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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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keine Pause einlegen können.«
    »Es spielt sehr wohl eine Rolle«, sagte Mircea und ergriff meinen Arm. »Denn es bestimmt, wie aggressiv ich sein muss. Ich versuche, vorsichtig zu sein und diese Zeitlinie so wenig wie möglich zu verändern. Aber wenn deine Kraft zur Neige geht…«
    »Ich bin in Ordnung«, wiederholte ich.
    Er musterte mich argwöhnisch, aber ich sagte die Wahrheit.
    Wenn die ganze Sache zu einem Wettrennen wurde, bei dem es darum ging, wem als erster der Sprit ausging, dann hatte der Kidnapper schlechte Karten. Ich würde auf keinen Fall die Verfolgung meiner Mutter aufgeben. Eher würde ich mit einem verdammten Aneurysma zusammenbrechen, als die Verfolgung aufzugeben.
    »Ich bin es wirklich«, betonte ich.
    Es musste überzeugend gewirkt haben, denn Mircea nickte.
    »Wenn du müde wirst…«
    »Gebe ich dir Bescheid.« Ich hoffte sehr, dass es nicht so weit kam, denn eigentlich wollte ich nicht wissen, wie Mirceas Vorstellung von »aggressiv« aussah. Seine Idee von »vorsichtig« verärgerte ziemlich viele Leute, als wir uns eher unsanft einen Weg durchs Gedränge bahnten.
    Ich hatte keine Ahnung, was der Magier plante oder ob er überhaupt einen Plan hatte. Im vorletzten Waggon entdeckten wir ihn schließlich, als er dort versuchte, die Tür zum letzten Waggon zu öffnen. Wobei sich dank einer wütenden älteren Frau gewisse Probleme ergaben. Eine Einkaufstasche lag vor ihren Füßen, und zerbrochenes Porzellan ragte daraus hervor. Was vermutlich den Regenschirm erklärte, den der Kidnapper auf den Kopf bekam.
    Ich hätte die alte Dame küssen können, doch dazu fehlte mir die Zeit. Denn meine Mutter stand neben dem Magier und richtete drängende Worte an ihn, doch ob er sie angesichts der Schläge mit dem Regenschirm verstand, blieb fraglich. Außerdem hielt ich es fiir unwahrscheinlich, dass er in der Nähe so vieler Menschen sich selbst und meine Mama mit einem Schild umgeben hatte.
    Überall um sie herum standen oder saßen Passagiere, und deshalb war es nicht möglich, in ihre Nähe zu springen. Ich machte von Ellenbogen und Knien Gebrauch, als ich mich erneut durch die dichte Menge der Fahrgäste kämpfte. Empörte Stimmen erklangen um mich herum, und manche Leute leisteten Widerstand. Ich merkte kaum etwas davon. Mircea näherte sich dem Magier, und wenn er ihn für einige Sekunden ablenken konnte …
    Und dann wackelte es plötzlich so heftig, dass die Leute von einer Seite zur anderen taumelten und der Waggon fast aus den Schienen sprang. Ich wusste nicht, was geschah, bis hellrote Energie das hintere Fenster zertrümmerte. Und nicht nur das. Der Metallrahmen des Waggons schien die Energie weiterzuleiten, denn ein Fenster nach dem anderen explodierte wie Feuerwerkskörper an einer Schnur.
    Glassplitter prasselten auf die Passagiere, die in Bewegung gerieten, als Männer und Frauen nach Einkaufstaschen und Regenschirmen griffen und mich von allen Seiten anstießen. Dann gingen die Lampen aus, und von einem Augenblick zum anderen war es stockfinster im Zug. Das gab den Fahrgästen den Rest: Alle gleichzeitig drängten sie weg vom Chaos und in Richtung der einzigen Tür nach draußen.
    Zufälligerweise war es die, bei der wir standen.
    Ich machte einen Satz zu meiner Mutter, doch jemand trat mir auf den Fuß, und jemand anders bohrte mir seinen Ellenbogen in die Rippen, und einen Moment später wurde ich nach hinten gestoßen und zur Seite des Waggons gedrängt. Ich schlug mit dem Kopf dagegen, so hart, dass ich Sterne sah, aber ich blieb auf den Beinen, zum Glück, denn sonst hätten mich all die Leute vermutlich zertrampelt. Die Passagiere des letzten Waggons drängten in diesen, und die in diesem in den nächsten, und die im nächsten machten jene Art von Gedöns, die man erwarten konnte, wenn drei- bis vier-hundert panische Leute versuchten, in einem bereits überfüllten Waggon Platz zu finden.
    All der Lärm bedeutete, dass ich Mircea nicht hören konnte, und die Dunkelheit machte es mir unmöglich, ihn zu sehen. Oder den Magier. Oder meine Mutter.
    Verdammt, ich war fast bei ihr gewesen. Fast! Und wenn ich keine andere Gelegenheit bekam …
    Plötzlich bemerkte ich einen Mann im scheibenlosen Fenster neben mir.
    Vorn im Waggon flackerte ein Nodicht, und in seinem unsteten Schein sah ich das Gesicht des Mannes. Für einen Moment glaubte ich nicht, was mir meine Augen zeigten, denn es war ein Gesicht, von dem ich nicht erwartet hatte, es noch einmal zu sehen.
    Ich hatte angenommen,

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