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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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fragte, meinte er, das Christentum sei nicht sein Fachgebiet. Eine wohldurchdachte Antwort, die nahelegt, dass es in seiner Organisation jemanden gibt, der ein Fachmann ist. Es könnte sehr gut sein, dass der Roma-Rat über hilfreiche Informationen verfügt.«
    »Kann Stefan das für uns in Erfahrung bringen?«
    »Das würde ich nicht empfehlen«, entgegnete MacGregor. »Er steht zwar noch auf der Liste der zugelassenen Magier, aber er gilt als schwarzes Schaf. Wenn er sich einmischt, würde uns das wahrscheinlich mehr schaden als nutzen.«
    »Wir sind also auf uns allein gestellt. Hast du eine Ahnung, wo wir den Roma-Rat finden?«
    »Um diese Jahreszeit? In Rumänien.«
    »Großartig.« Brian knurrte. »Schon wieder ein Trip nach Europa.«
    MacGregor nickte. »Aber nicht für dich. Für mich. Ich brauche dich hier. Bearbeite Lena Sharpe weiter. Sie weiß, wo die Münzen sind, und es ist dein Job, sie zu finden.«
    »Äh, aber am Montag kommen deine neuen Schüler an.«
    »Murdoch kann sich um sie kümmern.«
    Brian stieß erleichtert die Luft aus. Eine Sekunde lang hatte er schon geglaubt, all seine Mühe sei umsonst gewesen und MacGregor würde ihn mit der Betreuung der Neuankömmlinge betrauen.
    »Aber wenn du lieber einen anderen dafür einsetzen willst – ich bin offen für alles.«
    »Was?«
    MacGregor beschleunigte auf der Auffahrt zum Highway. »Ich übertrage dir während meiner Abwesenheit meinen Posten. Außerdem sollst du nicht nur die Stellung halten – ich will auch, dass du ein Auge auf Emily hast. Ich werde Rachel mit nach Rumänien nehmen, aber da Satan einen Gang zulegt, kann es sich die Dreifaltige Seele nicht leisten, ihr Training schleifen zu lassen.«
    Brian lehnte den Kopf an die Stütze und schloss die Augen. Es war zwecklos zu streiten. MacGregors Meinung ändern zu wollen war, als würde er versuchen, mit einem Bagger die Rocky Mountains zu versetzen.
    »Klar, kein Problem.«
    Aber verdammt noch mal, die Welt musste aus den Fugen geraten sein, als er gerade nicht hingesehen hatte. Zuerst die Münzen, dann Lena und jetzt der gesamte Wächterhaufen.
    Plötzlich schien er die Verantwortung magnetisch anzuziehen.
     
    Lena wartete auf den geeigneten Moment.
    Gleich nach dem Frühstück nahm Carlos sie zu einem Spaziergang über das Anwesen mit. Sie gingen nach Norden, fort von der langen, geteerten Zufahrt, die von der Hauptstraße abzweigte. Jenseits der Schutzmauer aus Ziegelstein wichen der getrimmte Rasen und die grünen, dichtbelaubten Bäume trockenem Gras und gelegentlichem, weitläufig verstreutem Gebüsch. Die Zikaden zirpten endlos und einschläfernd, und die Aura um die Morgensonne wies darauf hin, dass es noch wärmer werden würde. Im Augenblick war die Hitze noch zu ertragen.
    Ein Besuch in den Stallungen und ein paar Minuten am Teich, wo sie die Fische mit Brotkrumen fütterten, lullten Carlos in eine entspannte, wenn auch ein wenig düstere Stimmung ein. Als sie sich der Hügelkuppe näherten, die die gesamte Ranch überblickte, fand Lena, dass die Zeit nun gekommen war. Sie ergriff das goldene Amulett mit einer Hand, murmelte lautlos die Suchzauberformel und wartete darauf, dass die Bilder in ihrem Kopf auftauchten.
    Was sie rasch taten.
    Ein malerischer Bungalow mit vielen Fenstern. Ein Geheimzimmer hinter der Speisekammer. Ein Gewölbe, das mit diversen Grenzzaubern belegt war … und die Münze. Erleichterung löste den Knoten in ihrem Magen. Sie war hier, in dem kleineren Gebäude, das Rachel und Lachlan MacGregor bewohnten.
    Lena bückte sich und zog den Schnürsenkel an ihrem Stiefel fest. Ihrem jungen Gefängniswärter zu entwischen stand als Nächstes auf der Tagesordnung.
    »Das Wetter ist hier viel schöner als in L.A.«, sagte sie. »Es ist nicht so heiß.«
    Der Junge blieb neben ihr stehen. »Kann schon sein.«
    Während er noch eifrig in den Himmel starrte, stützte sie sich mit beiden Händen im harten Gras ab, verlagerte das Gewicht auf eine Seite und trat ihm mit all der Wächterkraft ins Knie, die ihr zu Gebote stand. Es war ein perfekt ausgeführter Kick, der auf den schwächsten Teil seines Beins zielte. Er hätte ihn zu Fall bringen müssen. Zumindest hätte er ihn aus dem Gleichgewicht bringen müssen, wenn er richtig platziert war.
    Aber er bekam ihren Fuß mitten in der Bewegung zu fassen.
    Präzise. Mühelos. Ohne auch nur in ihre Richtung zu blicken.
    Lena hatte schon viele erstaunliche Bewegungsabläufe gesehen – Wächter besaßen unglaubliche

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