Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
haben Sie sich auf Acrylmalerei konzentriert mit der Desert Serie. Stilistisch gesehen sind diese Gemälde eine Mischform - postmoderner Eklektizismus, Klassizismus und ein Hauch von Impressionismus, wie nur Sie es hinkriegen konnten.«
Kevin lächelte. »Molly hat einen Summa-cum-laude-Abschluss von Northwestern. Sie schreibt Häschenbücher. Mein persönliches Lieblingsbild ist eine Landschaft, ich hab aber keine Ahnung, wann Sie es gemalt haben oder was die Kritik dazu zu sagen hatte - aber da ist so ein Kind in der Ferne und es gefällt mir sehr.«
»Ich liebe Street Girl«, sagte Lilly. »Eine einsame weibliche Figur in einer Stadtlandschaft, mit abgetragenen roten Schuhen und einem hoffnungslosen Gesichtsausdruck. Es wurde vor zehn Jahren für zweiundzwanzigtausend Dollar verkauft.«
»Vierundzwanzig.«
»Zweiundzwanzig«, erwiderte sie ruhig. »Ich habe es gekauft.«
Zum ersten Mal schien es Liam Jenner die Sprache verschlagen zu haben. Aber nicht für lange. »Womit verdienen Sie denn Ihr Geld?«
Lilly nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, bevor sie antwortete: »Ich habe früher Verbrechen aufgeklärt.«
Molly erwog kurz, Lillys ausweichende Antwort stehen zu lassen, aber sie war einfach zu neugierig, was passieren würde. »Das hier ist Lilly Sherman, Mr Jenner. Sie ist eine ziemlich berühmte Schauspielerin.«
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete sie eingehend, dann murmelte er schließlich: »Dieses alberne Poster. Jetzt erinnere ich mich. Sie trugen einen gelben Bikini.«
»Nun ja, die Postertage liegen offensichtlich lange hinter mir.«
»Dafür können wir Gott danken. Dieser Bikini war obszön.«
Lilly schaute erst überrascht, dann beleidigt. »Daran war nichts obszön. Verglichen mit heute, war das Ding sehr brav.«
Er runzelte die buschigen Brauen. »Es war einfach obszön, dass Ihr Körper überhaupt mit etwas bedeckt war. Sie hätten nackt sein sollen.«
»Ich gehe jetzt.« Kevin zog sich wieder ins Speisezimmer zurück.
Zehn Pferde hätten Molly nicht aus dieser Küche schleppen können, und sie stellte jedem einen Teller mit Pfannkuchen hin.
»Nackt?« Lillys Tasse klapperte auf die Untertasse zurück. »Nicht in diesem Leben. Ich habe mir einmal ein Vermögen durch die Lappen gehen lassen, weil ich nicht für den Playboy posieren wollte.«
»Was hat denn der Playboy damit zu tun? Ich spreche von Kunst, nicht von Erregung.« Er machte sich über die Pfannkuchen her. »Hervorragendes Frühstück, Molly. Kündigen Sie hier und fangen Sie bei mir als Köchin an.«
»Ich bin eigentlich Schriftstellerin, nicht Köchin.«
»Die Kinderbücher.« Seine Gabel verharrte in der Luft. »Ich hab schon mal darüber nachgedacht, ein Kinderbuch zu schreiben …« Er spießte sich einen von Lillys ungegessenen Pfannkuchen auf. »Gäbe vermutlich keine große Nachfrage nach meinen Ideen.«
Lilly schnüffelte. »Nicht, wenn Nackte darin vorkommen.«
Molly kicherte.
Jenner warf ihr einen strengen Blick zu.
»’tschuldigung.« Molly biss sich auf die Lippen und gab dann ein ganz und gar undamenhaftes Prusten von sich.
Jenners Gesichtsausdruck wurde immer finsterer. Sie war schon kurz davor, sich nochmals zu entschuldigen, als sie das leichte Zittern seines Mundwinkels bemerkte. Liam Jenner war also gar nicht der Muffelkopf, für den er sich ausgab. Die Sache wurde ja immer interessanter.
Er deutete auf Lillys halb vollen Becher. »Das können Sie mitnehmen. Auch den Rest von Ihrem Frühstück. Wir müssen jetzt gehen.«
»Ich habe nie gesagt, dass ich für Sie Modell sitzen würde. Ich mag Sie nicht.«
»Mich mag keiner. Und natürlich werden Sie für mich sitzen.« Seine Stimme wurde vor lauter Sarkasmus ganz tief. »Die Leute stehen Schlange für diese Ehre.«
»Malen Sie Molly. Schauen Sie sich bloß mal diese Augen an.«
Jenner musterte sie. Molly blinzelte unsicher. »Sie sind ziemlich bemerkenswert«, sagte er. »Ihr Gesicht wird langsam interessant, aber sie muss noch länger damit leben, bis es wirklich faszinierend wird.«
»Hey, redet nicht über mich, wenn ich es hören kann.«
Er hob eine dunkle Augenbraue und blickte Molly an, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Lilly zu. »Liegt es an mir, oder sind Sie immer so störrisch.«
»Ich bin keineswegs störrisch. Ich mache mir nur Sorgen um Ihren Ruf von künstlerischer Unfehlbarkeit. Vielleicht wenn ich wieder zwanzig wäre, würde ich für Sie posieren, aber …«
»Welches Interesse sollte ich
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