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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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ausgefahrene Reißzähne, die noch dazu ein hässliches Gelb zeigten. Ich habe keine Ahnung, warum er dieses Aussehen wählte.
    Jeder Vampir seit dem viktorianischen Zeitalter hatte diese Sache in den Griff bekommen.
    Er beugte sich noch etwas tiefer, bis ich seinen Atem am Hals spürte. »Ich würde dich auch im Dunkeln wiedererkennen«, flüsterte er.
    Und dann leckte mir seine Zunge über die Kehle.
    Ich wankte zurück und kämpfte gegen den Ekel an, wobei mir das Tablett mit den Vorspeisen, das ich bis dahin getragen hatte, aus den Händen rutschte. Ich griff danach, und gleichzeitig auch nach meinem lächerlich kurzen Rock, und bekam nur eins von beiden zu fassen. Eine Sekunde später landete ich mit dem Hintern auf den kalten, feuchten Treppenstufen, und oben knallte die Tür zu.
    »Jack!«
    Keine Antwort.
    Ich stand auf, zog mir den Tanga aus der Ritze und stapfte die Treppe wieder hoch. Ein Blick durchs Mattglas der Tür zeigte mir nicht viel, abgesehen von vagen Silhouetten; eine von ihnen lachte über mich, da war ich ziemlich sicher. »Ich bleibe hier!«, stieß ich hervor. »Erwarte nur nicht, dass ich weggehe!«
    Keine Reaktion.
    »Es ist meine gottverdammte Party!«, rief ich und trat gegen die Tür. Das trug mir nur einen schmerzenden großen Zeh und ein war-nendes Pochen von den Schutzzaubern des Hauses ein.
    Ich fluchte und hob das Tablett auf. Mit den Blini ließ sich nichts mehr anfangen, denn sie lagen im Gras verstreut, aber ich brauchte sie für meine Kellnerinnen-Rolle. Falls ich doch noch irgendwie hineinkam.
    Was mir allerdings immer unwahrscheinlicher erschien. Meine Macht konnte das Haus nicht einmal fühlen und schon gar nicht unter Kontrolle bringen. Wenn ich etwas in der Art versuchte, rutschte es mir wie ein nasses Stück Glas durch die metaphysischen Hände, ohne dass etwas zurückblieb. Nach einem Zauber fühlte es sich nicht an, und meine Kraft schien von nichts blockiert zu werden. Eine derartige Blockade hatte ich schon einmal erlebt, und das hier war anders. Ich konnte das Haus sehen und auch berühren, wenn ich die Hand ausstreckte, doch für meine Macht schien es nicht zu existieren.
    »Hab dir ja gesagt, dass es nicht klappen würde«, sagte Billy, der neben mir in der Luft schwebte.
    »Ich habe keine besseren Ideen von dir gehört«, erwiderte ich und bemerkte einen neuen Riss in meinen Netzstrümpfen. Verdammt!
    »Du hättest in Jeans kommen sollen. Alle Bediensteten, die ich gesehen habe, sind Männer. Und Vampire.«
    »Du meinst, ich hätte mir das mit dieser Verkleidung sparen können?«
    »Oh, du siehst gut aus«, sagte Billy und versuchte, einen Blick unter meinen Rock zu werfen.
    »Lass das! Und finde für mich einen Weg ins Haus.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das wollte ich dir gerade sagen, Cassie.
    Es gibt keinen Weg hinein.«
    »Wovon redest du da?«
    »Ich hab's herausgefunden, als ich versuchte, durch ein Fenster hineinzuschweben. Es ging nicht!«
    »Und? Vielleicht lag es an einem Schutzzauber.«
    »Das sollte keine Rolle spielen. Ich bin ein Geist. Es ist noch kein Schutzzauber erfunden, der gegen mich wirkt.«
    »Hier scheint es einen zu geben.«
    Billy schüttelte erneut den Kopf. »Nein. Ich hab eine Weile gebraucht, um dahinterzukommen. Und vielleicht hätte ich es nicht kapiert, wenn nicht zwei Gäste darüber gesprochen hätten. Offenbar wird's nicht oft gemacht, und die Magier haben deshalb einen kollektiven Magigasmus bekommen …«
    »Billy!«, drängte ich ungeduldig.
    »Ich konnte nicht durch die Wand, weil sie nicht da war«, sagte er schlicht.
    »Wie bitte?«
    »Wenn ich es richtig verstehe, haben die Magier das ganze Innere des Hauses in ein Portal verwandelt. Die Außenseite ist noch da, aber alles darin befindet sich an einem anderen Ort.«
    »Wo?«
    »Ich weiß nicht. Es gibt nur zwei funktionierende Türen – vorn und diese hier –, und mit den Fenstern lässt sich nichts anfangen. Wenn man durch eine der beiden funktionierenden Türen geht… Ich schätze, dann durchschreitet man das Portal und gelangt dorthin, wohin auch immer sie das Innere des Hauses gebracht haben. Und wenn man von der anderen Seite durch sie geht, kommt man wieder hierher.«
    »Deshalb kann ich nicht springen«, sagte ich langsam. »Weil sich das Haus außerhalb dieser Welt befindet, und meine Kraft kann ich nur hier anwenden.«
    »Das ist auch meine Vermutung, ja. Also, wie ich schon sagte: Du kommst nicht hinein.«
    »Oh, ich komme hinein.« Es bestärkte mich nur

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