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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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hatte – dass sie es speziell auf Kriminelle abgesehen habe. Aber das würde nicht das Blut der Unschuldigen an ihren Händen erklären. Zuerst Don. Dann Vater O’Shaunessy und Amanda. Und wenn sie ganz ehrlich war, musste sie sich auch die Verantwortung für die drei Wächter aufladen, die gestern gestorben waren. Denn wenn sie nicht beschlossen hätte, das Amulett als Werkzeug für ihre kriminelle Existenz zu benutzen, hätten die Dämonen sie niemals aufgespürt.
    »Nein, das kann ich nicht sagen.«
    »Dann sind wir nicht so verschieden, wie du gern glauben würdest«, sagte Stefan leise.
    Lena stand einfach nur da, unfähig, sich zu bewegen. Sie hörte das Auto auf der Zufahrt, hörte die Wagentüren schlagen, hörte die Haustür hinter ihr sich knarrend öffnen. Die warme Duftfahne von Brians Parfüm hätte sie beruhigen sollen. Stattdessen wurde ihr schlecht davon.
    »Was ist hier los?«, fragte er, als er an ihre Seite trat.
    Lena fühlte nichts außer unbändigem, zornigem Selbstekel. In diesem Moment erkannte sie, dass sie nicht anders als der Magier war – als ein Mann, den sie wegen seiner Entscheidungen verachtete. Sie tauschte mit dem Bösen um ihres persönlichen Nutzens willen Gefälligkeiten aus, und nun drohte das Böse, sie zu verschlingen. Wenn sie ihr Ziel erreichte, wenn sie Heather nur rettete, indem sie die Ermordung Unschuldiger zuließ – wie konnte sie dann noch mit erhobenem Kopf durchs Leben gehen? Wie konnte sie mit dieser Bürde jeden Morgen aufstehen und leben? Wie konnte sie Heather in die Augen schauen, in dem Wissen, was sie getan hatte?
    Die Zeit war gekommen, Brian zu vertrauen.
    Während sie sich langsam umdrehte, mied sie Stefans forschenden Blick. Sie sah Brian an.
    »Ich werde dir sagen, wo die Münzen sind«, sagte sie.

[home]
11
    W ährend Lena an ihm vorbei zur Treppe ging, starrte Brian unverwandt den Magier an. »Begleite sie«, befahl er gleichzeitig Murdoch. »Aber sag um Gottes willen nichts zu ihr, was ihre Meinung wieder ändern könnte. Ich bin gleich oben.«
    Schwere Tritte folgten Lena die Stufen hinauf.
    Stefan erwiderte lässig Brians Blick.
    »Was zur Hölle hast du mit ihr gemacht?«, fragte Brian. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Nichts, was er bisher vorgebracht hatte, hatte Lena auch nur im Mindesten davon überzeugen können, die Münzen aufzugeben. Eine Stunde mit Stefan, und zack, war sie geknackt. Das hörte sich ganz und gar nicht gut an.
    »Ich habe sie nicht bedroht, wenn es das ist, was du wissen willst.«
    »Hast du sie verhext?«
    Der Magier schnitt eine Grimasse. »Natürlich nicht. Erstens habe ich auf deine Anweisung hin die Ranch mit einem Lückenzauber belegt, und zweitens benutze ich keine Magie gegen Wächter.«
    »Nie?«
    Stefan zuckte die Achseln. »Nur hier und da einen Zauber zu Übungszwecken, nicht mehr.«
    »Aber warum ist sie plötzlich bereit zu reden?« Brian fuchtelte mit dem Finger in Stefans Richtung durch die Luft. »Erzähl mir nicht, du hattest nichts damit zu tun. Das würde ich dir sowieso nicht abkaufen.«
    Stefan lehnte sich im Sessel zurück und legte die Füße übereinander. »Bevor du hereingekommen bist, haben wir über die Vorteile von Lebenserfahrung gegenüber Schulbildung gesprochen –«
    »Schwachsinn!«
    »… und über die Konsequenzen der Entscheidungen, die wir treffen.«
    Konsequenzen.
Ein Thema, über das Brian auf Universitätsniveau dozieren konnte. Aber hatte er nicht bereits mit Lena darüber gesprochen – den Preis, den die Welt würde zahlen müssen, wenn sie zuließ, dass die Münzen Satan in die Hände fielen? »Habt ihr auch über spezielle Konsequenzen geredet?«
    »Nein, nur ganz generell.«
    »Aber warum sieht sie dann so durcheinander aus?«
    Der Magier kratzte sich am Ohr. »Ich glaube, unsere Unterhaltung hat einige ziemlich üble Erinnerungen bei ihr geweckt.«
    Brian starrte ihn wieder an. Der kleine Bastard hielt ihn hin. Er wusste es. Aber er sollte seine Zeit besser dazu nutzen, nach Emily zu sehen und sich Lenas Geschichte anzuhören, als mit finsteren Blicken zu versuchen, die Wahrheit aus Stefan herauszubekommen.
    »Nur zur Warnung: Dieses Gespräch ist noch nicht zu Ende«, sagte er. Der Magier und seine Frau Dika hatten ihr Wohnmobil hinter dem Übungsplatz abgestellt, gegenüber dem Goldfischteich. Dika kam manchmal zu ihnen herüber, schien es aber ansonsten vorzuziehen, allein zu bleiben. »Du kannst zu deinem Wohnwagen gehen, aber ich komme auf unser Gespräch

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