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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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diesmal gegen den Mund.
    »Brauchst du Hilfe, Webster?«, fragte Murdoch amüsiert von der Tür aus.
    Brian achtete nicht auf ihn.
    »Wie, meinst du wohl, haben wir dich so schnell gefunden?« Brian machte sich noch etwas schwerer. »Wir haben Zugang zur Datenbank der Wächter.«
    Ihre Fingernägel fanden die Wunde von der Kugel an seinem Schenkel und gruben sich hinein. Der Heilungsprozess war schon im Gange, aber sie riss den Schorf wieder auf.
    »Verdammt!«
    Ein Stück weit den Flur hinunter knarrte eine Tür.
    »Leute«, sagte Carlos leise. »Können wir das bei geschlossener Tür weiterbesprechen?«
    Brian unternahm einen letzten Versuch, Gehör zu finden. »Denk doch mal nach, Lena. Wenn ich ein Dämon wäre, würde ich Feuer auf dich regnen lassen und mich nicht mit dir auf dem Teppich wälzen und für nichts und wieder nichts Prügel kassieren.«
    Ihre Gegenwehr erlahmte abrupt.
    Sobald sie sich entspannte, beschleunigte sich sein Herzschlag. Zum Teil deshalb, weil ihr Parfümduft endlich den Weg zu seinen geschwollenen Nasenschleimhäuten fand, aber hauptsächlich deshalb, weil er entdeckte, dass sein Arm gegen ein Paar sehr hübscher Brüste drückte. Nur eine miese Ratte würde in einem Moment wie diesem dergleichen registrieren, aber da hatte er es: Er war eben eine miese Ratte.
    »Was willst du?«, fragte sie.
    »Reden.«
    »Ich bezweifle, dass das alles ist.«
    Zur Hölle, nein. Sein Blut schrie, dass er viel mehr als Konversation mit ihr treiben wollte. Aber Reden war der einzige gesellschaftsfähige Posten auf der Liste. »Du hast recht. Es gibt noch etwas.«
    Brian ließ sie los, und beide kamen wieder auf die Beine, nicht ohne sich gegenseitig argwöhnisch zu beäugen, während sie ihre Kleider in Ordnung brachten. Er deutete auf die offene Zimmertür, und nach einem kurzen Augenblick schloss Lena sie. Drinnen setzte sie sich im Schneidersitz und mit geradem Rücken auf das große Doppelbett. Sehr Prinzessin-Diana-mäßig.
    Brian sandte einen fragenden Blick zu Murdoch, der die Achseln zuckte. Augenscheinlich hatte der große Krieger nichts dagegen, dass Brian die Befragung in die Hand nahm.
    Er schloss die Tür. »Die Münzen, die du Duverger gestohlen hast – gib sie uns.«
    Lena schüttelte den Kopf. »Ihr seid nicht die, für die ihr euch ausgebt.« Ihr Blick wanderte zu Carlos und Murdoch, dann kehrte er wieder zu ihm zurück. »Wenn ihr es nämlich wärt, würdet ihr wissen, dass Wächter allein und nicht in Gruppen arbeiten.«
    »Seelenkollekten erledigt man tatsächlich üblicherweise allein«, pflichtete er ihr bei. Ihr Gesicht war einen Hauch zu schmal. Es ließ sie sehr zart aussehen, was in krassem Gegensatz zu ihrem Wag-es-nicht-mich-reinzulegen-Gesichtsausdruck stand. »Aber Satanvermöbeln ist eher ein Mannschaftssport, deshalb arbeiten wir zusammen, wenn es sinnvoll ist.«
    Sie schnaubte. »Du willst mir weismachen, dass ihr es mit dem Teufel selbst aufnehmt?«
    »Nein«, gab er lächelnd zu. »Das überlassen wir dem Burschen da oben. Wir versuchen nur zu verhindern, dass der Gehörnte auf der mittleren Ebene ernsthaft einen Fuß in die Tür kriegt. Was uns zurück zu den Münzen bringt. Wo sind sie?«
    »Warum sollte ich dir das verraten? Was ist für mich drin?«
    »Es ist ganz einfach. Du wirst deinen Teil dazu beitragen, die Welt vor dem Bösen zu retten.«
    Sie runzelte die Stirn. »Die Münzen sind böse?«
    »Eine dunkle Reliquie«, bestätigte er mit einem Nicken. »In den falschen Händen können sie ein finanzielles und politisches Erdbeben auslösen. Das werde ich nicht zulassen. Auf gar keinen Fall.«
    »Wie edel von dir. Aber ich bin nicht daran interessiert, die Welt zu retten, sondern nur an meinem Anteil.«
    Die anderen beiden Männer erstarrten bei diesen nüchternen Worten, doch Brians Lächeln wurde noch breiter. »Bitte erspar mir die Tour ›Ich bin ein gieriges Luder‹. Wir brennen auch im Fegefeuer, schon vergessen? Man hat dir eine zweite Chance gegeben, um da rauszukommen, und die würdest du nicht für Geld verspielen. Nicht, wenn du gesehen hast, was in den unteren Etagen abgeht. Das hier ist keine Verhandlung. Komm einfach zum Punkt und gib mir die Münzen.«
    »Ich habe sie nicht.«
    Kein Zucken, kein Zögern, kein verkrampfter, starrer Blick. Sie log nicht. Aber sie hatte sie auch noch nicht verkauft. Nicht, wenn es ihr immer noch um ihren Anteil ging. »Dann hast du sie versteckt, bevor du ins Hotel gekommen bist. Wo?«
    Sie erwiderte nichts.
    Er

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