Verliebte Abenteuer
davon eine Ahnung gehabt hätten.
Dr. More war derjenige, welcher …
Dr. More sah die Notwendigkeit ein, McFladden aus seinen Mauern entschwinden zu lassen.
Es wäre kein Wunder gewesen, wenn McFladden mittlerweile den Verstand völlig verloren hätte, aus Gram darüber, daß man ihn für einen Menschen hielt, der seiner Sinne nicht mehr mächtig war. Doch das glaubte ja gar keiner mehr von ihm, im Gegenteil. Dr. More ließ ihn eines Morgens vorführen und bat ihn, in einem der Sessel Platz zu nehmen.
»Tja«, sagte Dr. More bedauernd. »Das war nun mal so. Es tut mir leid, bester Mr. McFladden, aber wir müssen uns trennen.«
McFladden schaute Dr. More dumm an. »Sie wollen verreisen?«
»Nein. Aber Sie.«
»Ich?« McFladden sprang auf. »In eine andere Anstalt?«
»Wo denken Sie hin? In keine Anstalt. Sie sind doch gesund!«
»Was sagen Sie da?« schrie McFladden.
»Sie sind völlig normal. Ich sehe keinen Grund, Sie noch länger festzuhalten. Nein, ich muß korrigieren, Sie wurden nicht festgehalten, ich habe Sie nur untersucht. Sie können gehen.«
»Auf einmal?« McFladden setzte sich wieder. »Das erscheint mir merkwürdig. Sie haben irgend etwas mit mir vor. Ich bleibe lieber.«
»Aber bester Mr. McFladden, das ist ganz ausgeschlossen.« Dr. More rang die Hände. »Ich könnte das nicht verantworten. Ich würde mich strafbar machen.«
»Sie haben sich doch schon lange genug strafbar gemacht!« antwortete McFladden. »Sind Sie denn nicht selber verrückt?«
»Man könnte es werden, lieber Freund. Wirklich, die ganze Welt ist nicht mehr normal. Man hat Sie mir übergeben, oder besser, man hat Sie mir geschickt, mit einem Schreiben, daß ich Sie nur ansehen solle. Sie seien tobsüchtig und gemeingefährlich, stand in dem Brief.«
»Ich sei …?« staunte McFladden.
»Ganz recht.«
»Und das hat dieser Gärtner Ihnen geschrieben?«
»Ja.« Dr. More lächelte. »Er heißt übrigens Percy Bishop.«
»Percy Bishop? Den werde ich mir kaufen!«
»Tun Sie das«, sagte Dr. More erleichtert. Ich darf den Namen des Lord Ashborne nicht nennen, dachte er. Das könnte zu schlimmen Folgen führen. Aber um einen Diener ist es weniger schade, wenn er eventuell von einem Menschen, der sich auf ihn stürzen will, in Gefahr gebracht wird.
»Und meine zehn Pfund?« fragte McFladden, der aus seiner Haut nicht heraus konnte.
Dr. More blickte an die Decke. Diese Schotten! (Dabei war er selbst auch einer.)
»Ich habe sie Ihnen bereits auf Ihr Bankkonto überwiesen.«
»Sehr schön.« McFladden holte aus seiner Tasche einen Zettel, der eng mit Zahlen und Rubriken bedeckt war. »Ich habe übrigens etwas ausgerechnet«, sagte er, wobei er sich erhob. »Durch den Aufenthalt bei Ihnen ersparte ich mir bisher rund acht Pfund, die ich draußen für Verpflegung hätte ausgeben müssen. Insgesamt kam ich also auf achtzehn Pfund.«
Dr. More stand ebenfalls auf und drückte McFladden die Hand. »Sie sind wirklich durch und durch gesund«, sagte er beeindruckt. »Gesünder – oder normaler, wenn Sie so wollen – könnte nicht einmal ich sein.«
Und dann entledigte er sich des Problems, das für ihn McFladden darstellte, indem er nach zwei Wärtern schellte, bei deren Anblick McFladden fluchtartig das Weite suchte. Nachdem es ihm draußen gelungen war, sich wieder zu sammeln, begab er sich schnurstracks zur Villa Loretta Gowers. Den Weg kannte er ja.
Mein lieber Mann, denken Sie jetzt, nun raucht's im Kamin. Nun werden die Möbel gerade gesetzt. Nun müssen wir in Deckung gehen.
Sehen Sie, vielleicht wäre das tatsächlich so gekommen, wenn nicht McFladden, sondern Percy einige Tage bei Dr. More zugebracht hätte. McFladden aber gehörte nicht zu den brachialen Typen, diesbezüglich wurde er von Ihnen vielleicht falsch eingeschätzt. Er beobachtete also erst mal still Lorettas Haus von einer geschützten Stelle aus und stellte dabei fest, daß sich Percy auch abends viel im Garten aufhielt, wo er allerdings nicht die Hecken beschnitt, sondern die Tugend der begehrten Bebsy in Gefahr zu bringen suchte.
In McFladden erwachte daraufhin doch langsam ein wenig der Zorn, als er dies entdeckt hatte. Er fuhr in die Stadt hinein und kaufte sich einen soliden Gummiknüppel. Keinen neuen, der wäre ihm zu teuer gewesen. Nein, er klapperte die Altwarenhändler ab und fand endlich einen guten Knüppel für wenig Geld. Mit diesem in der Tasche begab er sich zufrieden nach Hause und aß nach Tagen wieder einmal auf eigene Kosten
Weitere Kostenlose Bücher