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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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persönlichen Wahrheit, ob es wahr war oder nicht. Und eigentlich saßen wir im selben Boot. Das mit Eugenie war nicht meine Schuld gewesen, zumindest nicht so, dass ich imstande gewesen wäre, ihren Tod zu verhindern.
    Doch dieser Gedanke brachte weder Trost noch Erleichterung.
    Nach einer Weile legte ich die Füße hoch, griff nach der Whiskeyflasche und trank einen Schluck. Mein Magen freute sich nicht sehr darüber, aber mein Magen konnte zum Teufel gehen.
    »Das Schlimmste war, dass es mir gefiel«, sagte Pritkin schließlich mit heiserer Stimme. »Emotional und geistig war ich entsetzt, aber in körperlicher Hinsicht sah es ganz anders aus. Ähnlich verhielt es sich heute Abend. Als ich in dem Wagen erwachte, tat es schrecklich weh, aber es war auch reine Lust. Du hast nichts zurückgehalten. Deine Macht war zum Greifen nah, und ich hätte sie mir einfach nehmen können …«
    »Aber das hast du nicht. Du hast mir nicht meine ganze Kraft genommen.«
    »Ich war verdammt nahe dran!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, warst du nicht. Du hast viel genommen, aber ich weiß, was es bedeutet, fast leer zu sein, klar? Ich habe Geistern und Vampiren Nahrung gegeben, jetzt auch einem halben Dämon – gleich zweimal. Und beide Male …«
    »Beim letzten Mal war ich bei Bewusstsein!«, erwiderte Pritkin grimmig. »Ich hielt mich fast die ganze Zeit unter Kontrolle, und es gab einen Rückzugsort für dich, als ich die Beherrschung verlor.
    Heute Abend war weder das eine noch das andere der Fall!« Der Blick grüner Augen bohrte sich in mich. »Verstehst du das? Ist dir klar, in welche Gefahr du dich begeben hast? Du hast in der Falle gesessen, und es gab niemanden, der dir helfen konnte, und …«
    »Und nichts ist passiert!« Ich machte mir nicht einmal die Mühe, mich über seinen Ton zu ärgern; es war typisch für Pritkin, mich anzuschreien, weil ich ihm das Leben gerettet hatte. »Außerdem gab es doch jemanden, der mir helfen konnte.«
    Er schnaubte. »Caleb? Hast du eine Ahnung, wie unklug es ist, einen Dämon bei der Nahrungsaufnahme zu stören? Und aufgrund meiner besonderen Abstammung bin ich mächtiger als die meisten anderen. Wenn Caleb eingegriffen hätte, wäre es ihm schlecht ergangen.«
    »Ich habe nicht Caleb gemeint«, sagte ich ruhig.
    »Du hattest keinen Zugriff auf deine Macht. Du hättest nicht springen können…«
    »Verdammt, ich habe auch nicht von mir selbst gesprochen. Und ich schwöre dir, wenn du jetzt ›Rosier‹ sagst, knalle ich dir eine.«
    »Sonst war niemand da.«
    Ich verdrehte die Augen. Vielleicht sollte ich ihm in jedem Fall eine knallen. Die Versuchung war groß.
    »Du warst da. Ich wusste, dass keine Gefahr drohte, weil du da warst. Ich wusste, dass du mir nicht zu viel Kraft nehmen würdest.«
    »Wenn du das geglaubt hast, bist du ziemlich dumm gewesen«, brachte Pritkin rau hervor. »Für einen Moment habe ich nicht gewusst, wo ich war und wer du warst… Ich wusste überhaupt nichts, abgesehen davon, wie gut es sich anfühlte, all die Kraft aufzunehmen. Und ein Moment genügt!«
    »Aber du hast mir nicht meine ganze Kraft genommen«, betonte ich noch einmal, weil er es offenbar nicht kapieren wollte. Was mir seltsam erschien, denn meiner bescheidenen Meinung nach war es der wichtigste Punkt bei dieser ganzen Sache.
    »Aber ich hätte sie nehmen können! Ich habe es gefühlt, den Hunger, das Brennen, das Verlangen!« Pritkin ballte die Fäuste. »Ich wollte nicht aufhören …«
    »Aber du hast aufgehört. Ich erinnere mich daran, wie du dich zurückgezogen hast. Du hast einen Schlussstrich gezogen, als dir klar wurde, was geschah. Und wenn dein Vater nicht den verdammten Zauber auf mich gelegt hätte …«
    »Trotzdem …«
    »Und eigentlich hast du gar nicht so viel getan«, sagte ich und sprach einfach weiter, weil es Zeit wurde, auf den Punkt zu kommen.
    Er hatte die Flasche genommen und sie an die Lippen gesetzt, um zu trinken. Aber jetzt ließ er sie ein wenig sinken, und mir fiel der Kontrast zwischen seinen grünen Augen und dem bernsteinfarbenen Whiskey auf. »Wie bitte?«
    »Ich meine, so eine große Sache war es eigentlich gar nicht.«
    Er blinzelte.
    »Nichts für ungut«, fuhr ich fort, weil er ziemlich schockiert wirkte. Vielleicht bekam er in dieser Hinsicht nur selten Klagen, was durchaus verständlich gewesen wäre. Ich gab mich gleichgültig. »Ich meine, es hätte schlimmer sein können …«
    »Schlimmer?«
    »Nun, ich meine, es war nicht in dem Sinne

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