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Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Titel: Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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erschien, ging er neben dem Auto auf und ab. Das grelle Sonnenlicht, das sich über ihn ergoss, betonte nur noch mehr den grimmigen Zug um seinen Mund
und seinen unfreundlichen, abweisenden Gesichtsausdruck. Während Ruh sich in den Büschen verkroch, nahm Kevin ihren Koffer und warf ihn in den Wagen.
    Heute hatte er seine Muskeln mit einem blauen Stars-T-Shirt und hellgrauen Shorts dekoriert, nichts Besonderes, aber er gehörte zu den beneidenswerten Menschen, die selbst in einem Kartoffelsack noch eine gute Figur machen würden.
    Sie kramte in ihrer Handtasche nach ihrer Sonnenbrille und starrte ihn missmutig an. »Schaltest du das eigentlich nie ab?«
    »Was soll ich abschalten?«
    »Deine abgrundtief schlechte Laune.«
    »Vielleicht sollte ich dich doch lieber in der Klapsmühle abliefern, anstatt dich mit nach Wind Lake zu nehmen.«
    »Ganz wie du meinst. Darf man auf einen Kaffee hoffen?« Sie schob die Sonnenbrille auf die Nase, doch selbst die konnte gegen seine irritierend strahlende Schönheit wenig ausrichten.
    »Ist im Auto, aber du hast so lange gebraucht, dass er wahrscheinlich kalt ist.«
    Der Kaffee war noch kochend heiß, und als sie vom Parkplatz fuhren, nahm sie einen langen genüsslichen Schluck.
    »Ein bisschen Obst und Doughnuts sind das Einzige, was ich zum Frühstück auftreiben konnte. Es ist alles in dieser Tüte.« Er klang mindestens so miesepetrig wie sie. Hunger hatte sie nicht. Sie konzentrierte sich lieber auf die Landschaft.
    Sie hätten ebenso gut in der Wildnis von Yukon sein können statt in einem Bundesstaat, in dem Chevrolets, Sugar Pops und Soul-Musik produziert wurden. Von der Brücke, die über den Au Sable führte, sah man felsige Abhänge an dem einen und dichten Wald auf dem anderen Ufer. Ein Fischadler schoss aufs Wasser herab. Alles wirkte wild und abgelegen.

    Ab und zu kamen sie an einer Farm vorbei, ansonsten war es das Land der Holzfäller. Ahorn und Eichen wetteiferten mit Kiefern, Birken und Zedern. An einigen Stellen drang goldenes Sonnenlicht durch die Baumkronen. Alles schien so wunderbar erhaben, dass einen tiefe Ruhe und Frieden überkommen konnte, doch dazu war sie zu sehr aus der Übung.
    Kevin fluchte und riss das Steuer herum, um einem Eichhörnchen auszuweichen. Dass sie ihrem Ziel näher kamen, verbesserte seine Laune nicht unbedingt. Sie entdeckte einen Hinweis auf die Abzweigung nach Wind Lake, doch er brauste daran vorbei. »Da geht es in die Stadt. Das Feriengelände liegt am anderen Ende des Sees.«
    Nach einigen Kilometern stießen sie auf ein dekoratives grünweißes Schild mit einem goldumrandeten Chippendaleaufsatz.
     
    WIND LAKE COTTAGES
Bed & Breakfast
Gegründet 1864
     
    Kevin runzelte die Stirn. »Das Schild scheint neu zu sein. Und von einem Bed & Breakfast hat mir niemand etwas gesagt. Demnach hat sie in dem alten Haus Gästezimmer eingerichtet.«
    »Ist das so schlimm?«
    »Der Ort ist so muffig und düster wie ein Grab. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand freiwillig seinen Urlaub dort verbringt.« Er bog auf einen Schotterweg ab, der sich eine halbe Meile durch den Wald schlängelte, bis die Ferienanlage vor ihnen auftauchte.
    Kevin hielt, und Molly stockte der Atem. Sie hatte erwartet, heruntergekommene, halb verfallene Hütten vorzufinden. Stattdessen lag vor ihnen ein idyllisches Bilderbuchdorf im Miniaturformat.

    Mittelpunkt war ein schattiger, lang gestreckter Rasenplatz, umgeben von kleinen hexenhausähnlichen Cottages, deren Farbe an eine Bonbondose erinnerte: Minzgrün mit Mandarine und Schokoladenbraun, Mokka mit Zitrone und Preiselbeere, Pfirsich mit Heidelbeere und Karamell. Feine Holzverzierungen schmückten die Dachvorsprünge, verspielte gedrechselte Türmchen umrahmten winzige Veranden. Am gegenüberliegenden Ende des Platzes stand eine zauberhafte Gartenlaube.
    Bei näherem Hinsehen wirkten die Blumenbeete des Platzes etwas verwildert, die Straße, die rundherum führte, hätte eine neue Kiesschicht gebraucht. Alles wirkte etwas vernachlässigt, wenn auch noch nicht lange. Die meisten Cottages waren sorgfältig verschlossen, nur ein paar schienen zurzeit bewohnt. Ein ältliches Paar trat aus einem der Häuschen, ein Mann mit Gehstock spazierte auf die Gartenlaube zu.
    »Was machen all diese Leute hier? Ich habe alle Vermietungen für den Sommer stornieren lassen.«
    »Dann haben sie die Nachricht sicher nicht erhalten.« Molly sah sich um. Alles sah so seltsam vertraut aus, was sie sich nicht erklären konnte.

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