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Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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schwarz zurück. Tally konnte durch den Rauch den Fluss glitzern sehen, aber die Hitze trieb sie zurück. Sie stolperte wieder nach unten, hustend und würgend, und hatte nur einen Gedanken: War ihr Hubbrett schon von den Flammen umzingelt?
      Tally musste den Fluss erreichen. Das Wasser war der einzige sichere Ort in der Feuersbrunst. Wenn sie nicht über den Hügel laufen konnte, dann vielleicht unten um ihn herum.
      Sie stürzte den Hang hinab. Auf dieser Seite brannte es nur an wenigen Stellen, kein Vergleich zu den alles verschlingenden Flammen hinter ihr. Unten angekommen lief sie um den Hügel herum, gebückt, um dem Rauch zu entgehen.
      Auf halber Strecke kam sie zu einer schwarzen Stelle, die das Feuer schon wieder verlassen hatte. Die brüchigen Blumenstängel zerbröselten unter ihren Schuhen und die Hitze, die der versengten Erde entströmte, ließ ihre Augen tränen.
      Ihre Schritte entfachten neue Flammen, als sie durch die versengten Blumen lief, so, als hätte sie einen Schürhaken in ein schlummerndes Feuer gehalten. Sie spürte, wie ihre Augen austrockneten und ihr Gesicht Blasen warf.
      Gleich darauf sah Tally den Fluss. Auf dem anderen Ufer zog sich das Feuer wie eine Mauer dahin, ein brüllender Wind drückte von hinten dagegen und jagte Glut auf Tallys Seite herüber. Eine heiße Rauchwolke rollte auf sie zu, blendete sie und nahm ihr den Atem, dann war sie vorüber.
      Als sie die Augen wieder aufmachen konnte, sah Sally die leuchtenden Solarzellen ihres Hubbrettes. Sie rannte darauf zu, ohne auf die brennenden Blumen unter ihren Füßen zu achten.
      Das Brett schien vom Feuer unversehrt zu sein, dank einer Portion Glück und der Tauschicht, die sich jeden Abend darauf ansammelte.
      Rasch kappte Tally das Brett zusammen und stieg auf, sie wartete nicht, bis die gelbe Lampe grün geworden war. Die Hitze hatte es ohnehin schon fast getrocknet und es stieg auf ihren Befehl hin sofort auf. Tally lenkte es zum Fluss, dicht über das Wasser, dann flog sie flussaufwärts und suchte nach einer Lücke in der Feuermauer auf ihrer Linken.
      Ihre Griffschuhe waren ruiniert, die Sohlen brachen auseinander wie Lehm in der Sonne, deshalb flog sie langsam und schöpfte dabei immer wieder Wasser, um ihre brennenden Arme und das Gesicht zu kühlen.
      Auf Tallys Linker wurde jetzt ein Dröhnen laut, unverkennbar trotz des tosenden Feuers. Sie und ihr Brett wurden von einem plötzlichen Wind erfasst und auf das andere Ufer zurückgeschoben. Tally stemmte sich dagegen und hielt einen Fuß ins Wasser, um das Brett zu bremsen. Sie klammerte sich mit beiden Händen fest und kämpfte verzweifelt darum, nicht ins Wasser geworfen zu werden.
      Dann verzog der Rauch sich plötzlich und aus der Dunkelheit tauchte ein vertrauter Umriss auf. Es war die Flugmaschine und ihr donnernder Lärm war jetzt deutlich zu hören. Funken sprangen über den Fluss, als der von der Maschine produzierte Wind das Feuer zu neuer Intensität brachte.
      Was machten die da nur? Begriffen die denn nicht, dass sie das Feuer ausbreiteten?
      Tallys Frage wurde einen Moment darauf beantwortet, als ein Flammenbündel aus der Maschine schoss und über den Fluss jagte, um noch mehr Blumen anzuzünden. Sie hatten das Feuer entfacht und trieben es in alle Richtungen weiter.
      Die Flugmaschine kam dröhnend auf sie zu und sie sah ein unmenschliches Gesicht, das sie vom Pilotensitz her anstarrte. Sie riss ihr Brett herum, um wegzufliegen, aber die Maschine hob sich in der Luft und flog über sie hinweg, und plötzlich war der Wind zu stark.
      Tally wurde vom Brett geschleudert und fiel ins Wasser. Ihre Auffangarmbänder halfen für einen Moment und hielten sie über den Wellen, dann aber packte der Wind das Hubbrett, das ohne sie viel leichter war, und ließ es wie ein Brett davonwirbeln.
      Sie versank im Fluss, zusammen mit ihrem Rucksack und allem, was sie hatte.
            ***
      Es war kühl und ruhig im Wasser.
      Einige endlose Momente lang war Tally nur erleichtert, weil sie dem brennenden Wind, der dröhnenden Flugmaschine, der sengenden Hitze des Feuersturms entronnen war. Aber das Gewicht von Auffangarmbändern und Rucksack zog sie rasch nach unten und in ihrem hämmernden Herzen machte sich Panik breit.
      Sie schlug um sich und stieg zu den flackernden Lichtern der Oberfläche hoch. Ihre nasse Kleidung und ihre Ausrüstung zogen an ihr, doch als gerade ihre Lunge zu bersten drohte, durchbrach sie den

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