Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
er ihr gekauft hatte, und eine Runde zu schwimmen.
Als sie den zweiteiligen Anzug aus der Tüte zog, stellte sie
fest, dass das Höschen zwar nicht direkt ein Tanga war, aber auf jeder Seite nur von zwei Bändchen gehalten wurde. Das war etwas knapper, als sie es eigentlich mochte. Das Oberteil dagegen hatte einen Bügel, der sie an genau den richtigen Stellen in Form brachte, auch Ruh schien es zu gefallen.
Obwohl die Lufttemperatur bereits bei 30 Grad lag, hatte sich der See noch nicht sehr erwärmt, und der Strand war verlassen, als sie hinunterkam. Sie pfiff durch die Zähne gegen die Kälte, während sie hineinwatete. Ruh machte sich nur die Pfoten nass und zog sich dann zurück, um stattdessen die Reiher zu jagen. Als sie die Qual nicht länger ertragen konnte, tauchte sie unter.
Keuchend tauchte sie wieder auf und fing an, kräftig zu kraulen, um warm zu werden. Da entdeckte sie Kevin auf der großen Wiese. Neun Jahre Ferienlager hatten ihr eingeschärft, wie wichtig es war, bei solchen Unternehmungen zu zweit zu sein, aber er war nahe genug, dass er sie hören konnte, sollte sie untergehen.
Sie warf den Kopf zurück und schwamm ein Weilchen. Dabei vermied sie es, in tieferes Wasser zu kommen, da sie entgegen Kevins Überzeugung ein äußerst vernünftiger Mensch war, wenn es um Sicherheit im Wasser ging. Als sie das nächste Mal zur großen Wiese hinüberschaute, stand er an derselben Stelle wie zuvor.
Er wirkte gelangweilt.
Sie schwenkte den Arm, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Er winkte flüchtig zurück.
Das taugte nichts. Das taugte ganz und gar nichts. Sie tauchte unter und fing an nachzudenken.
Kevin beobachtete Molly im Wasser, während er auf das Entsorgungsunternehmen wartete, das die neuen Müllcontainer liefern sollte. Er sah einen roten Fleck aufblitzen, als sie untertauchte und unter Wasser weiterschwamm. Es war ein Fehler gewesen, ihr diesen Badeanzug zu kaufen. Er zeigte
viel zu viel von ihrem anziehenden kleinen Körper, der ihn von Tag zu Tag weniger kalt ließ. Aber die Farbe des Anzuges war ihm am Tag zuvor in der Boutique ins Auge gesprungen, weil es fast der Farbton war, den ihre Haare hatten, als sie sich zum ersten Mal getroffen hatten.
Mittlerweile sahen ihre Haare nicht mehr so aus. Es waren zwar erst vier Tage vergangen, aber sie achtete wieder auf sich, und ihr Haar hatte dieselbe kräftige Farbe wie der Ahornsirup, den er über die von ihr gebackenen Pfannkuchen gegossen hatte. Er hatte das Gefühl, mitverfolgen zu können, wie sie wieder zum Leben erwachte. Ihre Haut hatte das teigige Aussehen verloren, und ihre Augen hatten an Glanz gewonnen, vor allem wenn sie sich mit ihm anlegen wollte.
Diese Augen … Dieser durchtriebene Schwung ihrer Augenlider posaunte es ja geradezu in die Welt hinaus, dass sie nichts Gutes im Sinn hatte, aber er schien der Einzige zu sein, der das bemerkte. Phoebe und Dan sahen nur die kluge Molly, die Kinder, Häschen und lächerliche Hunde liebte. Nur er schien zu erkennen, dass in Molly Somervilles Adern Dynamit an Stelle von Blut pulsierte.
Auf dem Rückflug von Chicago hatte Dan ihm einen Vortrag darüber gehalten, wie ernst sie immer alles nahm. Dass sie sich als Kind nie daneben benommen hatte. Was sie für eine gute Schülerin und Studentin gewesen war, die ideale Staatsbürgerin. Er hatte gesagt, Molly sei siebenundzwanzig und ginge auf die dreißig zu. Seiner Meinung sollte man eher von siebenundzwanzig mit Tendenz zu sieben sprechen. Kein Wunder, dass sie eine erfolgreiche Kinderbuchautorin geworden war. Sie schrieb für ihre eigene Altersgruppe!
Es wurmte ihn, dass sie sich erdreistete, ihn leichtsinnig und rücksichtslos zu nennen. Er hätte niemals 15 Millionen Dollar weggegeben. Soweit er es beurteilen konnte, hatte sie bislang keinerlei Anstalten gemacht, sich auf die sichere Seite des Lebens zu stellen.
Wieder sah er etwas Rotes im Wasser aufblitzen. All die Jahre im Ferienlager hatten eine gute Schwimmerin mit gleichmäßigen, eleganten Zügen aus ihr gemacht. Mit einem hübschen, knackigen Körper … Aber schon wieder über ihren Körper nachzudenken, war wirklich das Letzte, was er wollte, also dachte er lieber an ihre Art und Weise, ihn zum Lachen zu bringen.
Was natürlich nichts an der Tatsache änderte, dass sie eine gewaltige Nervensäge war. Sollte sie es nur wagen, an seinem Kopf herumzuruckeln, denn der war wesentlich fester verankert, als ihrer es jemals sein würde.
Seine Augen wanderten wieder über den
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