Verlockend untot
angewendet hast? Und bleib still liegen.«
»Gib mir einen Grund dafür«, entgegnete er herausfordernd und strich mit einer Hand über meine Locken.
Das musste er mir nicht zweimal sagen. Meine Lippen bedeckten seine empfindliche Spitze, und plötzlich schien es ihm schwerzufallen, auf mich konzentriert zu bleiben.
Wie du mir, so ich dir,
dachte ich und erinnerte mich daran, wie schwer es mir eben noch gefallen war, einen klaren Gedanken zu fassen. Es machte Spaß, den Spieß umzudrehen, und ich ließ meine Zunge um seine Spitze kreisen.
Mircea stöhnte, und seine Lider hingen plötzlich auf Halbmast.
Nicht schlecht, obwohl es nicht unbedingt das war, was ich wollte. Hm.
Ich strich mit den Fingern über seine Spitze und machte sie nass, ließ sie dann über meine Haut wandern, über Bauch und Brüste, berührte die Brustwarzen mit ihnen und spürte dabei, wie seine Hände fester Zugriffen. Meine Fingerkuppen verharrten kurz auf den beiden Bissmalen am Hals, seinem Zeichen – wir würden sehen, wer wem gehörte – und erreichten dann meinen Mund, wo meine Zunge den kleinen Finger empfing und den von Mircea stammenden salzigen Geschmack kostete. Ich beobachtete, wie auch seine Zunge aus dem Mund kam und die Bewegungen meiner unbewusst nachahmte.
Dann nahm ich den ganzen Finger in den Mund, und er schloss die Augen.
»Du schmeckst ebenfalls gut«, sagte ich, lächelte und spürte, wie er am ganzen Leib erbebte.
Und dann lag ich plötzlich auf dem Rücken, mit einem Bein über Mirceas Schulter, und selbst mit all der Vorbereitung war er so groß, dass es ein bisschen wehtat. Aber das machte nichts, überhaupt nichts, denn diesmal wollte ich ihn fühlen. Ich wollte meine eigene Lebendigkeit spüren.
Mircea schien meine Empfindungen zu teilen, denn er stieß so fest zu, dass mir der Atem stockte und sich meine Finger in seine Schultern gruben. Und dann fand er den richtigen Winkel und blieb dort. Funken der Wonne tanzten durch mein Rückgrat und kreisten in meinem Bauch, so regelmäßig wie der Schlag einer Uhr, und dann unregelmäßig, nicht vorhersehbar, als Mircea seinen Rhythmus veränderte, um mich erneut zu necken.
»Mistkerl«, zischte ich, als sich mein Rücken wie von ganz allein krümmte und das Becken den Stößen entgegenstemmte, um auch weiterhin auf der Woge der Wonne zu reiten. Ich wäre in wenigen Sekunden gekommen, aber er ließ mich nicht; sein unmenschliches Durchhaltevermögen machte mein Verlangen immer größer.
»Du wirst leben.«
»Sorg dafür, dass ich leben
will«,
stöhnte ich. Mircea lachte und gab meiner Begierde nach, nahm mich tief und schnell, wie es meinem Wunsch entsprach, wie wir es beide brauchten.
»Ist es so besser?«, scherzte er. Mir blieb nicht genug Luft, um zu lachen, denn ich kam, während die harten Stöße in mir unregelmäßiger wurden. Ich ritt noch auf den Wellen der Nachbeben, als Mircea über mir zitterte, sich tief in mich drückte und ebenfalls kam.
Wir grinsten beide wie Idioten.
Nach einem Moment zog er mich hoch und schenkte uns beiden Wein ein, und wir machten es uns vor dem Kaminfeuer gemütlich.
Er drückte mich sanft an sich, und seine Hände strichen mir über die Beine, während im Kamin die brennenden Scheite knackten, draußen der Schnee fiel und ich sehr bedauerte, die Zeit nicht anhalten zu können. Denn ich hätte sie gern angehalten, hier und jetzt.
Bei solchen Gelegenheiten dachte ich, dass mit Mircea alles in Ordnung war, dass ich alles zu schwer machte, zu kompliziert. Tony hatte die Paranoia zu einer Kunstform erhoben, und von dieser Einstellung hatte ich mir beim Aufwachsen einiges abgeschaut. Manchmal war das recht nützlich gewesen. Mehr als einmal hatte es mir das Leben gerettet, weil ich Dinge ohne konkreten Grund mehrmals überprüfte, oder weil ich plötzliche Nervosität zum Anlass nahm, mich aus dem Staub zu machen.
Aber die Sache konnte auch ziemlich dumm werden. Des Öfteren war ich zu vorsichtig und sagte automatisch Nein, um mich und mein Herz zu schützen, obwohl es vielleicht besser gewesen wäre, Ja zu sagen. Ich ließ niemanden an mich heran. Natürlich wusste ich nicht alles über Mircea, und sehr wahrscheinlich würde ich auch nie alles über ihn wissen. Aber ich wusste etwas Wichtiges.
Ich wusste, dass ich ihn liebte.
Ich hatte ihn immer geliebt. Ihn zu lieben, erschien mir so natürlich wie das Atmen, so nötig und wesentlich wie Wasser. Seit ich ein Kind gewesen war, hatte es meinem Leben in gewisser Weise
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