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Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Titel: Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Sie war doch noch nie an solch einem Ort gewesen.
    Auf der anderen Seite des Kieswegs, der um die Rasenfläche herumführte, gab es ein paar kleine Picknickplätze an einer sandigen halbmondförmigen Bucht, dahinter sah man einen schmalen Streifen vom Wind Lake, dessen blaugraues Wasser sich vom gegenüberliegenden baumbestandenen Ufer abhob. Ein paar Kanus und Ruderboote lagen umgedreht neben einem verwitterten Bootssteg.
    Es überraschte sie nicht, dass sich noch niemand am Strand aufhielt. Trotz des sonnigen Junimorgens schreckten die eisigen Temperaturen dieses Sees in den North Woods sicher noch die meisten Schwimmer ab.

    »Wie du siehst, ist hier kaum jemand unter siebzig«, bemerkte Kevin und beschleunigte den Wagen.
    »Es ist noch früh. Außerdem haben die meisten Schulen noch keine Ferien.«
    »Ende Juli wird es hier immer noch so aussehen. Willkommen in meiner Kindheit.« Er bog vom Platz in einen schmalen Weg, der am See entlang führte. Alle Cottages, an denen sie vorbeikamen, waren mit den gleichen verspielten Holzverzierungen versehen, überragt wurde die Ansammlung von Ferienhäuschen von einem wunderschönen zweigeschossigen Gebäude im Queen-Anne-Stil.
    Das konnte nicht das muffige, düstere Haus sein, das er beschrieben hatte. Es hatte einen hellbraunen Anstrich, kombiniert mit lachsfarbenen, maisgelben und moosgrünen Akzenten an den Verzierungen von der Veranda bis zu den Giebeln und dem Vordach. An der linken Seite erhob sich ein rundes Ecktürmchen, die breite Veranda zog sich an zwei Seiten um das Haus. Petunien blühten in Tonkübeln rechts und links der zweiflügeligen Eingangstür, deren Milchglasscheiben an den Rändern mit Weinlaub- und Blumenranken verziert waren. Farn wucherte aus braunen Weidenständern, buntkarierte, auf die Farben des Hauses abgestimmte Kissen belebten die altmodischen Holzschaukelstühle. Wieder beschlich sie das Gefühl, in einer vergangenen Zeit gelandet zu sein.
    »Ich glaube das nicht, zum Teufel noch mal!« Kevin schwang sich mit einem Satz aus dem Auto. »Das Haus war eine Ruine, als ich das letzte Mal hier war.«
    »Eine Ruine kann man das wohl jetzt nicht mehr nennen. Es ist wunderschön.«
    Sie zuckte zusammen, als er die Wagentür hinter sich zuknallte, und stieg dann selbst aus. Ruh riss sich los und rannte auf die Büsche zu. Kevin stemmte die Hände in die Hüften und blickte ungläubig an der Fassade empor.

    »Wie zur Hölle ist sie nur auf Idee gekommen, ein Bed & Breakfast daraus zu machen?«
    Im selben Moment ging die Haustür auf und eine Frau Ende Sechzig trat heraus. Ihre graublonden Haare wurden von einer Spange zusammengehalten, aus der sich hier und da ein paar Strähnen gelöst hatten. Sie war groß gewachsen und von grobknochiger Statur, hatte einen breiten Mund, ausgeprägte Wangenknochen und strahlend blaue Augen. Eine weiß bemehlte Schürze verdeckte ihre kakifarbene Hose und eine kurzärmlige weiße Bluse.
    »Kevin!« Sie eilte die Treppe hinunter und umarmte ihn herzlich. »Mein guter Junge! Ich wusste, dass du kommen würdest!«
    Kevin erwiderte die Umarmung etwas steif, fand Molly.
    Die Frau warf ihr einen abschätzenden Blick zu. »Ich bin Charlotte Long. Mein Mann und ich haben jedes Jahr den Sommer hier verbracht. Er ist vor acht Jahren gestorben, aber ich wohne immer noch in Loaves and Fishes. Kevin hat seine Bälle immer in meine Rosensträucher geschossen.«
    »Mrs Long war eine gute Freundin meiner Eltern und meiner Tante«, fügte Kevin hinzu.
    »Ach, wie ich Judith vermisse. Wir haben uns kennen gelernt, als wir zum ersten Mal hierher kamen.« Ihre forschenden blauen Augen ruhten auf Molly. »Und wer ist das?«
    Molly streckte ihre Hand aus. »Molly Somerville.«
    »Nun, also -« Mit missbilligendem Blick wandte sie sich wieder an Kevin. »Man kann ja keine Zeitung mehr aufschlagen, ohne von deiner Hochzeit zu lesen. Ist es nicht etwas früh, sich mit anderen einzulassen? Ich bin sicher, Pastor Tucker wäre enttäuscht, dass du dir mit deiner Ehe nicht mehr Mühe gibst.«
    »Äh, Molly ist meine -« Das Wort schien ihm im Hals stecken zu bleiben. Molly fühlte mit ihm, doch sie war nicht bereit, ihm die Sache abzunehmen.

    »Äh, Molly ist meine - Frau«, brachte er schließlich doch heraus.
    Und wieder fühlte Molly den taxierenden Blick dieser blauen Augen. »Ach, dann habe ich nichts gesagt. Aber wieso nennen Sie sich Somerville? Tucker ist ein ehrenwerter Name, auf den man stolz sein kann. Pastor Tucker, Kevins Vater,

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