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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Herausforderung war klar: Kommt und holt ihn.
    »Nein, wartet!«, rief ich den Wächtern zu und sah mich nach Enyo um. Sie war die Gefährlichste der Schwestern, und derzeit glänzte sie durch Abwesenheit. »Eine von ihnen fehlt. Wir müssen …«
    Ich hätte mir die Mühe sparen können, denn die Vampire zögerten nicht einmal. Mit voller Geschwindigkeit jagten sie den Mädels entgegen, waren kaum mehr als Schemen in der Düsternis … bis eine plastikumwickelte Palette wie ein Frisbee durch die Luft flog.
    Die Hälfte der Vamps krachte mit einem hässlichen Knacken und Knirschen an die Wand; die andere Hälfte wandte sich knurrend um und stürzte sich auf Enyo.
    Das versuchten sie zumindest. Aber die Garage enthielt auch eine der Hauptladerampen für das Hotel, was all die herumstehenden Dinge erklärte, darunter eine Kiste mit Obst und Gemüse, die Enyo gerade geöffnet hatte und deren Inhalt sie als Wurfgeschosse verwendete. Die ersten zehn oder zwölf waren Kantalupmelonen, die ihre schmierigen Innereien auf dem Boden verteilten, direkt vor den laufenden Vampiren, die daraufhin auf ihren vampirischen Hintern landeten.
    Aber sie rutschten noch immer in unsere Richtung und waren inzwischen richtig sauer. In den meisten Fällen war einem Vampir ein verletzter Körper lieber als verletzter Stolz, denn damit konnte er wenigstens bei seinen Artgenossen angeben. Doch bei einem Kampf gegen drei alte Frauen, die mit Obst warfen, den Kürzeren zu ziehen, schadete ihrem Ruf eher. Es wäre ihnen sicher schwergefallen, es irgendwie so hinzubiegen, dass sie keine zu schlechte Figur machten, was sie in ihrer Entschlossenheit bestärkte, die Mädels zu erwischen.
    Plötzlich wurde die Jagd zu einer persönlichen Angelegenheit, und das war ganz und gar nicht gut.
    Insbesondere deshalb nicht, weil es Casanova vermutlich versäumt hatte, seine Jungs darauf hinzuweisen, mit was genau sie es zu tun hatten. Wenn man den Legenden auch nur halbwegs Glauben schenken durfte, ließen sich die drei Schwestern in gewisser Weise mit dem unglaublichen Hulk vergleichen. Sie blieben nett und freundlich – sozusagen –, solange ihnen niemand querkam, aber wenn sie sich bedroht fühlten, verwandelten sie sich in etwas Schreckliches mit einer zusätzlichen Portion Schrecken.
    Enyos Alter Ego hatte ich schon einmal gesehen, und auf ein Wiedersehen legte ich keinen besonderen Wert. Mein Wunsch schien in Erfüllung zu gehen, denn Enyo befand sich noch immer im Altes-Weib-Modus und stand vor einem geparkten Sattelschlepper, als wollte sie sich von den Vampiren schnappen lassen.
    Aus irgendeinem Grund machte mich das noch nervöser als die andere Möglichkeit. Doch die verärgerten Vampire schienen mein Empfinden nicht zu teilen. Sie sprangen auf sie zu, und für einen Moment dachte ich, es sei alles vorbei. Bis ich erneut hinsah und feststellte, dass die Vamps verschwunden waren.
    Eine Sekunde lang dachte ich, dass Enyo vielleicht eine weitere Falle hatte. Aber dann bildete sich in der Seite des Sattelschleppers von innen her eine Beule, etwa so groß wie eine Faust, und ich hörte dumpfes Fluchen. Und Gelächter, denn Enyo kniete, schlug mit den Händen auf den schmutzigen Boden und gackerte.
    »Es ist nicht komisch«, sagte ich zu ihr, als weitere Beulen in Faust- und Fußform erschienen.
    Enyo sah zu mir hoch; Tränen strömten durch die tiefen Täler in ihrem Gesicht. Offenbar gestattete sie sich, anderer Meinung zu sein.
    »Im Ernst. Wahrscheinlich lassen sie gerade Verstärkung kommen. Das könnte richtig unangenehm …«
    Ich bekam keine Gelegenheit, den Satz zu beenden, denn die Mädels rannten plötzlich zur Rolltreppe. Ich lief ihnen nach und verfluchte Vampire im Allgemeinen und einen im Besonderen, denn dieser Weg führte zum Foyer. Und vom Foyer aus gelangte man in den Hauptbereich des Kasinos, wo es von Leuten wimmelte, die der Hitze entkommen wollten und an ihrem Kater für den nächsten Tag arbeiteten.
    Die meisten von ihnen waren nicht wie Vampire imstande, selbst schwere Verletzungen innerhalb kurzer Zeit zu heilen.
    Es hatte keinen Sinn, den Mädels zu Fuß zu folgen, und deshalb versuchte ich es gar nicht erst. Ich sprang in den Flur vor ihnen und sah bei meiner Rematerialisierung weitere herbeieilende Vampire.
    Offenbar traf die Verstärkung gerade ein.
    Ich hielt vergeblich nach den Schwestern Ausschau, bis ich mich umdrehte und sah, wie sie mir durch den Flur entgegensausten. Sie warfen einen ersten Blick auf die Wächter vor

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