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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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Tatenlosigkeit nicht dulden.«
    »Allerdings. Wir haben keine Wahl. Wir müssen seinen Forderungen nachgeben, wann immer es möglich ist.«
    Mestitio kicherte. »Heißt das, dass ich mit dem Mädchen spielen darf? Sie in Verzweiflung stürzen? Ihren Schmerz vermehren? Sie zum Weinen bringen?«
    Malumos seufzte. Es war ein Risiko, das er eingehen musste. »Ja. Leg los. Bring Heather zum Weinen.«
     
    Lena sah zu der Uhr über der Küchentür hinauf.
    Schon wieder war ein Tag vergangen, ohne dass sie von Kiyoko gehört hatte.
    Wenn sie vom Schlimmsten ausging – was ein Kinderspiel für ihre Fantasie war –, bedeutete das, dass Tariq bereits nach einem Käufer Ausschau hielt. Und wenn es ihm gelang, die Münzen zu veräußern, würde Heather den Preis dafür bezahlen. Malumos würde keine Nachsicht walten lassen, Barmherzigkeit war ihm nicht gegeben. Als sie vor sechs Monaten Amanda auf die Polizeiwache begleitet hatte, um auf den Fotos die Leiche ihres Vaters zu identifizieren, hatte sie aus erster Hand gesehen, welche Qualen der Hörige einem Menschen zuzufügen imstande war. Dons Leiche war schlimm zugerichtet gewesen, mit einer solchen Brutalität, dass der Kriminalbeamte ihnen nicht ins Gesicht schauen konnte.
    Lena öffnete die Augen. Sie hatte einen bitteren Geschmack im Mund.
    Sie musste jetzt fliehen.
    Vielleicht sollte sie ihr Glück bei Murdoch versuchen. Brian hatte dem großen Schotten aufgetragen, auf sie aufzupassen, während er fort war, aber die Lage war nicht ganz aussichtslos. Ja, der Wächter war riesig, und ja, er war ein selbsternannter Berserker, aber er war auch ein Mann. Ein Mann mit offensichtlichen Neigungen, dessen Blick ein- oder zweimal auf ihren weiblichen Vorzügen geruht hatte, obwohl Brian sehr deutlich seinen Anspruch auf sie geltend gemacht hatte. Wenn sie sich nicht täuschte, war das ihre Gelegenheit.
    »Wie bist du eigentlich gestorben?«, fragte sie, während sie das schmutzige Geschirr in der Küche wegräumten.
    »Im Kampf.« Er öffnete den Geschirrspüler und sortierte eine Handvoll Besteck ein.
    »Wirklich? Das klingt doch ganz ehrenhaft … und trotzdem bist du ins Fegefeuer gekommen.«
    Er schnitt eine Grimasse. »Das Kämpfen hat mich nicht dorthin gebracht. In meiner Jugend habe ich ein paar unschöne Angewohnheiten entwickelt.«
    »Nämlich?«
    »Lügen, Betrügen und Ehebrechen.«
    Sie lächelte. Perfekt. »Mit wem hast du denn geschlafen?«
    »Du solltest besser fragen, mit wem ich
nicht
geschlafen habe«, gestand er mit einem bedauernden Grinsen. »Aber die Tat, die mir einen Platz in der Vorhölle sicherte, war, mit der Frau meines Bruders zu schlafen.«
    Tatsächlich schockiert, trat Lena einen Schritt zurück. »Ich habe gerade jeden Respekt vor dir verloren, Murdoch. Mit der Frau deines Bruders? Das ist ja entsetzlich.«
    Er nickte, während er einen Teller nach dem anderen in den Geschirrspüler steckte. »Aye.«
    »Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?
Aye?«
    »Mehr Worte würden die Wahrheit auch nicht genießbarer machen. Ich könnte mich selbst als Volltrottel hinstellen, aber das wäre wohl kaum eine geeignete Verteidigung.«
    Lena drückte den Deckel auf den Behälter mit dem übrig gebliebenen Salat und stellte ihn in den Kühlschrank. »Warst du sehr verliebt in sie? Wart ihr beiden längere Zeit unter schwierigen Umständen miteinander allein? Ist sie eines Abends im Nachthemd in deinem Zimmer aufgetaucht? Ich meine, du musst doch einen
Grund
gehabt haben.«
    Murdoch schnaubte. »Großer Gott, Frau, du redest, als stammten du und ich aus derselben Zeit. Zu meiner Zeit hatte selbst ein hervorragender Krieger eine Lebenserwartung von unter dreißig Jahren. Ich habe nur das Beste aus der Zeit gemacht, die mir blieb. Sie war da, sie war willig, also hab ich es ihr besorgt. Ich brauchte keinen Grund.«
    »Sie war die Frau deines Bruders.«
    »Aye, das stimmt.« Er seufzte. »Ich habe ja nicht gesagt, dass ich keine Gewissensbisse hatte.«
    Lena kam plötzlich ein Gedanke. »Hat dein Bruder dich umgebracht?«
    Murdoch lächelte sie schief an. »Nein, es waren sieben MacEwens nötig, um mich zu meinem Schöpfer heimzuschicken. Soviel ich weiß, hat mein Bruder es nie erfahren.«
    »Gott sei gedankt für seine kleinen Geschenke.« Lenas Auge fiel erneut auf die Uhr. Fünf Minuten verschwendet auf Murdochs Vergangenheit. Das dauerte viel zu lange. Sie tat so, als würde sie unter dem Becken nach Spülmittel suchen, und öffnete währenddessen noch

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