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Verliebte Abenteuer

Verliebte Abenteuer

Titel: Verliebte Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verschwunden, ich hätte mich in Luft aufgelöst, sag etwas in der Richtung.«
    »Unmöglich.« Bebsy lachte schadenfroh. »Man hat dich vom Fenster aus gesehen.«
    »Gnade meiner Seele!« Percy faltete theatralisch die Hände. »Bebsy, wenn du mich noch ein bißchen lieb hast, du süßes Schlinggewächs, dann bete für mich.«
    Er ging langsam, sehr langsam über den Rasen dem Haus zu. Wie soll ich mich jetzt verhalten, fragte er sich. Mein Gott, wie soll ich William decken, was soll ich sagen, damit nicht alles jetzt schon auffliegt? Der arme Kerl sitzt oben in meinem Zimmer und studiert erst einmal einige Kutscherbücher, ehe er sich dem Butler und der Gnädigen präsentieren will. Unvorstellbar, wenn er jetzt über den Hof geht, und Tante Mary sieht ihn. Der Herr bewahre uns vor einer solchen Katastrophe.
    Nach kurzem Anklopfen trat er in den Salon. Kaum hatte er die Tür geschlossen, als ihn die Stimme Lady Abbots schon zusammenzucken ließ.
    »Tatsächlich! Er ist es!«
    »Jawohl, Mylady, ich bin es.« Percy räusperte sich. »Ich habe bei Lord Ashborne gekündigt.«
    »Davon sagte mir aber der Lord beim letzten Besuch nichts. Warum haben Sie gekündigt?«
    »Weil sich mit meinen moralischen Vorstellungen gewisse Dinge dort nicht mehr vereinbaren ließen.«
    »Welche Dinge?«
    »Die … die …« Percy verstummte.
    »Reden Sie!« befahl ihm die Lady.
    »Die Lebensführung Seiner Lordschaft.«
    »Drücken Sie sich deutlicher aus!«
    Percy zierte sich wieder. Es gehörte zu seiner Taktik, zu der er sich rasch entschlossen hatte, seinen Herrn bei Loretta, die ja Zuhörerin war, anzuschwärzen, ihn nicht zu schonen.
    »Ich will Genaueres wissen, sage ich!« ließ sich Lady Abbot vernehmen.
    »Er meint wohl Williams Freundinnen in London«, kam da Loretta selbst Percy zu Hilfe.
    Dieser nickte erfreut und warf ihr einen dankbaren Blick zu.
    »Ja, ganz recht, Mylady.«
    »Seit wann hat sich die Dienerschaft um die intimeren Angelegenheiten ihrer Herrschaft zu kümmern?« donnerte Tante Mary.
    Bebsy, die am Schlüsselloch horchte, rang die Hände.
    Wie schön er das sagte, dachte sie. Weil sich mit meinen Vorstellungen von Moral gewisse Dinge nicht mehr vereinbaren ließen.
    »Mylady, wir leben in einer Demokratie«, erklärte Percy nun und sah die Alte trotzig an.
    Ich habe doch einen klugen, tapferen Percy, ich bin stolz auf ihn, dachte Bebsy. Jetzt hat es dem alten Besen die Sprache verschlagen.
    Tatsächlich starrte Tante Mary Percy einige Augenblicke perplex an. Sie brauchte Luft, um dies zu verarbeiten.
    »Wo befindet sich Seine Lordschaft?« fragte sie etwas leiser, nachdem sich die Windstärke 12, unter der ihr Busen zu liegen schien, etwas gelegt hatte.
    Percy zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß es nicht«, log er ohne Bedenken. »Als ich Seine Lordschaft verließ, hatte er vor, nach Paris zu fahren.«
    »Ah! Darum!« Tante Mary dachte an den Bart und sah Loretta bedeutungsvoll an.
    Da Percy mit dem ›Darum‹ nichts anfangen konnte, wurde er unsicher und grübelte über den Sinn, der dahinterstecken konnte, nach.
    »Es ist gut, Percy«, riß ihn Lorettas Stimme aus seinen Gedanken. »Sie können weiter die Hecke beschneiden.«
    »Sehr wohl, Mylady.«
    Erlöst von einer großen Qual, verließ Percy schnell den Raum und prallte draußen auf Bebsy, die den Kopf nicht schnell genug vom Schlüsselloch wegbrachte.
    »Hoppla!« sagte er zu ihr. »Man darf sich beim Beten nicht zu tief bücken.«
    Und schon vergaß Bebsy wieder die freundlichen Gedanken, die sie Percy gewidmet hatte, holte spontan aus und klatschte ihm eine hinter die Ohren.
    »Auch gut«, meinte Percy und ging hinaus in den Garten. »Irgendeiner muß einem ja mal sagen, daß man ein Idiot ist.«
    Tante Mary sprach an diesem Tag nicht weiter über eine Verbindung William-Loretta. In sich gekehrt saß sie im Sessel, trank Kaffee und starrte hinaus in den Garten. Dann verabschiedete sie sich und kletterte wieder ächzend in ihren schweren Wagen. Percy sah sie mit Freuden scheiden und riß das Tor weit auf, als der Wagen hinausrollte. Schließlich konnte er sogar nur mit Mühe den kindischen Drang unterdrücken, dem Auto nachzuwinken und ihm die Zunge herauszustrecken. Dann schloß er das Tor und eilte zurück ins Gesindehaus. Dort erwartete ihn schon William und zog ihn ins Zimmer.
    »Wo bleibst du?« schimpfte er. »Ich warte auf dich. Ich will endlich Loretta sehen.«
    »Immer mit der Ruhe.« Percy wischte sich den Schweiß, in den er durch das

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