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Verlobt für eine Nacht

Verlobt für eine Nacht

Titel: Verlobt für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Morey
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Naturtalent!“ Leo deutete mit dem Kinn auf ihr noch immer unberührtes Glas. „Schmeckt dir der Champagner nicht?“
    Eve blinzelte und trank einen Schluck, wobei sie sich fragte, wann er ihr wohl endlich aus dem Weg gehen würde. Für den Fall, dass er erwartete, sie würde den ersten Schritt tun, bewegte sie sich rückwärts ein wenig mehr in Richtung Wand. „Doch, er schmeckt toll, vielen Dank“, erwiderte sie schnell. „Und sowohl die Culshaws als auch die Alvarezes sind sehr nette Menschen. Aber genau deswegen ist mir nicht wohl dabei, wenn ich ihnen gegenüber unehrlich bin und ihnen etwas vorspiele.“
    „Das ist wirklich eine Eigenschaft, die ich sehr an dir schätze, Evelyn.“ Endlich bewegte Leo sich, doch statt an ihr vorbeizugehen, kam er näher und schob ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht.
    Die leichte Berührung hatte eine so mächtige Wirkung auf Eve, dass sie erschauerte.
    „Ja, deine Ehrlichkeit gefällt mir sehr – dein Wunsch, niemandem etwas vorzuspielen“, fuhr Leo betont ruhig fort.
    Bei seinen Worten begannen in ihrem Kopf Alarmglocken zu schrillen, denn unter seiner Gelassenheit spürte sie deutlich den Ärger, den er zurückhielt – wie eine eiserne Faust, die sich hinter seiner samtweichen Stimme verbarg. Eve hatte keine Ahnung, was er wirklich feiern wollte, doch auf keinen Fall wollte sie an dieser Feier teilnehmen.
    „Ich sollte jetzt lieber gehen“, sagte sie, suchte nach der nächstbesten Gelegenheit, ihren fast unberührten Champagner abzustellen, und entdeckte das Sideboard. „Du brauchst auch den Chauffeur nicht zu rufen, ich werde ein Taxi nehmen.“
    Auf Leos Gesicht breitete sich langsam ein zufriedenes Lächeln aus. Es erinnerte Eve an ein Krokodil, das den vergeblichen Fluchtversuch seiner Beute beobachtete. Es gab kein Entkommen.
    „Wenn du bitte aus dem Weg gehen würdest, gehe ich jetzt“, sagte sie.
    „Ich soll dich einfach so gehen lassen?“ Leo reichte ihr das gerade abgestellte Glas Champagner. „Möchtest du denn nicht etwas mit mir trinken?“
    Eve machte keine Anstalten, das Glas entgegenzunehmen. „Das habe ich bereits.“
    „Nein“, widersprach er. „Das war, um etwas zu feiern. Jetzt möchte ich mit dir auf die guten alten Zeiten anstoßen. Wie sieht es damit aus, Evelyn? Oder soll ich lieber Eve zu dir sagen?“
    Ihr wurde so eiskalt vor Angst, dass sie sich zitternd gegen die Wand lehnte. Eve hatte das Gefühl, dass der Boden unter ihren Füßen schwanken würde.
    Leo erinnerte sich also. Und er war wütend. Ganz sicher würde er nicht einfach Platz machen und sie gehen lassen. Nervös fuhr sich Eve mit der Zunge über die Lippen. Ihr Mund war plötzlich wie ausgetrocknet und ihre Kehle wie zugeschnürt.
    „Mir ist beides recht.“ Sie wollte ruhig und gelassen klingen, doch auch in ihren eigenen Ohren wirkte ihre Stimme schwach und verzweifelt. „Und ich sollte jetzt wirklich lieber gehen.“
    „Ich habe nämlich vor einiger Zeit mal eine Eve kennengelernt“, fuhr Leo ruhig fort, ohne auf ihre Worte einzugehen. „Es war in einem Büro, von dem aus man auf den Sydney Harbour blickte. Sie hatte unglaubliche, faszinierende Augen und einen Körper, der für leidenschaftliche Sinnlichkeit wie geschaffen war – und sie flehte mich praktisch an, sie zu lieben.“
    „Das habe ich nicht getan!“, platzte Eve heraus, bereute ihren kleinen Ausbruch sofort und wünschte, sie würde auf der Stelle im Erdboden versinken.
    Denn sie musste sich eingestehen, dass Leo recht hatte: Wären sie damals nicht gestört worden, als sie einander wie von besinnungsloser Leidenschaft getrieben geküsst hatten, dann hätte sie sich ihm an Ort und Stelle hingegeben. Es stimmt, ich habe ihn praktisch angefleht, mich zu lieben, dachte sie mit klopfendem Herzen.
    Danach hatte sie weiter Protokoll geführt, sich allerdings später kaum daran erinnern können, was während der Besprechung gesagt worden war. Denn sie hatte immer wieder daran denken müssen, was in jenem Archivraum passiert war – und was in der kommenden Nacht noch geschehen würde.
    Leo umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Seine Augen funkelten triumphierend und drohend zugleich. „Meine süße kleine Miss Evelyn, die so ungern unehrlich ist und anderen etwas vorspielt … du arbeitest jetzt schon seit über zwei Jahren für mich. Verrat mir doch einmal, wann du es mir erzählen wolltest.“
    Eve blickte zu ihm auf und hoffte inständig, ruhig und rational mit ihm reden zu

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