Verlockend untot
ich rau. Mircea war nicht der Einzige, der einen guten Kontrast mochte. Mir gefiel der weiße Stoff auf der honigfarbenen Haut.
Er hob eine Braue, erfüllte mir aber meinen Wunsch, erschien wieder über mir und lächelte schelmisch. »Vielleicht ist das der Grund, warum du göttlich schmeckst.«
»Soll das heißen, dass die Magier… Halbgötter waren?«, fragte ich, während Mircea meinen Hals küsste.
»Ich weiß es nicht, da ich nie Gelegenheit hatte, einen Gott zu kosten. Aber ihr Blut ähnelte deinem. Es war dick und köstlich wie alter Cognac.«
Ich wollte ihn noch etwas fragen, aber er senkte den Kopf, und sein Mund bedeckte meinen, woraufhin ich die Frage vergaß. Ich vergaß so ziemlich alles, als seine Zunge die kleinen Bisswunden wusch, die er an meinem Hals hinterlassen hatte, und ihr langsames Tasten schickte Wellen der Wonne durch meinen ganzen Körper.
Erneut krümmte ich mich, und diesmal wich Mircea ein wenig zurück und zog mich nackt auf seinen Schoß.
Ich öffnete den Mund, um zu protestieren, denn jetzt musste ich ganz deutlich durchs Fenster zu sehen sein. Doch dann ergriffen mich starke Hände, und eine prächtige Steifheit drückte sich an mich, und Mircea saugte nicht mehr ganz so sanft. Aus dem Protest wurde ein Stöhnen, und ich schlang die Beine fester um ihn, während mein Herz noch schneller schlug und der Körper mehr verlangte. Ich grub die Finger in sein seidenweiches Haar und vergaß die vorbeikommenden Wagen, ihre neugierigen Fahrer und alles andere, nahm nur noch das Saugen wahr und die Hände, die mir den Rücken rauf- und runterstrichen, fester zudrückten …
Na schön,
dachte ich benommen, vielleicht konnte es doch klappen.
Eine Sekunde später löste sich Mircea von mir. »Du hast Hunger«, verkündete er, als sei das völlig neu.
»Was? Habe ich niedrigen Blutzucker?«, fragte ich scherzhaft.
»Ja.« Er klopfte an die Trennwand, die so schnell nach unten kam, dass mir kaum Zeit blieb, nach dem Pelzmantel zu greifen. Der Vampirfahrer war weder Familienmitglied noch ein hochrangiger Meister, und deshalb musste Mircea mit ihm sprechen. »Zum Club«, sagte er deutlich.
»Wir sind bereits da, Herr«, erwiderte der Fahrer ruhig. »Ich habe mir die Freiheit genommen, Ihren Wunsch vorwegzunehmen.«
»Sehr gut«, sagte Mircea, und plötzlich fand ich mich draußen im Schnee wieder.
Selbst mit dem Pelzmantel – ein teuer Nerz – kam die Kälte nach der angenehmen Wärme in der Limousine einem Schock gleich.
Aber wir waren ihr nicht lange ausgesetzt. Meine Zehen hatten den eisigen Bürgersteig kaum berührt, als Mircea mich hochhob und mit mir in den Armen die Treppe vor einem wunderschönen alten Reihenhaus hochlief.
Hinter der schlichten roten Tür, die vielen anderen in dieser Straße ähnelte, erstreckte sich ein schmaler Flur mit einem Kronleuchter von unschätzbarem Wert, einem Willkommenstisch aus Mahagoni und einem Bild, das verdächtig nach einem Cezanne aussah und dessen helle Farben vor der dunklen Holzvertäfelung zu glühen schienen.
Ein rundlicher kleiner Vampir wuselte um den Tisch und verschwand. Ich brauchte eine Sekunde, um zu begreifen: Er hatte sich so tief verbeugt, dass ich selbst mit gerecktem Hals nur seinen kahlen Kopf sah, auf dem sich das Licht des Kronleuchters widerspiegelte.
Nach einigen weiteren Momenten richtete er sich auf und verbeugte sich prompt erneut wie eins dieser Trinkende-Vögel-Spielzeuge, die nie aufrecht verharrten.
Aber schließlich hielt er den Kopf oben und führte uns zur Treppe. Er musste viel älter als der Fahrer sein, denn ihm kam nicht ein Wort über die Lippen, bis seine leicht zitternden Hände die Tür zu einer großartigen Suite geöffnet hatten. Safrangelbe, korallenrote und schokoladenbraune Farbtöne erwarteten uns dort, ein creme-farbener Kamin und ein großes Fenster, hinter dem die Lichter der Stadt leuchteten.
»Ich … ich hoffe, es ist nach Ihrem Geschmack, Herr«, murmelte der Kahlköpfige und lief vor Entzücken rosarot an, als Mircea beiläufig nickte.
»Ja, es ist in Ordnung. Wir essen hier.«
»Natürlich, natürlich. Sofort.« Der kleine Vampir verbeugte sich dreimal, bevor er im Flur verschwand. Was Mircea zum Anlass nahm, mich endlich abzusetzen. Aber gleich darauf schob er seine Hände in die Taschen des Pelzmantels und drückte mich an die Wand.
»Ich bin schmutzig«, protestierte ich.
Er wackelte mit den Augenbrauen. »Versprochen?«
»Mircea!« Ich musste lachen. »Ich möchte baden,
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