Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
daran haben, Sie mit zwanzig zu malen?« Er schien ehrlich verblüfft.
»Oh, ich denke das ist doch offensichtlich«, meinte Lilly leichthin.
Er betrachtete sie einen Moment mit verschlossener Miene. Dann schüttelte er den Kopf. »Natürlich. Unsere nationale Auszehrungsmanie. Sind Sie dafür nicht ein bisschen zu alt?«
Lilly setzte ein perfektes Lächeln auf, als sie sich erhob. »Natürlich. Danke für das Frühstück, Molly. Auf Wiedersehen, Mr Jenner.«
Seine Blicke folgten ihr, wie sie aus der Küche rauschte. Molly fragte sich, ob er auch bemerkt hatte, welche Spannung in ihren Schultern steckte.
Sie überließ ihn seinen eigenen Gedanken, während er seinen Kaffee austrank. Schließlich nahm er die Teller vom Tisch und trug sie zur Spüle hinüber. »Diese Pfannkuchen waren die Besten, die ich seit Jahren gegessen habe. Was bin ich Ihnen schuldig?«
»Schuldig?«
»Hier handelt es sich doch um ein kommerzielles Unternehmen«, erinnerte er sie.
»Ach so, ja. Aber es kostet wirklich nichts. Es war mir ein Vergnügen.«
»Ich weiß es zu schätzen.« Er wandte sich zum Gehen.
»Mr Jenner.«
»Einfach Liam.«
Sie lächelte. »Kommen Sie zum Frühstück, wann immer Sie mögen. Sie können einfach zur Küchentür reinschlüpfen.«
Er nickte langsam. »Danke. Ich werde darauf zurückkommen.«
14
»Komm näher ans Wasser, Daphne«, sagte Benny.
»Ich mach dich nicht nass.«
Daphne stellt die Welt auf den Kopf
»Und wie sieht’s mit Ideen für ein neues Buch aus?«, fragte Phoebe bei ihrem Anruf früh am nächsten Nachmittag.
Kein gutes Thema, aber alles war besser als die neugierigen Fragen von Celia, der Henne, über Kevin, die Molly während der ersten zehn Minuten ihrer Unterhaltung abzuwimmeln versucht hatte. »Ein paar. Aber vergiss nicht, dass Trubel um Daphne das erste Buch in einem Vertrag über drei Bände ist. Der Verlag wird kein weiteres Manuskript annehmen, bevor ich nicht die verlangten Änderungen durchgeführt habe.« Es gab keinerlei Anlass, ihrer Schwester auf die Nase zu binden, dass sie mit diesen Veränderungen noch nicht einmal begonnen hatte, obwohl sie sich nach dem Frühstück Kevins Auto geliehen hatte und in die Stadt gefahren war, um sich mit Zeichenbedarf einzudecken.
»Dieses GKFEGA ist ein Witz!«
»Kein sehr komischer. Ich habe keinen Fernseher in meinem Cottage. Haben sie in letzter Zeit noch was von sich hören lassen?«
»Gestern Abend. Die neue Gesetzgebung des Kongresses bezüglich der Rechte von Schwulen hat ihnen viel Sendezeit verschafft.« Phoebe zögerte, was kein gutes Zeichen war. »Molly, sie haben auch Daphne wieder erwähnt.«
»Ich kann’s nicht glauben. Warum tun sie das? Wenn ich eine große Kinderbuchautorin wäre, aber so?«
»Wir sind hier in Chicago, und du bist die Frau des bekanntesten Quarterbacks der Stadt. Sie benutzen diese Verbindung, um sich Sendezeiten zu verschaffen. Du bist doch noch Kevins Frau, oder?«
Molly wollte nicht schon wieder in diese Diskussion einsteigen. »Vorübergehend. Erinnere mich beim nächsten Mal daran, mir einen Verleger mit mehr Rückgrat zu suchen.« Sie wünschte, sie hätte das nicht gesagt, da ihr Verleger nicht der Einzige war, der etwas mehr Rückgrat gebrauchen konnte. Wieder einmal musste sie sich in Erinnerung rufen, dass ihr keine andere Wahl blieb, wenn sie ihre Rechnungen bezahlen wollte.
Als hätte Phoebe ihre Gedanken gelesen, sagte sie. »Wie sieht’s mit deinen Finanzen aus? Ich weiß, du hast nicht …«
»Alles bestens. Kein Problem.« So sehr Molly ihre Schwester liebte, aber manchmal wünschte sie doch, dass sich nicht alles in Gold verwandelte, was sie anfasste. Molly kam sich so unzulänglich dabei vor. Phoebe war wohlhabend, schön und emotional ausgeglichen. Molly war arm, sah ganz ordentlich aus und war einem Nervenzusammenbruch wesentlich näher gewesen, als sie jemals zugeben würde. Phoebe hatte enorme Schwierigkeiten überwunden, bis sie schließlich zu einer der einflussreichsten Besitzerinnen in der NFL geworden war. Molly dagegen konnte noch nicht mal ein erfundenes Häschen gegen einen Angriff im echten Leben verteidigen.
Nachdem sie aufgelegt hatte, plauderte sie noch ein wenig mit den Gästen und legte dann frische Handtücher in die Badezimmer, während Kevin ein neu eingetroffenes Rentnerehepaar aus Cleveland in einem der Cottages unterbrachte. Anschließend machte sie sich auf den Weg zu ihrem eigenen Häuschen, um sich den roten Badeanzug anzuziehen, den
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