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Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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zog.

 
 Herzklopfen
      

      
      Am Abend erzählte Tally am Lagerfeuer, wie sie sich im Fluss versteckt hatte, als der Helikopter der Förster zum ersten Mal aufgetaucht war. Und abermals machten alle große Augen. Offenbar hatte sie eine besonders abenteuerliche Reise nach Smoke hinter sich.
      "Könnt ihr euch das vorstellen? Ich bin nackt und hocke im Wasser und diese Rusty-Maschine zerstört mein Lager."
      "Warum sind sie nicht gelandet?", fragte Astrix. "Haben sie deine Sachen nicht gesehen?"
      "Das dachte ich zumindest."
      "Die Förster lesen nur in den weißen Blumen Uglies auf", erklärte David. "Das ist der Treffpunkt, zu dem wir die Flüchtlinge immer schicken. Sie können nicht einfach irgendwen mitnehmen, sonst bringen sie uns am Ende einen Spion hierher."
      "Und das würde euch wohl nicht gefallen", sagte Tally leise.
      "Trotzdem sollten sie mit ihren Helikoptern vorsichtiger sein", sagte Shay.
      "Sonst wird irgendwann noch jemand von denen in Fetzen gehackt."
      "Da sagst du was Wahres! Und der Wind, den sie dabei machen, hätte
      fast mein Hubbrett weggeblasen", sagte Tally. "Er hat meinen Schlafsack vom Boden und in die Drehflügel gerisssen. Von dem waren nur noch Fetzen übrig." Sie freute sich über das Erstaunen in den Gesichtern ihrer Zuhörer.
      "Aber wo hast du dann geschlafen?", fragte Croy.
      "Das war nicht so schlimm. Es war doch nur für ..." Tally verstummte gerade noch rechtzeitig. Sie hatte eine Nacht ohne Schlafsack verbracht, aber sie hatte erzählt, dass sie vier Tage zwischen den Orchideen gewartet hatte. "Es war ja ziemlich warm."
      "Vor dem Schlafengehen musst du dir aber einen neuen holen", sagte David. "Hier oben ist es viel kälter als im Unkraut."
      "Ich geh mit ihr zur Handelsstation", sagte Shay. "Das ist wie eine Tauschbörse, Tally. Wenn du etwas holst, musst du als Bezahlung etwas anderes zurücklassen."
      Tally rutschte unbehaglich hin und her. Sie hatte sich noch nicht an die Vorstellung gewöhnt, dass man hier für alles bezahlen musste. "Ich hab doch nur SpagBol."
      Shay lächelte. "Das ist eine perfekte Handelsware. Wir können hier keine dehydrierte Nahrung herstellen, außer Obst, und mit normalen Lebensmitteln unterwegs zu sein ist total nervig. SpagBol ist hier Gold wert."
            ***
      Nach dem Essen ging Shay mit ihr zu einer großen Hütte, die ziemlich zentral lag. Dort gab es Regale voller Dinge, die in Smoke hergestellt worden waren, dazu einige wenige Gegenstände aus den Städten. Diese waren zumeist schäbig und verschlissen und unzählige Male repariert worden. Die handgemachten Sachen dagegen faszinierten Tally. Sie fuhr mit ihren noch immer wunden Fingern über die Tongefäße und die hölzernen Werkzeuge, und sie staunte darüber, dass jedes seine eigene Struktur und sein spezifisches Gewicht hatte. Alles kam ihr so schwer vor ... und ernsthaft.
      Ein älterer Ugly war für dieses Haus verantwortlich, aber er war nicht so unheimlich wie der Boss. Er brachte Wollsachen und einige silbrige Schlafsäcke. Die Decken, Schals und Handschuhe waren wunderschön, in gedämpften Farben und schlichten Mustern, aber Shay bestand darauf, dass Tally sich einen Schlafsack aus der Stadt nahm. "Viel leichter, und er lässt sich ganz klein zusammenfalten. Viel praktischer, wenn wir auf Entdeckungstour gehen."
      "Natürlich", sagte Tally und versuchte zu lächeln. "Ich freu mich schon."
      Am Ende tauschte sie zwölf Packungen SpagBol gegen einen Schlafsack und sechs gegen einen handgestrickten Pullover, so dass sie noch acht übrig hatte. Sie konnte nicht fassen, dass der Pullover, braun mit blassroten Streifen und grünen Tupfern, halb so viel kostete wie der abgenutzte und geflickte Schlafsack.
      "Was für ein Glück, dass du deinen Wasserreiniger nicht verloren hast", sagte Shay auf dem Heimweg. "Solche Teile kann man einfach nicht wieder eintauschen."
      Tally machte große Augen. "Was passiert, wenn sie zerbrechen?"
      "Na ja, angeblich kann man das Wasser aus den Bächen trinken, ohne es zu reinigen."
      "Du machst Witze."
      "Nichts da. Viele von den älteren Smokies tun das."
      "Igitt."
      Shay kicherte. "Ja, echt. Aber hör mal, du kannst ja immer noch meinen nehmen."
      Tally legte die Shay die Hand auf die Schulter. "Und du meinen."
      Shay wurde langsamer. "Tally?"
      "Ja."
      "Du wolltest mir etwas sagen, in der Bücherei, ehe der Boss dich zusammengestaucht hat."
      Tallys Magen zog sich

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