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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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rückte näher, bedrängte sie, bis seine Knie an ihre stießen. »Ich kann ziemlich resolut werden. Ich werde diese Münzen bekommen – das kannst du mir glauben. Mach dir die Sache etwas leichter. Sag mir, wo sie sind.«
    »Ich kann dir nicht sagen, was ich nicht weiß.«
    Als sie trotzig das Kinn hob, entdeckte er ihren Puls, der am Halsansatz klopfte. Schneller als normal. Sie war besorgt? Nach einem Blick in diese eiskaffeefarbenen Augen hätte man das nie gedacht. Er schnappte sich ihre Handtasche vom Bett und warf sie Carlos zu. »Durchsuchen.«
    Dann wandte er sich wieder an Lena. »Warum hast du sie gestohlen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich hatte eine Million sehr gute Gründe.«
    »Wegen des Geldes? Das ist einigermaßen schwer zu glauben.«
    Sie machte sich nicht die Mühe zu antworten, sondern erwiderte nur seinen starren Blick mit einem Anflug von Spott, der nahelegte, dass sie Brian für ziemlich beschränkt hielt.
    »Es kann nicht nur wegen des Geldes gewesen sein«, behauptete er. »Wenn du wirklich so knallhart wärest, wie du vorgibst, wärest du direkt in die Hölle gewandert, anstatt im Fegefeuer zu landen. Gott glaubt offenbar, dass du noch Potenzial hast. Wie kommt’s?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Jesus.
Es war ihr ernst. Diesen Blick konnte man auf keinen Fall vortäuschen. Brian überlegte noch, wie er reagieren sollte, als Carlos ein Stück Papier von dem Haufen Zeug nahm, das er aus der Tasche auf den Schreibtisch geleert hatte, und es hochhielt.
    »Ich hab was gefunden. Ein FedEx-Formular.«
    »Steht ein Datum darauf?«, wollte Brian wissen.
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Aber als Gewicht sind drei Pfund angegeben. Das könnte hinkommen.«
    Brian musterte Lenas teilnahmsloses Gesicht. Man musste schon sehr dreist sein, um etwas so Wertvolles mit einem normalen Kurier zu verschicken. »Wohin sollte die Sendung gehen?«
    »Nach Los Angeles.« Carlos filzte die Tasche weiter. Er fand einen Umschlag, öffnete ihn und überflog den Inhalt. »Wir haben außerdem ein Flugticket auf ihren Namen für morgen Vormittag elf Uhr nach – Überraschung! – Los Angeles.«
    Ein Schatten verdunkelte Lenas Augen – das kurze Aufflackern eines Gefühls, das Brian vielleicht entgangen wäre, wenn er sie nicht genau im Auge behalten hätte. Los Angeles war ihr wichtig. Er beschloss, die Taktik zu ändern, ging vor ihr in die Hocke und legte seine Arme links und rechts neben ihr aufs Bett, sodass sie wie in einem Käfig gefangen war. Ihr exotisch-blumiges Parfüm, das ihm schon vertrauter wurde, umfing ihn. »Die Münzen sind gefährlich, Lena. Wenn Satan sie in die Finger bekommt, wird er den ganzen Globus ins Chaos stürzen. Ganze Städte werden in Anarchie versinken. Menschen werden Schaden nehmen.«
    Die Schatten wurden tiefer.
    »Tu das nicht, Lena«, sagte er sanft. »Bring die Menschen, die du kennst und liebst, nicht in Gefahr. Sag mir, wo sie sind.«
    Sie senkte abrupt die Lider, um ihre Augen zu verdecken. Er konnte sich gerade noch einen Fluch verbeißen.
    Er hatte das Falsche gesagt.
    Lena schlängelte sich gewandt unter seinen Armen durch und stand vom Bett auf. Sie unternahm keinen Versuch, an Murdoch vorbei zur Tür zu gehen, sondern durchquerte den Raum und blieb vor dem Spiegel stehen, der über der schmalen Kommode hing. Sie starrte hinein, während ihre Finger den goldenen Anhänger umklammerten, den sie um den Hals trug. Ihr Gesicht war ruhig, fast nachdenklich, und Brian schöpfte neue Hoffnung. Doch am Ende riss der Hohn ihre Mundwinkel nach unten.
    »Für eine Million Dollar verrate ich euch den Ort, wo sie sind.«
    »Vergiss es. Hier geht’s nicht um Geld. Davon wirst du mich niemals überzeugen.«
    »Wenn du Zugriff auf die Aufzeichnungen der Herrin des Todes hast, wie du sagst, kennst du die Wahrheit. Ich bin eine Diebin. Ich stehle wertvolle Dinge von Berufs wegen.« Ihr Blick begegnete im Spiegel dem seinen. »Glaub mir, ich mache das nicht aus irgendwelchen höheren Motiven. Sondern wegen des Geldes.«
    Brian erwiderte ihren Blick. Wenn er das, was sie sagte, für bare Münze nehmen wollte, war Lena auf dem besten Wege in die Hölle. Es sah schlecht aus. Das begriff er. Aber aus irgendeinem Grund – vielleicht wegen ihres Anflugs von Verletzlichkeit oder aber auch wegen der unsachlichen Beeinflussung seitens seines Gemächts – glaubte er ihr nicht.
    Doch so oder so war er festgefahren. Seine einzige, ziemlich dürftige Spur zu den Münzen führte nach Los

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