Verlobt für eine Nacht
verlaufen würde: teure Hotels mit atemberaubendem Ausblick, ein aufmerksamer Liebhaber wie Leo, der ihr das Gefühl gab, die begehrenswerteste Frau der Welt zu sein – und keine Sorgen wegen kaputter Haushaltsgeräte und eines baufälligen Häuschens.
Aber dann gab es da ja auch noch Sam.
Sofort bekam Eve ein schlechtes Gewissen, weil sie sich einen Moment lang eine Welt vorgestellt hatte, zu der er nicht gehörte – nicht gehören konnte. Denn Sam war ihr Leben, während dieser schöne Traum bald vorbei wäre.
Ein letztes Mal ließ Eve sich tiefer ins Wasser gleiten, sodass sich ihr Haar um ihren Kopf ausbreitete. Dann setzte sie sich auf. Nichts bereuen, ermahnte sie sich. Sie hatte eine Entscheidung gefällt und würde mit dieser leben. Was auch immer geschehen würde, von nun an könnte sie an eine wunderschöne Nacht voller Leidenschaft zurückdenken.
„Der Wagen ist in einer halben Stunde da“, sagte Leo, der ins Badezimmer gekommen war, ein weißes Badetuch gefährlich tief um die Hüfte geschlungen.
Eve wusste zwar genau, was sich darunter verbarg, trotzdem konnte sie den Blick einfach nicht abwenden. Oder vielleicht gerade deswegen.
„Schaffst du es, bis dahin zu duschen und dich anzuziehen?“
Eve hatte zwar gewusst, dass dieser Moment kommen würde. Dennoch verspürte sie einen Stich im Herzen, als sich der wunderschöne Traum aufzulösen begann. Sie fing an, die Minuten zu zählen. In dreißig Minuten würde aus der Geliebten des Milliardärs für eine Nacht wieder eine alleinstehende Mutter werden.
Sie nickte. „Ja, das ist mehr als genug Zeit.“
Er reichte ihr die Hand, um ihr beim Aussteigen aus dem Whirlpool zu helfen. Als Eve aufstand und Leo sie wie gebannt ansah, fragte sie verwundert: „Was ist denn los?“
Dann bemerkte sie, dass Schaum an ihrem Körper hinunterglitt und an ihren Brüsten hing, durch den die rosigen Spitzen zu sehen waren. Leos Augen schienen vor Verlangen zu glühen.
„Mir kommen plötzlich Zweifel, dass die Zeit tatsächlich reichen wird.“
Eves Verstand protestierte sofort, doch ihre Haut begann zu prickeln. „Das kannst du doch nicht ernst meinen!“
Statt zu antworten, lächelte Leo ironisch und strich ihr über die vorwitzige Brustspitze, sodass ein Schauer durch Eves Körper fuhr. Fast unerträglich langsam wischte er den Schaum von ihrer Haut und stellte fest: „Es ist ja noch früh.“
„Leo.“ Eve nahm all ihre Kraft zusammen und zwang sich, in die Dusche zu steigen und das Wasser aufzudrehen. „Es ist drei Uhr morgens, und ich fahre jetzt nach Hause.“
Leo streifte sich das Badetuch ab und stellte sich unter die zweite Dusche. „Wir haben doch noch die ganze Nacht Zeit.“
„Nein, ich muss los.“ Bewusst wandte sie den Blick ab, um nicht seine immer stärker werdende Erregung sehen zu müssen. Das kühle Wasser half, ihren erhitzten Körper zu beruhigen und ihre Gedanken zu klären. Wie konnte Leo nur so viele Male in einer einzigen Nacht mit einer Frau schlafen und immer noch mehr wollen? Es war, als wäre ein Traum Wirklichkeit geworden.
Doch dann musste Eve unwillkürlich an ihre Wirklichkeit denken, und die besagte, dass sie morgen sehr erschöpft sein würde, während Sam sicher wie immer vor Energie nur so sprühte. Nicht morgen, heute , korrigierte sie sich. In wenigen Stunden würde ihr kleiner Sohn aufwachen. Wenn sie überhaupt noch Schlaf finden wollte, musste sie jetzt dringend aufbrechen.
„Außerdem steht bei dir doch ein wichtiger Geschäftsabschluss an“, sagte sie.
„Kann ich dich dann vielleicht danach abholen?“, fragte Leo.
Einen Moment lang war Eve wie erstarrt und nahm nur noch das Prasseln der Dusche, das heftige Pochen ihres Herzens und den zarten Flügelschlag in ihrem Innern wahr. Ohne sich umzudrehen, sagte sie: „Du wolltest doch direkt nach der Culshaw-Angelegenheit nach London fliegen.“
Sie spürte Leos Atem an ihrer Schulter. Er legte die Arme um sie und zog sie leicht an sich, sodass seine Erregung unverkennbar war. Und obwohl sie wusste, dass er sie lediglich ein weiteres Mal ins Bett bekommen wollte, konnte Eve nicht anders: Sie lehnte ein letztes Mal den Kopf an seine Schulter.
„Das wäre keine gute Idee“, sagte sie dann leise, stellte das Wasser aus und löste sich von ihm. „Wir waren uns einig, dass wir nur eine Nacht zusammen verbringen würden. Und obwohl es ja wirklich ganz nett war, sollten wir es angesichts unserer Arbeitsbeziehung dabei belassen.“
„Es war also nur
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