Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
ankreiden kannst. Ich glaube, er hat Marlboros geraucht und gern Schokoriegel gegessen, aber das ist schon so lange her, dass es auch ein anderer gewesen sein könnte. Als ich bemerkte, dass ich schwanger war, hatten wir uns bereits getrennt, und ich wusste nicht, wie ich ihn finden sollte.« Sie schwieg und schien all ihren Mut zusammenzunehmen. »Ein paar Jahre später habe ich in der Zeitung gelesen, dass er bei irgendeinem Stunt mit einem Auto ums Leben gekommen war.«
Kevins Gesichtsausdruck blieb versteinert. Er wollte sich nicht anmerken lassen, wie viel ihm all dies bedeutete. Das konnte Molly nur allzu gut verstehen.
Ruh war sehr empfindsam für den Kummer von Menschen. Er stand auf und rieb seinen Kopf an Kevins Knöchel.
»Haben Sie ein Bild von ihm?«, fragte Molly, weil sie wusste, dass Kevin diese Frage nie stellen würde. Das einzige Foto von ihrer Mutter war ihr wertvollster Besitz.
Lilly machte eine hilflose Bewegung und schüttelte den Kopf. »Wir waren noch so jung - zwei verkorkste Teenager. Es tut mir so Leid, Kevin.«
Er betrachtete sie kühl. »In meinem Leben ist kein Platz für dich. Ich weiß nicht, wie ich das noch deutlicher machen soll. Ich will, dass du hier verschwindest.«
»Das weiß ich.«
Beide Tiere standen auf und folgten ihm, als er davonging. Lilly wandte sich heftig zu Molly um. In ihren Augen standen Tränen der Entschlossenheit. »Ich werde nicht gehen!«
»Das sollten Sie auch nicht tun«, gab Molly zur Antwort.
Ihre Blicke trafen sich, und Molly glaubte, einen dünnen Riss in der Mauer zwischen ihnen zu erkennen.
Eine halbe Stunde später legte Molly gerade das Letzte ihrer Aprikosenbrötchen in einen Weidenkorb, als Amy erschien, um zu verkünden, dass sie und Troy jetzt das Zimmer im ersten Stock beziehen würden, das Kevin verlassen hatte, als er in Mollys Cottage umgezogen war. »Irgendjemand muss hier nachts schlafen«, erklärte Amy, »und Kevin meinte, er würde uns noch was dafür bezahlen. Ist das nicht cool?«
»Wirklich toll.«
»Ich meine, wir dürfen dann nicht so laut sein, aber …«
»Würden Sie bitte die Marmelade holen!« Molly sah sich nicht dazu in der Lage, noch mehr Einzelheiten aus Amys und Troys superduper Sexleben zu hören.
Aber so leicht gab Amy nicht auf. Das sanfte Licht des späten Nachmittags leuchtete auf ihrem liebesmisshandelten Hals und sie blickte Molly ernsthaft an. »Es sieht so aus, als ob es zwischen Ihnen und Kevin doch noch was werden könnte, wenn Sie sich nur vielleicht etwas mehr darum bemühen würden. Das mit dem Parfüm war ernst gemeint. Sex ist wirklich wichtig für Männer, und wenn Sie nur ein bisschen …«
Molly drückte ihr die Brötchen in die Hand und floh in den Aufenthaltsraum.
Als sie später zum Cottage zurückkam, war Kevin bereits da. Er saß auf dem durchgesessenen alten Sofa im Wohnzimmer und Ruh räkelte sich auf dem Kissen neben ihm. Er hatte die Füße hoch gelegt, und ein Buch lag aufgeschlagen auf seinem Schoß. Er sah aus, als hätte er keine Sorgen auf dieser Welt, aber davon ließ Molly sich nicht täuschen.
Er blickte zu ihr auf. »Dieser Benny gefällt mir.«
Sie bekam einen Schreck, als ihr klar wurde, dass er Daphne sagt Hallo las. Die anderen vier Bücher der Serie lagen ganz in seiner Nähe.
»Wo hast du die her?«
»Gestern Abend, als ich in der Stadt war. Da gibt’s einen Laden für Kinder, die vor allem Kleider haben, aber auch ein paar Bücher und Spielsachen verkaufen. Die Besitzerin hatte die Bücher im Schaufenster liegen und wurde ganz aufgeregt, als ich ihr erzählte, dass du hier wärest.« Er tippte mit dem Finger auf die Seite. »Dieser Benny …«
»Das sind doch Kinderbücher. Ich kann mir nicht denken, warum du dir die Mühe machst, sie zu lesen.«
»Neugier. Weißt du, dass mir an diesem Benny ein paar Sachen irgendwie bekannt vorkommen. Zum Beispiel …«
»Wirklich? Ach, danke schön. Er ist eine reine Fantasiefigur, aber ich versuche, alle meine Charaktere mit Eigenschaften auszustatten, mit denen sich meine Leser identifizieren können.«
»Ach ja, ich jedenfalls kann mich ganz gut mit Benny identifizieren.« Er betrachtete das Bild vor ihm, auf dem Benny eine Sonnenbrille trug, die seinem silbernen Revos Gestell ziemlich ähnlich war. »Eines verstehe ich allerdings nicht. Die Ladenbesitzerin sagte, eine ihrer Kundinnen hätte sie dazu gedrängt, die Bücher aus dem Regal zu nehmen, weil sie pornografisch seien. Kannst du mir sagen, was mir da
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