Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
Sie hatte den Jungen am ersten Tag getroffen, als sie mit dem Bus in Los Angeles angekommen war. Er war ein Teenager und kam direkt von einer Ranch in Oklahoma. Er war auf der Suche nach Arbeit als Stuntman. Sie hatten sich
ein Zimmer in einem heruntergekommenen Hotel geteilt, um Geld zu sparen. Sie waren beide jung und ungestüm und verbargen ihre Angst vor der gefährlichen Großstadt hinter fummeligem Sex und großspurigen Reden. Er hatte sich aus dem Staub gemacht, bevor sie wusste, dass sie schwanger war.
Sie hatte Glück gehabt und eine Arbeit als Bedienung gefunden. Eine der älteren Bedienungen, eine Frau namens Becky, hatte sich ihrer erbarmt und ließ sie auf ihrem Sofa schlafen. Becky war allein erziehende Mutter und hatte am Ende eines langen Arbeitstages keine Geduld mehr für die Bedürfnisse ihres dreijährigen Kindes. Wie das kleine Mädchen unter den barschen Worten ihrer Mutter und gelegentlichen Ohrfeigen zusammenzuckte, würde sie nie vergessen. Zwei Wochen, bevor Kevin geboren werden sollte, hatte Lilly Maida angerufen und ihr von dem Baby erzählt. Ihre Schwester und John Tucker kamen sofort nach L. A.
Sie waren bei ihr geblieben, bis Kevin geboren war und hatten ihr sogar angeboten, mit ihnen nach Michigan zurückzufahren. Aber sie konnte nicht zurück, und sie merkte an der Art, wie sich die beiden anschauten, dass auch sie es nicht wirklich wollten.
Im Krankenhaus hielt Lilly ihren kleinen Sohn so oft wie nur möglich im Arm und versuchte, ihm ihre ganze Liebe zuzuflüstern. Sie sah die Liebe auf dem Gesicht ihrer Schwester erblühen, sobald sie das Baby hoch nahm, und sie sah, wie Johns Gesichtszüge ganz weich vor Sehnsucht wurden. Sie waren es wirklich mehr als wert, ein Kind anvertraut zu bekommen. Sie liebte und hasste die beiden gleichzeitig dafür. Es war der schlimmste Moment ihres Lebens, sie mit ihrem kleinen Sohn davonfahren zu sehen. Zwei Wochen später hatte sie Craig kennen gelernt.
Lilly wusste, dass sie richtig gehandelt hatte. Aber der Preis war hoch. Zweiunddreißig Jahre lang hatte sie mit einem großen Loch im Herzen leben müssen, das sich weder
durch ihre Karriere noch durch ihre Ehe hatte stopfen lassen. Selbst wenn sie noch mehr Kinder hätte haben können, wäre das Loch immer da gewesen. Jetzt wollte sie es heilen.
Mit siebzehn konnte sie nur für ihren Sohn kämpfen, indem sie ihn fortgab. Aber sie war keine siebzehn mehr, und es war an der Zeit herauszufinden, ob sie jemals einen Platz in seinem Leben einnehmen konnte. Sie würde nehmen, was immer er ihr geben würde. Einmal im Jahr eine Weihnachtskarte. Ein Lächeln. Etwas, um ihr zu zeigen, dass er sie nicht länger hasste. Die Tatsache, dass er sie nicht in seiner Nähe haben wollte, war jedesmal deutlich zu sehen gewesen, wenn sie versucht hatte, nach Maidas Tod mit ihm Kontakt aufzunehmen. Auch heute hatte er keinen Zweifel gelassen. Aber sie musste es weiter versuchen.
Sie dachte an Molly und fröstelte. Lilly konnte Frauen nicht ausstehen, die sich an berühmte Männer heranmachten. Sie hatte es oft genug in Hollywood miterlebt. Gelangweilte, reiche junge Dinger, ohne eigenständiges Leben, die versuchten sich selbst zu definieren, indem sie sich berühmte Männer schnappten. Molly hatte ihn mit ihrer Schwangerschaft und weil sie die Schwester von Phoebe Calebow war in die Falle gelockt.
Lilly stand vom Bett auf. In seinen Jugendjahren hatte sie Kevin nicht beschützen können, aber jetzt hatte sie die Möglichkeit, alles wieder gutzumachen.
Wind Lake war ein typischer Ferienort - schnuckelig im Zentrum und ein wenig schäbig drum herum. Die Hauptstraße verlief am See entlang und hatte einige Restaurants und Souvenirläden, einen Sporthafen, eine bessere Boutique für die Touristen und das Wind Lake Inn zu bieten.
Kevin parkte den Wagen, und Molly stieg aus. Bevor sie von der Ferienanlage weggefahren waren, hatte sie noch geduscht, sich die Haare frisiert, die Augen ein wenig geschminkt und ihren M.A.C. Spice-Lippenstift aufgetragen.
Weil sie nur Turnschuhe hatte, kam ihr Sommerkleid nicht in Frage, also schlüpfte sie in hellgraue Shorts mit Tunnelzug und ein schwarzes Kräuseltop. Dabei fiel ihr tröstlich auf, dass sie so viel abgenommen hatte, dass sie die Shorts unterhalb des Bauchnabels tragen konnte.
Als er das Auto umrundet hatte, ließ er seinen Blick über sie schweifen und betrachtete sie dann eingehender. Sie fühlte eine unangenehme Spannung und fragte sich, ob ihm wohl gefiel, was er
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