Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
entgeht?«
Ruh hüpfte endlich vom Sofa runter und kam zu ihr hinüber, um sie zu begrüßen. Sie beugte sich runter und streichelte ihn. »Hast du schon mal was von GKFEGA gehört? Gesunde Kinder für ein gesundes Amerika?«
»Klar. Die haben es auf die Schwulen und Lesben abgesehen. Die Frauen haben alle riesige Frisuren und die Männer zeigen beim Lächeln zu viele Zähne.«
»Genau. Und die haben es im Moment auf mein Häschen abgesehen.«
»Wie meinst du das?« Ruh trottete zu Kevin zurück.
»Sie werfen den Daphne-Büchern vor, sie seien homosexuelle Propaganda.«
Kevin fing an zu lachen.
»Das ist kein Witz. Sie hatten meine Bücher nicht beachtet, bis wir geheiratet haben. Aber nachdem die ganzen Geschichten über uns in der Presse erschienen, haben sie beschlossen, das öffentliche Aufsehen auszunutzen und mich aufs Korn zu nehmen.« Ehe sie sich’s versah, war Molly schon dabei, Kevin von ihrem Gespräch mit Helen und von den Veränderungen zu erzählen, die der Verlag in den Daphne-Büchern haben wollte.
»Ich hoffe, du hast ihr gesagt, wo sie sich ihre Veränderungen hinstecken kann.«
»So einfach ist es leider nicht. Ich habe einen Vertrag, und sie halten die Veröffentlichung von Trubel um Daphne einfach solange zurück, bis ich ihnen die neuen Illustrationen geschickt habe.« Sie ließ den restlichen Vorschuss, den der Verlag ihr noch schuldete, unerwähnt. »Außerdem schadet es der Geschichte nicht, wenn ich Daphne und Melissa ein paar Zentimeter auseinander rücke.«
»Und warum hast du die Zeichnungen dann noch nicht gemacht?«
»Ich hatte eine … eine Blockade. Aber es ist schon viel besser, seit ich hier bin.«
»Und jetzt willst du sie also machen?«
Die Missbilligung, die sie in seiner Stimme hörte, gefiel ihr gar nicht. »Es ist sehr einfach, zu seinen Prinzipien zu stehen, wenn man ein paar Millionen Dollar auf der Bank hat, aber die habe ich nicht.«
»Offensichtlich.«
Sie stand auf und ging in die Küche. Sie zog eine Flasche Wein heraus, während Ruh sich an ihren Knöcheln rieb. Sie hörte, wie Kevin hinter sie trat.
»Ach, wir trinken wieder?«
»Du bist stark genug, dich gegen mich zu wehren, wenn ich wieder außer Kontrolle gerate.«
»Du darfst dabei nur nicht meinen Wurfarm verletzen.«
Sie lächelte und schenkte ein. Er nahm das Glas, das sie ihm reichte, und in wortloser Übereinkunft gingen sie zusammen auf die Veranda hinaus. Der Schaukelstuhl quietschte, als er sich hineingleiten ließ und einen Schluck Wein nahm.
»Du kannst wirklich gut schreiben, Molly. Ich verstehe, warum Kinder deine Bücher mögen. Als du den Benny gezeichnet hast, hast du dabei zufällig bemerkt, wie sehr …«
»Was ist denn mit dir und Ruh los?«
»Keine Ahnung.« Er warf dem Pudel, der es sich auf einem seiner Füße bequem gemacht hatte, einen bösen Blick zu. »Er ist mir vom Gästehaus hinterhergelaufen. Du kannst mir glauben, dass ich ihn nicht dazu ermutigt habe.«
Molly dachte daran, wie Ruh vorhin im Garten auf Kevins Anspannung reagiert hatte. Offenbar hatte sich zwischen den beiden eine Verbindung entwickelt, von der Kevin noch nichts wusste.
»Wie geht’s deinem Bein?«, fragte er.
»Bein?«
»Irgendwelche Nachwirkungen von diesem Krampf?«
»Es … es tut noch ein bisschen weh. Ziemlich sogar. So
eine Art dumpfes Pochen. Ganz schön schmerzhaft. Aber ich bin sicher, dass es morgen schon viel besser sein wird.«
»Alleine Schwimmen ist ab jetzt verboten, okay? Das meine ich ernst. Es war ziemlich dumm von dir.« Er legte den Arm um die Lehne und warf ihr einen Blick zu, der einem das Blut in den Adern erstarren lassen konnte. »Und wenn wir schon dabei sind, werde nicht zu vertraulich mit Lilly.«
»Darum musst du dir, glaube ich, keine Gedanken machen. Sie kann mich ohnehin nicht leiden, falls du es noch nicht bemerkt hast. Ich denke trotzdem, dass du dir anhören solltest, was sie zu sagen hat.«
»Das wird nicht geschehen. Es ist mein Leben, Molly, und du hast keine Ahnung davon.«
»Das stimmt nicht«, sagte sie vorsichtig. »Ich bin auch Waise.«
Er zog seinen Arm weg. »Wenn man über einundzwanzig ist, bezeichnet man sich nicht mehr als Waise.«
»Tatsache ist, dass meine Mutter gestorben ist, als ich zwei war, ich weiß also, wie es ist, wenn man sich entwurzelt fühlt.«
»Unsere Lebensumstände haben absolut nichts gemeinsam, versuch also gar nicht erst, Vergleiche anzustellen.« Er schaute in Richtung Wald. »Ich hatte zwei wunderbare
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