Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
lange Haare. Ich weiß, es ist uralt, aber - tut mir Leid. Ich schwatze dummes Zeug. Es ist nur, dass Ihre Werke mir wirklich viel bedeuten.«
Jenner warf Lilly einen bitterbösen Blick zu. »Wenn ich gewollt hätte, dass sie meinen Namen erfährt, hätte ich mich selbst vorgestellt.«
»Wir Glücklichen«, sagte Lilly zu Molly. »Jetzt haben wir endlich einen Sieger für unseren Charmewettbewerb.«
Molly bemühte sich, wieder zu Atem zu kommen. »Das ist schon in Ordnung. Ich habe Verständnis dafür. Ich bin sicher,
dass jede Menge Leute versuchen, in Ihre Privatsphäre einzudringen, aber …«
»Vielleicht könnten Sie sich den ganzen Bewunderungskram sparen und mir einfach sagen, wo’s diese Pfannkuchen gibt.«
Sie schnappte nach Luft. »Gleich hier drüben, Sir.«
»Vielleicht sollten Sie lieber Knurrhahnpastete machen«, meinte Lilly.
»Ich habe das gehört«, murmelte er.
In der Küche riss sich Molly so weit zusammen, dass sie Lilly und Liam Jenner an dem runden Tisch im Erker platzieren konnte. Dann rannte sie zum Herd rüber, um die Rühreier zu retten, die sie stehen gelassen hatte und kippte sie auf einen Teller.
Kevin kam zur Tür herein und warf einen Blick auf Lilly und Jenner, aber entschied sich offenbar dafür, keine Fragen zu stellen. »Sind die Eier schon fertig?«
Sie reichte ihm die Teller. »Sie sind ein bisschen zu trocken geworden. Wenn Mrs Pearson sich beklagt, lass deinen Charme spielen. Würdest du etwas Kaffee mit in die Küche bringen. Wir haben Küchengäste. Dieser Herr hier ist Liam Jenner.«
Kevin nickte dem Künstler zu. »Ich habe schon in der Stadt davon gehört, dass Sie ein Haus am See haben.«
»Und Sie sind Kevin Tucker.« Zum ersten Mal ging ein Lächeln über Jenners Miene, und Molly war verblüfft bei der Veränderung, die in diesen zerklüfteten Gesichtszügen vor sich ging. Wirklich sehr sexy. Auch Lilly entging es nicht, obwohl sie nicht so beeindruckt schien wie Molly.
Er erhob sich und streckte die Hand aus. »Ich hätte Sie gleich erkennen sollen, schließlich verfolge ich die Stars seit Jahren.«
Die beiden Männer schüttelten sich die Hände, und Molly beobachtete, wie sich der launische Künstler in einen Footballfan verwandelte. »Sie hatten eine ziemlich gute Saison.«
»Hätte besser sein können.«
»Man kann schließlich nicht immer gewinnen.«
Während sich die Unterhaltung nun ganz den Stars zuwandte, betrachtete Molly die drei. Was war da nur für eine seltsame Gruppe von Leuten an diesem einsamen Ort zusammengekommen. Ein Footballspieler, ein Künstler und ein Filmstar.
Hier auf Gilligans Insel.
Sie lächelte, nahm Kevin, dem die Unterhaltung Spaß zu machen schien, die Teller ab, platzierte sie auf einem Tablett und brachte sie ins Speisezimmer hinüber. Glücklicherweise gab es keine Beschwerden wegen der Eier. Sie füllte zwei Becher mit Kaffee, griff sich Sahnekännchen und Zuckerdose und trug alles in die Küche hinüber.
Kevin lehnte an der Küchentür und würdigte Lilly keines Blickes, während er mit Jenner sprach. »… schon in der Stadt gehört, dass viele Leute zum Wind Lake kommen in der Hoffnung einen Blick auf Sie zu erhaschen. Offenbar haben Sie den örtlichen Tourismus richtig in Schwung gebracht.«
»Nicht freiwillig.« Jenner griff nach dem Kaffee, den Molly vor ihn hingestellt hatte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er schien sich wohl zu fühlen in seiner Haut. Mit seinem kräftigen Körperbau und dem wettergegerbten Aussehen, wirkte er wie ein Naturbursche. »Sobald sich rumgesprochen hatte, dass ich mir hier ein Haus gebaut habe, sind alle möglichen Idioten aufgetaucht.«
Lilly nahm den Löffel, den Molly ihr reichte, und fing an, in ihrem Kaffee herumzurühren. »Sie scheinen nicht viel von ihren Bewunderern zu halten, Mr Jenner.«
»Die sind doch nur von meiner Berühmtheit beeindruckt, nicht von meinem Werk. Sie plappern herum, welche Ehre es wäre, meine Bekanntschaft zu machen, aber drei Viertel von ihnen würde keines meiner Gemälde erkennen, selbst wenn man sie mit der Nase darauf stoßen würde.«
Da auch sie geplappert hatte, konnte Molly das nicht auf sich sitzen lassen. »Mamie in Earnest, gemalt 1968, ein ganz frühes Aquarell.« Sie goss etwas Teig in die Pfanne. »Ein emotional komplexes Werk mit einer bestechend klaren Linienführung. Tokens, gemalt um 1971, ein Aquarell in Trockenpinseltechnik. Es wurde von der Kritik zerrissen, aber die haben sich getäuscht. Von 1996 bis 1998
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