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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Du bist sein Sohn!«
    »Was mich zu einer Trumpfkarte bei Verhandlungen macht.
    Besser gesagt, so hätte es sein sollen. Ich weiß nicht, was er sich vor-stellte, vermutlich jemanden wie sich selbst: attraktiv und charmant, dazu bereit, immer dann mit jemandem ins Bett zu steigen, wenn es den Interessen des Clans genügte. Das machte er selbst, wenn es seinen Verhandlungen dienlich war. Zwar konnte er einen Austausch von Energie anbieten, den anderen Spezies aber nicht das geben, was sie wirklich wollten.«
    »Und was war das?«, fragte ich und fürchtete mich fast vor der Antwort.
    »Kinder. Nachkommen, die in sich Eigenschaften beider Eltern vereinten und damit die Linie für kommende Äonen mit neuem Blut auffrischten. Die Fortpflanzungsrate vollblütiger Dämonen ist sehr niedrig. Sie leben sehr lange, und wenn sie dauernd Nachkommen zeugen könnten, würden sie schnell verhungern. Menschen hingegen …«
    Er zögerte, und ich schwieg, hakte nicht nach. Still saß ich da, hin- und hergerissen zwischen Schrecken und Zorn. Pritkin sah meine Reaktion, und wieder trat diese seltsame Ruhe in sein Gesicht, als dämpfte mein Zorn irgendwie den seinen.
    »Es ist die größte Stärke der Menschen, ihr größter Vorteil beim Überlebenskampf. Andere vernunftbegabte Spezies leben sehr viel länger, kommen aber nicht an die Fortpflanzungsrate der Menschen heran, nicht einmal annähernd. Über Jahrhunderte hinweg versuchte Rosier, mit dämonischen Partnern ein Kind zu zeugen, aber das gelang ihm erst, als er sich Menschen zuwandte. Und selbst dann …«
    Pritkin sprach den Satz nicht zu Ende, aber ich wusste, dass er an die zahllosen Kinder dachte, die Rosier gezeugt hatte und die gestorben waren, ihre Mütter dabei in den Tod mitgenommen hatten.
    Vielleicht lag es an der schrecklich hohen Sterblichkeitsrate bei Geburten in Altertum und Mittelalter, oder daran, dass die Neugeborenen halbe Inkuben waren und somit zu einer Spezies gehörten, die sich von menschlicher Kraft ernährte. Wie dem auch sei, nicht ein Kind hatte überlebt – bis auf ihn.
    »Also benutzt er dich nicht als Zuhälter, sondern als Zuchtbullen«, sagte ich schroff.
    »In gewisser Weise. Auch halbe Dämonen sind nicht sehr fruchtbar, aber im Vergleich zu vollblütigen… Und alle dämonischen Spezies wären bereit gewesen, viel mehr für den Austausch von Energie zu geben, wenn die Aussicht auf ein Kind bestanden hätte.«
    »Und ich dachte, ich hätte Rosier schon vorher gehasst«, kommentierte ich grimmig. »Wie konnte er erwarten, dass du mit so etwas einverstanden bist?«
    »Weil ein vollblütiger Dämon zweifellos damit einverstanden gewesen wäre, ohne einen Gedanken an die Zukunft der von ihm gezeugten Kinder zu vergeuden, oder daran, welchen Gebrauch Rosier von seinem wachsenden Einfluss machen würde. Er hätte es für eine Ehre gehalten, für eine Möglichkeit, dem Clan zu helfen und gleichzeitig den eigenen Status zu verbessern. Aber ich sah die Sache natürlich anders.«
    »Das will ich auch stark hoffen!«
    »Meine Weigerung führte zum ersten großen Bruch zwischen uns, obwohl es schon andere gegeben hatte. Aber das war es, was mich schließlich dazu brachte, alles hinter mir zu lassen, in die Welt der Menschen zu wechseln und mir dort ein Leben frei von ihm zu schaffen, frei von den Höfen, frei von all den Intrigen und Machtspielen.«
    »Und ließ er dich gehen?«
    Pritkin lächelte, aber es war kein besonders schönes Lächeln.
    »Man könnte sagen, dass ich ihm keine Wahl ließ. Letztendlich spielte es kaum eine Rolle, da seine Ambitionen in Bezug auf mich unverändert blieben. Und eine monogame Heirat mit einer nichtdämonischen Frau hätte ihm nichts genützt. Er meinte, er hätte sie gewarnt, aber er tut nichts, was seinen Interessen widerspricht.
    Nichts!«
    Ich schwieg eine Zeit lang, denn mir war schließlich klar geworden, wohin diese Worte zielten. Zumindest befürchtete ich, es verstanden zu haben. Pritkin schien davon nichts zu bemerken. Er starrte auf die verdammte Holzvertäfelung und erweckte den Eindruck, in Gedanken ganz weit weg zu sein.
    »Ich werde nie mit Gewissheit erfahren, was bei jenem Treffen geschah«, sagte er. »Ich weiß nur, was Ruth machte. In unserer Hochzeitsnacht leitete sie den Austausch von Kraft ein. Vielleicht glaubte sie, dadurch ihre Magie zu verstärken und für die Höfe akzeptabel zu werden. Wenn sie eine vollblütige Dämonin gewesen wäre, oder auch nur ein Halbblut, hätte sie vermutlich recht

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