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Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman

Titel: Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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abgerissenen Ärmeln, die in Fransen auf seine muskulösen Oberarme fielen. Aus seiner Hosentasche guckte ein Hammer hervor. Entweder hatte er sich schnell von seinem Kater erholt oder er hatte einen schmerzunempfindlichen Kopf. Angesichts der Zusammenstöße, die er in all den Jahren eingesteckt hatte, vermutete sie das Letztere. Warum er sich zu Reparaturarbeiten aufgerafft hatte, obwohl ihm der Ort so zuwider war, war ihr allerdings ein Rätsel. Langeweile, vermutete sie, oder wieder dieses Pflichtbewusstsein eines Pfarrersohnes, das sein Leben zu verkomplizieren schien.
    »He, Daphne! Kommst du mit in die Stadt, ein paar Einkäufe erledigen?«
    Als sie hörte, dass er sie wieder Daphne nannte, musste sie unwillkürlich grinsen. »Wir haben einen neuen Gast.«

    »Großartig«, sagte er mäßig begeistert, »genau das, was wir brauchen.«
    Sie hörte, wie der Schaukelstuhl mit der Rückenlehne gegen die Holzwand schlug, als Lilly Sherman aufstand. Aus den Augenwinkeln bemerkte Molly, dass von der Diva nicht mehr viel übrig zu sein schien, sie wirkte auf einmal ungemein verletzlich, ihr Gesicht war aschfahl geworden. Molly stellte den Krug mit dem Eistee auf den Tisch. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Ein kaum wahrnehmbares Kopfschütteln war die Antwort.
    Kevin polterte die Treppe zur Veranda herauf. »Ich dachte, wir könnten -« Er blieb wie angewurzelt stehen.
    Sie hatten etwas miteinander gehabt, in diesem Moment war Molly absolut sicher. Trotz des Altersunterschieds war Lilly immer noch eine attraktive Frau - ihr Haar, diese grünen Augen, die sinnliche Figur. Sie war gekommen, um sich Kevin zurückzuholen. Und Molly war nicht bereit, ihn herzugeben. Der Gedanke schockierte sie. War da etwa wieder diese alberne Verliebtheit?
    Er rührte sich nicht vom Fleck. »Was willst du hier?«
    Lilly zuckte angesichts dieser rüden Begrüßung nicht einmal mit der Wimper. Sie schien viel mehr damit gerechnet zu haben. »Hallo, Kevin.« Ihr Arm zuckte hoch und dann wieder zurück, als wollte sie ihn berühren. Sie verschlang ihn mit ihrem Blick.
    »Ich mache hier Urlaub«, krächzte sie, als habe sie große Mühe, überhaupt einen Ton herauszubringen.
    »Vergiss es.«
    Molly sah, wie Lilly sich zusammenriss. »Ich habe reserviert. Ich werde bleiben.«
    Kevin drehte sich auf dem Absatz um und stampfte davon.
    Lilly presste ihre Hand auf den Mund und verschmierte dabei ihren Lippenstift. In ihren Augen schimmerten Tränen.
Molly hatte auf der Stelle Mitleid mit ihr, doch bevor sie etwas sagen konnte, schnitt Lilly ihr das Wort ab und zischte: »Ich bleibe.«
    Molly blickte etwas unschlüssig über die große Wiese, doch Kevin war nirgends zu sehen. »In Ordnung.« Sie musste unbedingt herausfinden, ob die beiden etwas miteinander gehabt hatten. »Sie und Kevin scheinen eine gemeinsame Vorgeschichte zu haben.«
    Lilly sank zurück in den Schaukelstuhl, die Katze sprang auf ihren Schoß. »Ich bin seine Tante.«
    Mollys Erleichterung machte umgehend dem seltsamen Gefühl Platz, Kevin auf irgendeine Weise beschützen zu müssen. »Sie scheinen nicht das beste Verhältnis zu haben.«
    »Er hasst mich.« Lilly sah plötzlich aus wie eine gebrochene Frau, nichts erinnerte mehr an den Fernsehstar. »Er hasst mich, und ich liebe ihn mehr als alles auf der Welt.«
    Abwesend griff sie nach dem Krug mit dem Eistee. »Seine Mutter, Maida, war meine ältere Schwester.«
    Bei dem eindringlichen, fast beschwörenden Ton, in dem sie sprach, lief es Molly eiskalt über den Rücken. »Kevin hat mir erzählt, dass seine Eltern schon älter waren.«
    »Ja, Maida hat John Tucker geheiratet, als ich geboren wurde.«
    »Ein enormer Altersunterschied.«
    »Sie war für mich wie eine zweite Mutter. Bis ich selbst erwachsen war, lebten wir in derselben Stadt, wir waren fast Nachbarn.«
    Molly hatte das Gefühl, Lilly erzählte ihr das alles, nicht weil sie sie in ihre Familiengeschichte einweihen wollte, sondern weil sie selbst etwas brauchte, an dem sie sich festklammern konnte. Doch wieder einmal siegte ihre Neugier. »Ich habe irgendwo gelesen, dass Sie noch sehr jung waren, als Sie nach Hollywood gingen.«
    »Maida zog fort, als John eine Pfarrstelle in Grand Rapids
bekam. Meine Mutter und ich verstanden uns überhaupt nicht. Es dauerte nicht lange, und ich riss von zu Hause aus und landete in Hollywood.«
    Sie verstummte.
    Molly ließ nicht locker. »Dafür dass Sie sich alleine durchschlagen mussten, haben Sie es verdammt weit

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