Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
da sah, oder ob er wenig schmeichelhafte Vergleiche mit seinen Vereinte-Nationen-Freundinnen anstellte.
Und wenn schon! Sie mochte ihren Körper und ihr Gesicht. Sie waren vielleicht nichts Besonderes, aber sie war zufrieden damit. Außerdem konnte ihr seine Meinung sowieso egal sein.
Er zeigte auf die Boutique. »Die sollten eigentlich Sandalen haben, wenn du die ersetzen willst, die du im See versenkt hast.«
Sandalen aus dieser Boutique lagen außerhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten.
»Die haben aber nur ziemlich billiges Zeug.«
Sie schob die Sonnenbrille höher auf ihre Nase, die im Gegensatz zu seiner Revos nicht mehr als neun Dollar gekostet hatte. »Ich bevorzuge das Einfache.«
Er betrachtete sie neugierig. »Du bist doch nicht eine von diesen knauserigen Multimillionärinnen, oder?«
Sie überlegte erst einen Moment, beschloss dann aber diesbezüglich keine weiteren Spielchen mit ihm zu spielen. Es war an der Zeit, dass er erkannte, wer sie wirklich war, mitsamt all ihren Verrücktheiten. »Ich bin keine Multimillionärin.«
»Es ist allgemein bekannt, dass du eine reiche Erbin bist.«
»Ja, schon …« Sie biss sich auf die Lippen.
Er seufzte. »Kann es sein, dass ich gleich etwas total Beklopptes zu hören kriege.«
»Ich schätze, das hängt ganz von der Sichtweise ab.«
»Mach schon. Ich höre.«
»Ich bin pleite, okay?«
»Pleite?«
»Egal. Du würdest es nie verstehen.« Sie entfernte sich von ihm.
Er holte sie ein, als sie bereits über die Straße zum Strand hinüberging. Es ärgerte sie, dass er so missbilligend schaute. Aber was konnte sie auch erwarten, von Mr Aufrecht und Rechtschaffen, der das Idealbild eines erwachsenen Pfarrersohnes abgab, ob er wollte oder nicht.
»Du hast das ganze Geld bei der erstbesten Gelegenheit verpulvert, nicht wahr? Deswegen hast du so eine kleine Wohnung.«
Mitten auf der Straße wandte sie sich zu ihm um. »Nein, ich habe es nicht verpulvert. Ich habe im ersten Jahr ein kleines Bisschen verplempert, aber du kannst mir glauben, dass noch jede Menge übrig war.«
Er packte sie am Arm und zog sie aus dem Verkehr auf den Gehweg hinauf. »Und was ist dann passiert?«
»Hast du nichts Besseres zu tun, als mich zu belästigen?«
»Nicht wirklich. Schlecht investiert? Hast du alles, was du hattest in vegetarischem Krokodilfleisch angelegt?«
»Sehr witzig.«
»Du hast den Markt mit Häschenpantoffeln überschwemmt.«
»Wie wäre es damit: Ich habe beim letzten Spiel alles, was ich hatte, auf die Stars gesetzt und irgendein Idiot hat das Spiel vermasselt.«
»Das war gemein.«
Sie holte tief Luft und schob sich die Sonnenbrille auf den Kopf. »In Wirklichkeit habe ich alles vor ein paar Jahren weggegeben. Und ich bedaure es nicht.«
Er blinzelte und lachte dann auf. »Du hast es weggegeben?«
»Hörst du etwa schlecht?«
»Nein, wirklich. Sei ehrlich.«
Sie warf ihm einen warnenden Blick zu und ging in den Laden.
»Ich kann’s einfach nicht glauben. Das hast du wirklich getan?« Er kam hinter ihr her. »Wie viel war es denn?«
»Viel mehr, als du in deinem Portfolio hast, mein Süßer.«
Er grinste. »Komm schon. Mir kannst du es doch sagen.«
Sie ging auf einen Ständer mit Schuhen zu und bereute es sofort, er war mit neonfarbenen Plastiksandalen gefüllt.
»Mehr als drei Millionen?«
Sie ignorierte ihn und griff nach den Schlichtesten, einem scheußlichen Paar mit Silberglitzer in den Riemen.
»Weniger als drei?«
»Ich sage es nicht. Geh jetzt und lass mich in Ruhe.«
»Wenn du’s mir sagst, gehe ich mit dir in die Boutique und du kannst alles, was du willst, mit meiner Kreditkarte besorgen.«
»Einverstanden.« Sie warf die Silberglitzer-Sandalen hin und marschierte Richtung Tür.
Er ging vor, um sie zu öffnen. »Soll ich dir noch ein bisschen den Arm rumdrehen, damit du deinen Stolz nicht verlierst?«
»Hast du gesehen, wie scheußlich diese Sandalen waren? Außerdem weiß ich, wie viel du in der letzten Saison verdient hast.«
»Ich bin froh, dass wir diesen Ehevertrag unterzeichnet haben. Dabei hatte ich gedacht, es ginge darum, dein Vermögen zu schützen, aber wie das Leben manchmal so spielt, plötzlich stellt sich heraus, dass es eigentlich um meines ging.« Er grinste noch mehr. »Wer hätte das gedacht?«
Er genoss die Situation viel zu sehr, also beschleunigte sie ihre Schritte. »Ich wette, ich kann das Limit deiner Kreditkarte in einer halben Stunde ausschöpfen.«
»Waren es mehr als drei
Weitere Kostenlose Bücher