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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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gewesen und hatte schief und schlaff zwischen meinen Schultern gehangen wie etwas, das ein Tätowierer nach einer durchzechten Nacht fabriziert hatte. Aber es war ein Teil von mir gewesen.
    Das war es jetzt nicht mehr. Seit Apollos Versuch, einen Weg zurück in die Welt zu finden, über die sein Volk einst geherrscht hatte, waren viele Leute richtig aus dem Häuschen geraten. Sie fürchteten, dass mich meine Feinde mit dem Pentagramm auf dem Rücken erwischten, das es ihnen gestattet hätte, meine Macht anzuzapfen.
    Deshalb blieb der Zauber wie ein nicht benötigtes Schmuckstück in einem Samtkästchen, das in meiner Frisierkommode lag.
    Ich hatte gedacht, mich nach einer Weile an seine Abwesenheit zu gewöhnen, so wie man sich schließlich an das Fehlen eines gezogenen Zahns gewöhnte. Aber bisher Fehlanzeige. Eigentlich komisch: Ich hatte den Zauber, der nicht mehr wog als die Tätowierung, nach der er aussah, nie fühlen können, aber dafür fühlte ich seine Abwesenheit und die Stellen, an denen sich die Linien des Pentagramms befunden hätten.
    »Aber auch das hat nicht geklappt«, sagte ich, weil Pritkin auf eine Antwort wartete.
    »Das meine ich ja. Apollos Verbündete müssen wissen, dass du auf den Zauber verzichtest. Du bist sicherer ohne einen direkten Kanal zu deiner Macht auf dem Rücken. Trotzdem bleiben deine Gegner auf dich fixiert, obwohl es tausend andere Ziele für sie gäbe.«
    »Tausend andere Ziele, die nicht gerade dabei geholfen haben, ihren großen Kumpel ins Jenseits zu befördern«, sagte ich. »Rache könnte das Motiv sein.«
    »Wenn sie von der Rolle wüssten, die du dabei gespielt hast – ja.
    Aber wie sollten sie davon erfahren haben? Der Kreis wies in der Presse nicht auf die verhinderte Invasion hin, um eine allgemeine Panik zu vermeiden. Und zum Schluss war außer uns niemand dabei.«
    »Sal war da«, erinnerte ich Pritkin. Sie war eine Freundin gewesen – dafür hatte ich sie gehalten –, hatte sich aber für die falsche Seite entschieden. Oder ihr war befohlen worden, die falsche Wahl zu treffen, und zwar von Tony, meinem alten Vormund, der zufälligerweise auch ihr Herr gewesen war. Die Sache hatte sie das Leben gekostet und mir einen weiteren Grund gegeben, den verdammten Mistkerl zu hassen. Als ob ein weiterer Grund nötig wäre.
    »Ja, aber sie starb vor Apollo«, erinnerte mich Pritkin. »Sie hätte niemandem etwas verraten können. Seinen Kumpeln dürfte inzwischen klar sein, dass er besiegt wurde, aber sie können nicht wissen, dass du hinter seiner Niederlage steckst.«
    Ich schüttelte den Kopf. Pritkin wusste über viele Dinge Bescheid, aber Vampire verstand er nicht besonders gut. Während er mir Gesellschaft geleistet hatte, war ihm das eine oder andere klar geworden, aber gelegentlich zeigten sich die Lücken in seinem Wissen noch immer recht deutlich. Wie jetzt.
    »Sal war eine Meistervampirin«, erwiderte ich. »Keine sehr starke, aber trotzdem. Es bringt gewisse Privilegien mit sich, wie zum Beispiel geistige Kommunikation. Ich weiß nicht, ob sie mit Tony im Feenland Kontakt aufnehmen konnte, aber vielleicht hat sie jemand anderen informiert…«
    »Nehmen wir das mal an. Oder dass die Typen sonst irgendwie herausgefunden haben, wie die Sache abgelaufen ist. Wenn wir Rache als Motiv vermuten – warum jetzt? Sie hatten einen ganzen Monat Zeit.«
    »Die Krönung steht bevor…«
    »Wenn es ihnen darum gegangen wäre, eine Botschaft zu vermitteln, hätten sie mit dem Angriff bis zur Zeremonie gewartet. Sie hätten ihn nicht jetzt durchgeführt, wo niemand etwas sehen konnte.
    Wo es möglich gewesen wäre, die Angelegenheit für einen Unfall zu halten und nicht für einen Sieg der Gegenseite.«
    Ich verschränkte die Arme. »Na schön. Was vermutest du?«
    »Dass dies vielleicht gar nichts mit dem Krieg zu tun hat. Dass es eine persönliche Sache sein könnte.«
    Ich musste ihn nicht fragen, was er damit meinte. Mir war der gleiche Gedanke gekommen, als ich das Wort »Elf« gehört hatte.
    Denn abgesehen von all den Leuten auf der anderen Seite des Krieges – dem Schwarzen Kreis dunkler Magier, einem Haufen abtrünniger Vampire und den übrigen Verbündeten des Gottes – hatte ich es auch noch geschafft, mir die Feindschaft des Königs der Dunkelelfen zuzuziehen. Ein Kinderspiel für mich.
    »Es ist nicht möglich, Gewissheit zu erlangen«, sagte Pritkin.
    »Nicht ohne weitere Informationen. Weshalb ich die Erlaubnis brauche, mich für ein oder zwei Tage auf

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