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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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es?«
    »Michael.«
    »Der Bursche mit dem weißen Anzug und den Flügeln hat vorbeigeschaut? Warum?«
    Murdoch streckte sich. »Er wollte mit Emily reden.«
    Mist.
Der Erzengel wusste von der Münze. »Hast du ihn mit ihr sprechen lassen?«
    Murdoch verzog das Gesicht, während er den Wagen öffnete. »Hätte ich ihn davon abhalten können?«
    »Warum hast du mich nicht gleich angerufen?« Brian riss die Beifahrertür auf.
    »Es hat nur ein paar Minuten gedauert. Dich anzurufen hätte keinen Sinn gehabt.« Der große Schotte stieg ins Auto und ließ den Motor an. »Obwohl es keine Frage ist, dass
du
Seiner Heiligkeit den Verlust der Münze hättest erklären sollen und nicht Emily. Du warst verantwortlich dafür.«
    Brian hatte kein Problem damit. Die Schuld an dem, was mit der Münze passiert war, lag bei ihm, und die Konsequenzen dafür zu tragen gehörte einfach dazu. Er ärgerte sich nur darüber, dass Murdoch offenbar dachte, er habe Emily mit Absicht den Kopf für ihn hinhalten lassen. »Wie hat Michael reagiert?«
    Die Miene des großen Schotten wurde grimmig. »Ich war bei der Unterhaltung zwischen ihm und Emily nicht dabei. Ich war ziemlich damit beschäftigt, mich um deine Frau zu kümmern.«
    Um deine Frau.
Brian verkniff sich ein Grinsen. Wenn Lena seine Frau war, wusste sie noch nichts von ihrem Glück. Aber seine Heiterkeit erstarb, als er die Anspielung in Murdochs Bemerkung verstand. »Er kam und ging wieder, ohne dass du davon wusstest?«
    Murdoch schwieg.
    »Na toll«, sagte Brian ironisch. »Und wie hast du davon erfahren?«
    »Emily hat’s mir erzählt.«
    Es lag ein seltsamer Klang in der Stimme des Schotten, und Brian heftete seinen Blick auf ihn. »Sie kam zu dir, nachdem Michael wieder fort war?«
    Murdoch sah unverwandt auf die Straße vor ihm. »Aye.«
    Brians Magen krampfte sich zusammen. »Was ist passiert?«
    Nach einer kurzen Pause antwortete Murdoch: »Er hat sie ein wenig aus der Fassung gebracht.«
    Brian schloss die Augen und versuchte, ruhig zu bleiben. »Hat sie geweint?«
    »Aye.«
    Brian riss die Augen wieder auf und funkelte den anderen Wächter an. »Spuck’s endlich aus! Was zum Teufel war los?«
    Murdochs Hände klammerten sich kurz am Lenkrad fest, dann entspannte sich sein Griff wieder. »Carlos kam als Erster nach unten. Er hat dich gesucht. Ich würde ja sagen, dass er wütend war, aber das trifft es nicht ganz. Als ich sagte, dass du noch immer weg bist, ist er aus dem Haus gestürmt. Keine Ahnung, wo er hingerannt ist. Emily kam ein paar Minuten später runter, heulend wie ein Baby, mit Schluckauf und so, das ganze Programm. Lena hat sie immerhin so weit beruhigt, dass man sie verstehen konnte. Michael sei ihr erschienen und habe ihr offenbar die Schuld daran gegeben, dass das Universum komplett aus den Angeln gehoben ist und Satan nun noch mehr Macht besitzt.«
    Brian konnte sich ohne große Mühe die ganze Szene ausmalen. Bis zu jener Stelle, an der … »Warte mal. Wenn du hier bist und Carlos das Haus verlassen hat«, sagte er langsam, »wer zum Henker passt dann auf Lena auf?«
     
    »Weißt du«, erklärte Stefan freundlich, »ich bin ein Mensch, kein Dämon. Ein religiöses Symbol kann mir nichts anhaben.«
    »Mag sein«, erwiderte Lena, während sie das große Silberkreuz noch höher hob. »Aber ich fühle mich einfach besser damit.«
    Sie saßen im Wohnzimmer: Stefan in dem großen Sessel vor dem Kamin und Lena auf der Couch. Das Panoramafenster war zugenagelt und die Klimaanlage nur noch ein Haufen Schrott, aber wenigstens kamen keine Fliegen ins Zimmer. Das Haus lag nun, da Emilys Schluchzen erstorben war, ruhig da. Das einzige Geräusch kam von der tickenden Uhr auf dem Kaminsims.
    »Warum? Glaubst du, dass ich dich umbringen will? Das habe ich nicht vor.«
    »Vielleicht nicht gleich«, räumte Lena ein. »Aber sobald ich zwischen dir und etwas stehe, das du haben willst, wird sich das ändern.«
    Stefan trank einen Schluck Cola. »Du scheinst dir ziemlich sicher zu sein. Habe ich dir einen Grund gegeben, mich zu fürchten?«
    »Du bist ein Magier.« Das sagte doch wirklich alles.
    »Und deiner Meinung nach sind alle Magier böse?«
    »Nein«, erwiderte Lena. Sie spitzte die Ohren, ob draußen vielleicht ein Auto zu vernehmen war – das Grollen eines kehligen Motors, das Murdochs Rückkehr verkündete. Aber sie hörte nichts. »Nicht von Natur aus. Aber Magier spielen mit dem Feuer. Ihr erlernt die dunklen Künste und denkt, dass ihr sie beherrscht,

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