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Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Titel: Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ihr Muskelmänner ja schließlich zu gebrauchen sein.«
    »Sag Bescheid, wenn ich ein paar Bierdosen für dich zusammendrücken soll.«
    Entsetzt hörte sie sich gegen ihren Willen lachen. Der Orangensaft rann angenehm kühl ihre Kehle hinunter.
    Er fuhr zurück auf die Interstate. Zu ihrer Linken erstreckten
sich die Sanddünen. Sie konnte zwar das Wasser nicht sehen, doch sicher kreuzten dahinter die Schiffe auf dem See, vielleicht ein paar Frachter auf dem Weg nach Chicago oder Ludington. »Würdest du mir bitte verraten, wo die Reise hingeht?«
    »Nordwest-Michigan, in ein Kaff namens Wind Lake.«
    »So viel zu meinem Traum von einer Kreuzfahrt in der Karibik.«
    »Diese Ferienanlage, von der ich dir erzählt habe.«
    »Dort, wo du als Kind deine Sommer verbracht hast?«
    »Genau. Meine Tante hatte die Anlage von meinem Vater geerbt, aber sie ist vor ein paar Monaten gestorben, und jetzt habe ich das Ganze am Hals. Ich werde alles verkaufen, aber erstmal muss ich überprüfen, in welchem Zustand es ist.«
    »Ich kann nicht in eine Ferienanlage fahren. Du wirst leider umkehren müssen und mich nach Hause bringen.«
    »Glaub mir, wir werden nicht lange bleiben, höchstens zwei Tage.«
    »Das ist mir egal. Ich habe mir geschworen, nie wieder in ein Ferienlager zu fahren, das musste ich als Kind jeden Sommer.«
    »Was war daran so schlecht?«
    »Die ganzen organisierten Aktivitäten, Sport.« Sie schnaubte verächtlich. »Nie hatte man Zeit zum Lesen oder mal mit seinen Gedanken allein zu sein.«
    »Nicht besonders sportlich, was?«
    In einem Sommer hatte sie sich mitten in der Nacht aus ihrer Hütte geschlichen und sämtliche Bälle - Volleybälle, Fußbälle, Tennis- und Softball-Bälle - gesammelt und in den See geworfen. Die Betreuer hatten den Schuldigen nie gefunden und natürlich hatte niemand die ruhige, intelligente Molly Somerville in Verdacht gehabt, die als außerordentlich kooperativ ausgezeichnet worden war, obwohl sie ihre Ponyfransen grün gefärbt hatte.

    »Sportlicher als Phoebe bin ich allemal.«
    Kevin kicherte. »Die Jungs haben noch nicht vergessen, wie sie beim letzten Stars-Picknick Softball gespielt hat.«
    Molly war zwar nicht dabei gewesen, aber sie konnte es sich lebhaft vorstellen.
    Er fuhr auf die Überholspur und bemerkte spitz: »Obwohl ich nicht glaube, dass ein paar Wochen jeden Sommer in einem Ferienlager bei reichen Kids viel Schaden anrichten können.«
    »Da hast du wahrscheinlich Recht.«
    Außer dass es nie nur ein paar Wochen gewesen waren, sondern ganze Sommer lang, seit sie sechs war.
    Als sie elf war, waren im Ferienlager die Masern ausgebrochen, und alle Kinder wurden nach Hause geschickt. Ihr Vater hatte getobt. Er hatte niemanden gefunden, bei dem sie hätte bleiben können, also war er gezwungen gewesen, sie nach Las Vegas mitzunehmen, wo er sie in einer Luxussuite einquartierte und einen Babysitter engagierte, obwohl sie dafür eigentlich schon viel zu alt war. Tagsüber saß dieses Mädchen dann vor der Glotze, und nachts schlich sie über den Flur, um mit Bert zu schlafen.
    Es waren die schönsten zwei Wochen in Mollys Kindheit gewesen. Sie las alle Bücher von Mary Stewart, bestellte beim Zimmerservice Käsekuchen und freundete sich mit den spanischen Hausmädchen an. Manchmal sagte sie ihrem Babysitter, sie wolle nach unten an den Pool, und ging stattdessen in die Nähe des Casinos, wo sie nach einer Familie mit Kindern Ausschau hielt. Dann blieb sie die ganze Zeit in ihrer Nähe und tat, als würde sie dazugehören.
    Sonst lächelte sie nur noch über ihre kindlichen Versuche, sich eine Familie zu beschaffen, doch jetzt spürte sie, wie ihr die Tränen kamen, und schluckte den Kloß im Hals schnell herunter. »Schon mal von so etwas wie Geschwindigkeitsbegrenzung gehört?«

    »Macht es dich nervös?«
    »Normalerweise schon, aber jahrelanges Autofahren mit Dan hat mich wohl abgehärtet.« Außerdem war es ihr egal. Schockiert stellte sie fest, dass die Zukunft sie nicht mehr interessierte. Sie brachte nicht einmal genügend Energie auf, um sich über ihre unbezahlten Rechnungen Sorgen zu machen oder die Tatsache, dass ihre Redakteurin bei Chik schon lange nicht mehr angerufen hatte.
    Er lenkte den Wagen zurück auf die rechte Spur. »Nur damit du Bescheid weißt, die Ferienanlage liegt in einer völlig einsamen Gegend, die Cottages sind so alt, dass sie mittlerweile halb verfallen sein müssen, und der Ort ist langweiliger als die Dauerberieselung im Supermarkt.

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