Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
gebracht.«
»Es hat eine Weile gedauert. Ich war schon immer ein bisschen wild, und ich habe eine Menge Fehler gemacht.« Sie lehnte sich in ihrem Schaukelstuhl zurück. »Einige davon werde ich wohl nie wieder gutmachen können.«
»Mich hat auch meine ältere Schwester großgezogen, aber ich war schon fünfzehn, als ich zu ihr kam.«
»Vielleicht wäre es für mich so auch besser gewesen. Ich weiß nicht. Einige von uns sind anscheinend dazu geboren, mehr in Schwierigkeiten zu geraten als andere.«
Gern hätte Molly gewusst, warum Kevin ihr gegenüber so feindselig war. Doch Lilly hatte sich abgewandt, und im selben Moment erschien Amy auf der Veranda. Sie war entweder zu jung oder zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um ihren berühmten Gast zu erkennen. »Das Zimmer ist jetzt fertig.«
»Ich bringe Sie nach oben. Amy, würden Sie bitte Miss Shermans Koffer aus dem Auto holen?«
Als Molly Lilly in ihr Dachzimmer führte, rechnete sie schon damit, dass die Unterkunft doch etwas zu bescheiden für ihren Geschmack wäre, doch Lilly sagte nichts. Molly zeigte ihr vom Fenster aus den See und die Richtung, in der der Strand lag. »Es gibt einen schönen Weg am See entlang, aber vielleicht kennen Sie das alles schon. Waren Sie schon einmal hier?«
Lilly stellte ihre Handtasche auf dem Bett ab. »Ich war nie eingeladen.«
Das unbehagliche Kribbeln in ihrem Nacken war plötzlich wieder da, und als Amy mit dem Koffer erschien, entschuldigte Molly sich hastig.
Anstatt sich in ihrem Häuschen auszuruhen, strich sie nachdenklich im Musikzimmer hin und her, nahm den alten Füllfederhalter vom Schreibtisch, rückte das Tintenfass zurecht, dann das cremefarbene Schreibpapier mit dem Aufdruck WIND LAKE BED & BREAKFAST im Briefkopf. Endlich hörte sie auf herumzukramen und setzte sich.
Als die kleine goldene Pendeluhr zur Stunde schlug, hatte sie einen Entschluss gefasst und machte sich auf die Suche nach Kevin.
Sie begann am Strand, wo Troy gerade dabei war, ein paar lose Planken auf dem Steg zu reparieren. Als sie ihn nach Kevin fragte, schüttelte er nur den Kopf und sah sie mit demselben bekümmerten Hundeblick an wie Ruh, als sie ohne ihn das Haus verlassen hatte. »Ich habe ihn schon eine ganze Weile nicht gesehen. Wissen Sie, wo Amy ist?«
»Sie macht gerade die Zimmer fertig.«
»Wir wollten, äh, versuchen, unsere Arbeit so schnell wie möglich zu erledigen. Dann können wir vielleicht heute etwas früher gehen.«
Damit Ihr euch die Kleider vom Leib reißen und auf dem Bett wälzen könnt. »Ich denke, das geht in Ordnung.«
Troy blickte sie so dankbar an, als hätte sie ihn soeben unter dem Kinn gekrault.
Molly ging zurück zur großen Wiese und folgte dem hämmernden Geräusch, das hinter einem Häuschen mit dem Namen Paradise ertönte. Kevin hockte auf dem Dach und ließ seine schlechte Laune an ein paar neuen Schindeln aus.
Sie schob ihre Daumen in die Gesäßtaschen ihrer Shorts und überlegte, wie sie anfangen sollte. »Hast du immer noch vor in die Stadt zu fahren?«
»Vielleicht später.« Er hörte auf zu hämmern. »Ist sie weg?«
»Nein.«
Der Hammer sauste auf die Schindeln nieder. »Sie kann hier nicht bleiben.«
»Sie hat reserviert. Ich konnte sie doch nicht rausschmeißen.«
»Verdammt, Molly!« Pang! »Ich will, dass du -« Pang! »- sie loswirst.« Pang!
Sein Ton gefiel ihr ganz und gar nicht, doch der Gedanke an gestern Abend besänftigte ihren Unmut schnell. »Würdest du bitte für einen Moment runterkommen?«
Pang! »Warum?«
»Weil ich eine Halsstarre bekomme, wenn ich noch länger zu dir hoch gucke. Außerdem möchte ich mit dir reden.«
»Dann hör auf nach oben zu gucken.« Pang! Pang! »Oder zu reden.«
Sie hockte sich auf einen Stapel Schindeln und rührte sich nicht von der Stelle. Zuerst versuchte er, sie zu ignorieren, doch nach einer Weile stieß er einen wüsten Fluch aus und warf den Hammer beiseite.
Er kletterte die Leiter herunter. Schlanke muskulöse Beine. Knackiger Hintern. Was war eigentlich so faszinierend an Männerhintern? Er blickte sie grimmig an, doch diesmal war es nicht gegen sie gerichtet. »Nun?«
»Was ist los mit dir und Lilly?«
Seine grünen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Ich mag sie nicht.«
»Das habe ich gemerkt.« Der Verdacht, der immer noch an ihr nagte, kam wieder hoch. »Hat sie vergessen, dir ein Weihnachtsgeschenk zu schicken, als du noch klein warst?«
»Ich will sie nicht hier haben. Das ist alles.«
»Sie
Weitere Kostenlose Bücher