Verliebte Abenteuer
Killekille ein und auch ihr Schnurren und ging zu erwachseneren gespitzten Lippen über, die sich plötzlich vor dem Mund Williams etablierten.
»Gib Küßchen«, flüsterte sie heiß. »Sei ganz lieb, Willieboy … ich hab' die Tür von innen verriegelt, und das Stroh ist so schön weich und warm … so warm wie meine Haut.«
»Nein«, sagte er etwas grob, »das wäre gemein, Percy ist mein bester Freund.«
»Ach was, komm, stell' dich nicht so an!«
Sie wollte umgehend den Generalangriff auf Williams Moral starten, als man draußen auf dem Kiesweg Schritte hörte.
»Bebsy?« rief leise eine Stimme. Es war Percy. Erleichtert atmete William auf. Bebsy hingegen war tief enttäuscht.
»So ein Idiot!« entfleuchte es ihrem süßen Mund.
»Tut mir leid, mein Kind.« William zuckte die Achseln, ging zum Tor und öffnete es. Percy fuhr herum. Er hatte wenige Meter vor dem Stall die Büsche abgesucht.
»Hast du Bebsy nicht gesehen?« fragte er William. »Wir waren verabredet, und sie ist nicht gekommen. In ihrer Wohnung ist sie auch nicht. Sie muß sich hier irgendwo im Park herumtreiben. Mein Gott, warum können die Weiber nicht zuverlässiger sein!«
»Bebsy ist hier«, sagte William leise, aus dem Stall tretend und das Tor hinter sich schließend.
»Wo?«
»Im Stall.«
»Bei dir?« Percys Eifersucht regte sich sofort.
»Ja. Laß dir erklären …«
»So eine Schweinerei!« Percy ballte die Fäuste. »Das hätte ich nicht gedacht von dir! Ich könnte dich umbringen, du Schuft!«
»Percy! Vergessen Sie nicht, mit wem Sie sprechen!«
»Von mir aus entlassen Sie mich, Mylord. Sogar auf der Stelle! Aber mir wird auch ein Lord Ashborne nicht mein Mädel ausspannen!« Er stand vor William. »Ich erlaube mir, Mylord einen Lumpen zu nennen und ihm eine Ohrfeige zu verabreichen.«
Er holte zum Schlag aus, aber William hielt ihm rasch den Arm fest.
»Du Idiot«, sagte er leise und schob Percy vom Eingang weg. »Ich schwöre dir, daß Bebsy von selbst gekommen ist, um mich ein bißchen zu becircen. Passiert ist aber gar nichts. Sie wollte nur ein Küßchen haben.«
»Nun schlägt's aber dreizehn! Das nennst du gar nichts?« Percy schüttelte sich vor Wut. »Dieses Aas! Ich werde sie zerstückeln!«
»Wäre aber sehr schade drum, so etwas Niedliches zu zerstückeln. Meinen Segen habt ihr, Percy. Nur –« William hob den Zeigefinger, »mußt du wirklich bei ihr aufpassen, daß sie nicht auf dumme Gedanken kommt, das ist nötig. Nimm dich ihrer an, laß sie nicht aus den Augen!«
»Das tu ich doch! Wo, sagst du, ist sie? Im Stall?« Percy eilte, ohne eine Antwort abzuwarten, zum Stalltor. »Du bleibst draußen«, fügte er streng hinzu. »Züchtigungen sind Privatsache.«
Damit verschwand er im Stall und verschloß das Tor von innen.
Lachend ging William um den Stall herum, dem Hause zu. Die Züchtigung konnte dann nicht sehr streng ausfallen, denn man hörte Bebsy laut quieken und das Stroh deutlich rascheln. Und so, wie Bebsy quiekte, quiekt man nur, wenn eine Züchtigung alles andere ist als unangenehm.
Das siebte Kapitel,
in dem Loretta kräftig vom Leder zieht
Die Fahrt nach Banchory verlief am nächsten Tag ziemlich gefahrlos. Loretta schien in einer glücklichen Laune zu sein, denn sie bestand darauf, den Wagen selbst zu lenken. »Wenn ich etwas falsch mache, so sagen Sie es mir, Flip. Ich möchte das Fahren einmal richtig lernen.«
William betete drei stille Vaterunser, als sie starteten. Sicher hielt jedoch Loretta die Zügel in den Händen und lenkte die Pferde auf die Straße. Dann schnalzte sie allerliebst mit der Zunge, die Rösser trabten an, und die Kutsche rollte mit gut geschmierten Radachsen geschmeidig über die Landstraße.
Einmal glaubte William sagen zu müssen: »Gnädige Frau, die Zügel etwas straffer halten. Mehr die Kandare nehmen, Ajax steigt gern vorne auf.«
Daraufhin blickte ihn Loretta von der Seite an und grübelte darüber nach, wieso Lord Ashborne auf einmal etwas vom Kutschieren verstand.
Über die Fahrt wäre an sich nichts zu berichten. Oder meinen Sie doch? Sind Sie neugierig geworden? Na, geben Sie es ruhig zu … so ein bißchen, so um die Ecke herum möchten Sie doch einen Blick auf Loretta und Flip werfen. Was? Das wäre doch himmlisch, wenn die beiden im Wald ein nettes Picknick machen und sich ruckzuck ein wenig küssen würden. So ganz nebenbei. Oben flöten die Vögelchen, im Gras zirpen die Grillen, und William sagt zu Loretta: »Oh, my darling, I love
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