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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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einen Knopf an ihrer Bluse. Dann richtete sie sich wieder auf und sah Murdoch an. »Du musst zu deiner Zeit ein geübter Liebhaber gewesen sein.«
    Er erstarrte mitten in der Bewegung – der Teller, den er in der Hand hatte, schwebte in der Luft. Fast automatisch flatterte sein Blick zu der bloßen Haut über ihren Brüsten. »Zu meiner Zeit?«
    »Na ja, das Fegefeuer hat dich doch sicher ein bisschen einrosten lassen. Ich stelle es mir ziemlich schwer vor, sich den Einzug in den Himmel zu verdienen, wenn man an seinen alten Vergehen festhält.«
    »Das würdest du dann schon merken.«
    »Ja«, pflichtete sie ihm bei und lächelte vielsagend. »Das ist wohl so.«
    Murdoch war ein schlaues Kerlchen. Er verstand die Botschaft. Sein Blick veränderte sich fast unmerklich, er wurde dunkel, scharf und flatterhaft. Aber er sprang noch nicht an. Nicht sofort.
    »Wenn wir schon von alten Vergehen reden«, entgegnete er langsam. »Mich mit dir einzulassen wäre definitiv Wildern im Revier eines anderen. Webster hat die Parole ›Finger weg‹ ausgegeben, als du hier angekommen bist.«
    Sie zuckte die Achseln. »Mich hat er aber nicht gefragt.«
    Murdoch verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich an die Theke und musterte sie. Eingehend. Vom Scheitel bis zur Sohle, mit ein paar strategischen Pausen dazwischen. »Es gibt wenig, was ich lieber täte, als Webster eins auszuwischen. Mit dir zu schlafen wäre dasselbe, wie ihm den Fehdehandschuh ins Gesicht zu werfen.«
    Lenas anzügliches Lächeln wurde breiter. Die Rivalität zwischen den beiden Männern erwies sich als vorteilhaft für sie. Murdoch war dabei, sich von ihr einwickeln zu lassen, nur um es Brian heimzuzahlen.
    Auch er lächelte. »Aber das ist ja auch deine Absicht, oder? Ärger zu machen.«
    Lena blinzelte.
    »Ich mag es nicht, wenn man mich als Schachfigur benutzt«, bemerkte er beiläufig, nahm ihr das Spülmittel aus der Hand und schüttete etwas davon in das Fach im Geschirrspüler. »Webster wäre zwar damit geholfen, wenn deine Intrigen ans Licht kämen, aber er scheint mehr an dir zu hängen, als klug ist, und ich vermute, er würde nicht so leicht mit der Wahrheit klarkommen. Daher werde ich mir den Sex mit dir verkneifen.« Er schloss den Spülautomat, drückte ein paar Knöpfe und packte Lena dann am Ellbogen. »Aber ich bin immer für eine Partie Schach zu haben.«
    Lena ließ es mit weichen Knien geschehen, dass er sie ins Wohnzimmer zog.
    Du lieber Gott.
    Tariq würde im Nu einen Käufer finden. Er verfügte über ein beeindruckendes Netzwerk von Kontakten. Vierundzwanzig Stunden, vielleicht weniger. Selbst wenn ein weiterer Tag nötig war, um die Überweisung in die Wege zu leiten, würde das für sie keine Rolle mehr spielen. Die Flucht war in unerreichbare Ferne gerückt. Nach dem Überfall der Hörigen hatte Stefan irgendeinen dämpfenden Zauber über die Ranch gelegt. Ihr Amulett hatte aufgehört zu vibrieren, und jeder ihrer Versuche zu zaubern war missglückt – selbst ein magisches Wunder war nun nicht mehr möglich.
    Heather war auf Gedeih und Verderb Malumos’ Gnade ausgeliefert.
     
    Das Holzportal schloss sich knarrend, als Brian die weihevolle Stille der alten Kirche wieder gegen den Verkehrslärm einer belebten Straße in San Jose eintauschte. Während er in seinem BlackBerry nach der Nummer der Taxizentrale suchte, ging er quer über den Parkplatz. Die besten Stunden des schönen Mittwochnachmittags waren vorüber, und er fühlte sich so gut wie seit Monaten nicht mehr. Seine Verfehlungen einem ganzen Raum voller mitfühlender Fremder zu gestehen, war erstaunlich leicht gewesen. Sie hatten alles akzeptiert, selbst das Schlimmste.
    Selbst den Teil, der ihn nachts nicht schlafen ließ.
    »Du scheinst eine gewisse Begeisterung für Kirchen zu entwickeln, Webster.«
    Brians Herz knallte gegen seine Rippen und raubte ihm vorübergehend den Atem. Er fuhr herum. Zur Linken, gleich neben dem Minivan der Kirche, lehnte ein bärtiger Mann an einem liebesapfelroten Mustang mit getönten Scheiben, die Arme über der gewaltigen Brust verschränkt.
    Murdoch.
    »Was soll ich sagen?«, erwiderte Brian grinsend. »Wenn du der Boss bist, musst du ab und zu Kriegsrat mit den höheren Mächten halten.«
    Der große Schotte betrachtete das Backsteingebäude hinter Brian für einen langen Augenblick, dann heftete er den Blick wieder auf Brian. Er lächelte nicht. »Wir hatten unerwarteten Besuch, kurz nachdem du weg warst.«
    »Wirklich? Wer war

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