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Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Titel: Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Kaum einer unter den Gästen ist unter siebzig.« Er nickte zu der Tüte, die er von der Tankstelle mitgebracht hatte. »Wenn du den Orangensaft getrunken hast, da ist noch eine Packung Käsecracker drin.«
    »Lecker, aber ich glaube, ich passe.«
    »Du scheinst in letzter Zeit einige Mahlzeiten ausgelassen zu haben.«
    »Schön, dass du es bemerkt hast. Noch ein paar Pfunde weniger, und ich sehe aus wie eins von deinen superschlanken Models.«
    »Vielleicht solltest du dich lieber auf deinen Nervenzusammenbruch konzentrieren, dann redest du wenigstens nicht zu viel.«
    Sie grinste. Eins musste sie Kevin zugute halten, er fasste sie nicht mit Samthandschuhen an, wie Phoebe und Dan es taten. Es tat gut, wie ein erwachsener Mensch behandelt zu werden. »Ich kann ja ein kleines Nickerchen machen, wenn’s recht ist.«
    Aber sie konnte jetzt nicht schlafen. Mit geschlossenen Augen versuchte sie, über ihr nächstes Buch nachzudenken, doch es wollte ihr nicht gelingen, die anheimelnde Welt vom Nachtigallenwald heraufzubeschwören.
    Nachdem sie die Interstate verlassen hatten, hielt Kevin
vor einem Geschäft an der Straße mit einer angebauten Räucherei und kehrte mit einer braunen Papiertüte zurück, die er ihr auf den Schoß warf. »Michigan-Mittagessen. Meinst du, du kannst uns daraus ein paar Sandwiches zaubern?«
    »Wenn ich mich konzentriere, vielleicht.«
    In der Tüte fand sie ein großes Stück Räucherfisch, einen Klumpen Cheddar, dazu dunkles Pumpernickel, Plastikmesser und ein paar Papierservietten. Unter Aufbietung aller Kräfte gelang es ihr, zwei riesige auseinander klaffende Sandwiches für ihn und ein kleineres für sich selbst zu bauen, von dem sie allerdings den größten Teil an Ruh verfütterte.
    Sie fuhren weiter Richtung Osten. Unter halb geschlossenen Augenlidern erkannte sie blühende Obstbäume und schmucke kleine Farmen mit ihren Silos. Am späten Nachmittag bogen sie Richtung Norden zur I-75 ab, die bis ganz nach Sault Ste. Marie führte.
    Die Fahrt verlief ziemlich schweigsam. Kevin legte seine CDs ein. Er bevorzugte Jazz, von 40er-Jahre Bebop bis Fusion. Leider hatte er auch eine Schwäche für Rap und nachdem sie eine Viertelstunde vergeblich versucht hatte, Tupacs Ansichten über Frauen zu überhören, drückte sie auf Eject und warf die Scheibe aus dem Fenster.
    Wenn er wütend wurde, bekam er ganz rote Ohren, stellte sie fest.
    Es wurde bereits dunkel, als sie den nördlichen Teil von Michigan erreichten. Hinter dem hübschen Städtchen Graytown bogen sie auf eine zweispurige Landstraße, die ins Nichts zu führen schien. Kurz darauf fuhren sie durch dunklen Wald.
    »Im 19. Jahrhundert wurde der Nordosten von Michigan fast vollständig abgeholzt, weil der Bedarf an Bauholz so groß war«, erklärte er. »Was du hier siehst, ist Wald der zweiten oder dritten Nachpflanzung, stellenweise ein regelrechter Urwald. Hier in der Gegend gibt es nur wenige Städte.«

    »Wie weit ist es noch?«
    »Etwas mehr als eine Stunde, aber der Ort ist so heruntergekommen, dass ich nicht in der Dunkelheit dort ankommen möchte. Nicht weit von hier gibt es ein Motel. Es ist allerdings nicht gerade das Ritz.«
    Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es nur die Dunkelheit war, die ihn abschreckte. Er wollte wohl Zeit gewinnen. Sie drückte sich ein bisschen tiefer in ihren Sitz. Gelegentlich huschten die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Wagens über seine Gesichtszüge und warfen gefährliche Schatten unter seine gemeißelten Wangenknochen. Ein ungutes Gefühl ließ sie erzittern, sie schloss die Augen und tat, als wäre er gar nicht da.
    Sie öffnete sie erst wieder, als er vor dem Motel hielt. Als er zur Anmeldung ging, wollte sie ihm noch hinterherrufen, dass sie auf ein eigenes Zimmer Wert legte, doch glücklicherweise siegte ihr gesunder Menschenverstand.
    Natürlich kam er mit zwei Schlüsseln zurück. Ihr Zimmer lag genau am entgegengesetzten Ende.
     
    Früh am nächsten Morgen riss lautes Klopfen an ihrer Tür gefolgt von Hundegebell sie aus dem Schlaf. »Slytherin«, grummelte sie verschlafen. »Das scheint zu einer schlechten Angewohnheit zu werden.«
    »In einer halben Stunde fahren wir«, rief Kevin von draußen.
    »Hopp, hopp«, murmelte sie in ihr Kissen. Widerstrebend zwängte sie sich in die enge Dusche und schaffte es sogar, ihr Haar zu kämmen. Zu Lippenstift konnte sie sich dann schon nicht mehr aufraffen. Sie fühlte sich, als hätte sie einen ausgewachsenen Kater.
    Als sie schließlich

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