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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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Sorgen machen sollte.«
    Die Augen des Erzdämons verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    »Falls ich Beelzebub die Münzen nicht bringe«, fuhr Malumos fort, erfreut, die Aufmerksamkeit des gefallenen Engels geweckt zu haben – zumal er nur zu gut um die erbitterte, uralte Rivalität zwischen den beiden Dämonlords wusste –, »wird er seiner gerechten Strafe zugeführt, und Ihr nehmt seinen Platz zur Rechten des Großen Lords ein.«
    »Aber insgesamt würde das der Dämonenschaft keinen guten Dienst erweisen«, hielt ihm Luzifer entgegen. »Unser Ziel ist es, alle, die unehrenhafter Gesinnung sind, zu vereinen.«
    Malumos beugte zustimmend das Haupt. »Wohl wahr. Darum werden ich und meine Brüder weiterhin alles uns Mögliche tun, um in den Besitz der übrigen Münzen zu gelangen. Aber sie brauchen den Weg in Beelzebubs Hände nicht zu finden.«
    Ein schwaches Lächeln kräuselte Luzifers Lippen. »Du hast einen Vorschlag?«
    »In der Tat. Wir werden
Euch
die Münzen aushändigen«, bot Malumos ruhig an. »Im Tausch gegen eine Scherbe des Zerbrochenen Glorienscheins.«
    »Was?« Der Erzdämon sprang in einer einzigen, fließenden Bewegung auf und die drei Stufen hinab. Sein schönes Gesicht, kalt und hart, kam Malumos auf Haaresbreite nahe. »Du wagst es, ein Stück meines Glorienscheins zu fordern? Du, ein niederer Höriger?«
    Es war sehr schwer, ihm standzuhalten. Aber Malumos wusste, dass er verloren hätte, wenn er jetzt zurückgewichen wäre. Tausend Jahre Verschwörung und Planung und Jagd wären dahin gewesen. »Mein Bruder Maleficus glaubt, dass er sich die Macht der Scherbe zunutze machen und gegen die Engel richten kann.«
    Luzifer lachte. Es war ein honigsüßes und dadurch umso gefährlicheres Lachen. »Das ist nichts weiter als ein Ammenmärchen. Die legendäre Kraft des Zerbrochenen Glorienscheins konnte noch nie gesteuert werden. Nicht ein einziges Mal, seitdem der erste Engel gefallen ist.«
    »Weil niemand den richtigen Zauber kannte.«
    Luzifer trat amüsiert zurück. »Und du behauptest, den richtigen Zauber zu kennen?«
    Hätte er seinem Bruder nicht vollstes Vertrauen entgegengebracht, wäre Malumos womöglich angesichts solcher Verachtung wankend geworden. Aber wenn es etwas gab, in dem Maleficus alle anderen ausstach, dann war es die schwarze Magie. Der Aufstieg der Drillinge auf der Leiter der Hörigen war zu weiten Teilen Maleficus’ schwarzen Künsten zu verdanken. Seine Bemühungen hatten sie zu Lena Sharpe und ihrem herrlichen Amulett geführt.
    »Der Zauber steht im ägyptischen
Totenbuch
«, sagte er mit Bestimmtheit. »Das meine Brüder und ich mittlerweile besitzen.«
    Luzifer verschränkte die Arme. Die glänzenden schwarzen Federn seiner Schwingen raschelten leise und beruhigten sich dann wieder. »Wenn sich deine Theorie als zutreffend herausstellen sollte und es euch gelingt, die Macht der Scherbe zu eurem Nutzen zu gebrauchen – was ist dein Begehr?«
    »Natürlich, die Engel zu besiegen.«
    »Natürlich.« Der Erzdämon schüttelte den Kopf. »Aber ich meine hier in der Hölle. Welche Gefälligkeit hoffst du, durch deine Bemühungen zu erlangen?«
    Malumos lächelte. »Die Gelegenheit, auf der Leiter nach oben zu klettern, mein Lord. Einen höheren Status als den eines ›niederen Hörigen‹ zu erreichen. Wir begehren eine Audienz beim Großen Lord höchstpersönlich.«
    »Niemand spricht mit Satan außer den Erzdämonen.«
    »Das ist mir bekannt.« Malumos’ Lächeln wurde breiter. »Aber für die Ehre, solch eine mächtige Waffe zu besitzen, wäret Ihr doch sicher bereit, die Regeln zu beugen, nicht wahr?«
     
    Lena zerschnitt die Naht der ledernen Sonnenblende mit ihrem Taschenmesser und steckte die Finger hinein. Und tatsächlich, sie stieß auf eine kleine Plastiktüte, die etwas Hartes, Rundes enthielt. Eine Entdeckung, die sie begrüßt hätte, wenn Emily mit ihrer Information nicht einen ansonsten unauffälligen Diebstahl unnötig erschwert hätte.
    »Wenn Emily die Barriere passieren kann, wie du behauptest«, sagte sie zu Carlos, der gerade den Fahrersitz aufschlitzte, »warum hat es dann keine elektrische Entladung gegeben, als sie erschienen ist? Es fliegen doch immer Funken, wenn ein Lebewesen herüberkreuzt.«
    Carlos riss das Leder auseinander, und das Sitzpolster und fünf Plastiktüten wurden sichtbar. »Keine Ahnung, aber die Barrieren scheinen für Em nicht zu existieren. Sie passiert sie, als wären sie gar nicht da. Stefan hat gesagt, dass die

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