einem Stars-Fan zu begegnen, der ihn fragen konnte, warum er im letzten Viertel einer AFC-Championship in die doppelte Deckung geworfen hatte. Anstatt die Stars zum Sieg zu führen und ihnen die Teilnahme am Super Bowl zu sichern, hatte er seine Teamkollegen im Stich gelassen. Und selbst in einer Schule von Hammerhaien zu schwimmen half ihm nicht, die Sache zu vergessen.
Eine dieser heißen australischen Bräute mit schulterfreiem Top und knallengen weißen Shorts verschlang ihn von oben bis unten mit ihren Blicken und lächelte einladend. »Brauchst du eine Fremdenführerin, Yank?«
»Nein danke, vielleicht ein andermal.«
Sie zog ein enttäuschtes Gesicht. Vielleicht hätte er auf ihre Einladung eingehen sollen, doch komischerweise ließ ihn diese Art von Abenteuer momentan völlig kalt. Selbst auf die Annäherungsversuche der attraktiven blonden Doktorandin, die auf dem Tauchboot gekocht hatte, hatte er nicht reagiert. Obwohl das verständlich war, schließlich war sie eine von diesen intelligenten, anspruchsvollen Frauen.
Als ein Schauer dicker Regentropfen über ihm niederging, fiel ihm ein, das sie sich in Queensland mitten in der Monsunzeit befanden. Er beschloss, im Fitnessclub des Hotels etwas zu trainieren und dann vielleicht für ein paar Runden Blackjack ins Casino hinüberzugehen.
Er war gerade dabei, seine Sportsachen anzuziehen, als jemand energisch an seine Tür klopfte. Er öffnete. »Dan, was machst du denn -«
Weiter kam er nicht, da schnellte ihm schon Dan Calebows Faust entgegen.
Kevin taumelte zurück, stieß gegen die Couch und stürzte zu Boden.
Er spürte, wie das Adrenalin in seine Adern schoss, schnell und heiß. Er sprang auf, bereit, Dan auseinander zu nehmen. Dann zögerte er, nicht weil Dan sein Boss war, sondern weil er jetzt den Ausdruck blanker Wut in dessen Gesicht bemerkte. Irgendetwas war furchtbar schief gegangen. Da Dan sich nach dem letzten Spiel verständnisvoller gezeigt hatte, als Kevin es eigentlich verdient hatte, konnte es nichts mit seinem misslungenen Pass zu tun haben.
Obwohl es ihm völlig gegen den Strich ging, nicht zurückzuschlagen, zwang er sich, seine Fäuste herunterzunehmen. »Ich hoffe, du hast einen wirklich guten Grund hierfür.«
»Du Mistkerl. Hast du wirklich geglaubt, du könntest einfach so davonkommen?«
Bei der Verachtung, die in dem Blick seines Gegenübers lag, zog sich in ihm alles zusammen. »Davonkommen?«
»Es hat dir wohl überhaupt nichts bedeutet!«, schnaubte Dan.
Kevin hielt seinem Blick stand und wartete ab.
Dan kam auf ihn zu, der bittere Ausdruck um seinen Mund vertiefte sich nur noch. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du im Dezember nicht allein in unserem Haus warst?«
Kevins Nackenhaare sträubten sich. Vorsichtig wählte er seine Worte. »Ich fand, dass es nicht meine Sache war, Daphne hätte euch sagen müssen, dass sie auch da war.«
»Daphne?«
Jetzt reichte es aber, Kevin konnte sich nicht länger zurückhalten. »Es war doch nicht meine Schuld, dass deine verrückte Schwägerin plötzlich aufgetaucht ist.«
»Du weißt nicht einmal ihren verdammten Namen?«
Dan sah aus, als wollte er sich im nächsten Moment wieder auf ihn stürzen, und Kevin hoffte beinahe, er täte es. »Schluss jetzt! Sie sagte, ihr Name sei Daphne.«
»Na schön«, schnaubte Dan verächtlich, »ihr Name ist
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