Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
Erschöpfung zu bringen.«
    »Und das von dem Mann, der mich heute halb um einen Berg getrieben hat.«
    »Das war bevor wir von einer Gefahr wussten, die Schutzzauber durchdringen kann. Du hättest hier sicher sein sollen.«
    Sicher. Oh, klar, als wäre ich jemals irgendwo sicher gewesen. Ich wandte mich abrupt ab und verließ die Küche.

Fünf
    Auf dem Balkon war es noch immer heiß und gespenstisch, Letzteres vor allem wegen des Schilds, das oben flackerte, nicht regelmäßig, sondern wie defekt, als wollte es gleich ganz ausgehen. Es war alles in bester Ordnung damit: Das Hotel hatte ein Höllenmotiv, und das Schild gehörte dazu, in der Art von Bates Motel. Normalerweise hätte es mich ein wenig beunruhigt, aber in dieser Nacht passte es gut zu meiner Stimmung.
    Pritkin folgte mir nach draußen. Er sagte nichts, reichte mir einfach nur eine Coke, die er irgendwo aufgetrieben hatte. Ich schätzte, der Tee war noch nicht fertig.
    Ich nahm die Coke kommentarlos entgegen und fühlte absurde Dankbarkeit. Reden wollte ich eigentlich gar nicht. Ich hatte mir seine Präsenz gewünscht, aber jetzt, da er hier war, wusste ich kaum etwas mit ihr anzufangen. Vielleicht wollte ich nur jemanden haben, in dessen Gesellschaft ich etwas trinken konnte. Das klang derzeit nicht schlecht. Ich nahm in dem Klubsessel Platz, Pritkin setzte sich auf den Boden, und eine Zeit lang tranken wir einfach nur zusammen.
    Nach einigen Minuten lehnte er sich an die Brüstung, als brauchte er eine Stütze für den Rücken, und schob meine Füße beiseite, um etwas mehr Platz zu haben. Aber vielleicht rückte ich sie nicht weit genug weg, denn eine große warme Hand legte sich mir auf den rechten Fuß und schob ihn noch etwas weiter zur Seite. Und dann blieb sie auf ihm liegen, als hätte er sie dort vergessen.
    Ich sah darauf hinab. Pritkins Hände wirkten im Vergleich mit dem Rest von ihm seltsam kultiviert: stark und langfingrig, mit eleganten Knochen und kurzen Nägeln. Sie sahen immer aus, als stammten sie von einem würdevollen Gendeman, zu dem sie wahrscheinlich zurückwollten, weil sie bei Pritkin ganz bestimmt keine Maniküre bekamen.
    Diesmal zeigten sich grüne und braune Flecken an ihnen, vermutlich von Zaubern, die er bei der früheren Begegnung verwendet hatte. Ich überlegte, ob sie sich von Haut leichter abwaschen ließen als von Haaren. Wahrscheinlich.
    Ich neigte den Kopf nach hinten an die Plastikleisten und sah zum Horrorfilm-Schild hoch. Eine leichte Brise wehte über den Balkon, und die Windspiele klirrten leise. Es war noch immer heiß, aber hier machte mir die Hitze weniger aus.
    »Willst du mir sagen, was los ist?«, fragte Pritkin schließlich.
    »Warum sollte irgendetwas los sein?«
    Er warf mir einen Blick zu. »Du bist um ein Uhr nachts auf den Beinen, nach einem Tag, der selbst hartgesottene Marines völlig erledigt hätte. Du bist blass und ruhelos. Und etwas hat vor einigen Stunden versucht, dich umzubringen, fast mit Erfolg. Habe ich was übersehen?«
    Ja, das hatte er tatsächlich, aber ich wollte nicht darüber reden.
    Ich rollte die Cola-Dose zwischen meinen Handflächen, um die Hände ein wenig zu kühlen, was vielleicht auch funktioniert hätte, wenn die Dose nicht schon warm geworden wäre. Ich stellte sie auf den Tisch, woraufhin es aber nichts mehr gab, womit sich meine Hände beschäftigen konnten. Und das war nicht gut, weil sie gleich wieder zu zittern anfangen würden.
    Ich nahm ein altes Tarot-Kartenspiel vom Tisch. »Mit mir ist alles in Ordnung«, behauptete ich.
    »Natürlich. Du bist eine der stärksten Personen, die ich kenne.«
    Ich brauchte eine Sekunde, um das zu verarbeiten, weil er es so beiläufig sagte. Als spräche er übers Wetter oder die Uhrzeit. Aber solche Sachen sagte Pritkin nicht. Seine Vorstellung von einem Kompliment bestand darin, zu nicken und mich aufzufordern, das zu wiederholen, was ich gerade getan hatte. Als wenn das möglich wäre.
    Aber es klang für mich fast nach einem echten Kompliment. Himmel, ich musste wirklich mies aussehen. Eine Zeit lang spielte ich mit den Karten herum. Sie waren alt und ein bisschen schmierig, fühlten sich aber gut an. Irgendwie richtig.
    Pritkin sah mich fragend an.
    »Das mache ich manchmal, wenn ich nervös bin«, sagte ich.
    Er streckte die Hand aus, und ich gab ihm die Karten. Er drehte sie einige Male hin und her, konzentrierte sich dabei. »Sie tragen einen Zauber.«
    »Ich habe sie vor langer Zeit von einer Freundin als

Weitere Kostenlose Bücher