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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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Halbblut umgedreht worden war.
    Am liebsten hätte ich gekotzt.
    » Die Untersuchungen beginnen morgen und werden in alphabetischer Reihenfolge durchgeführt. « Marcus trat zurück und überließ es Lucian, wieder im Mittelpunkt zu stehen.
    » Keinem von uns gefällt die Vorstellung, Ihre Freiheit einzuschränken oder Sie in eine unangenehme Lage zu versetzen. « Lucian streckte die Handflächen vor dem Körper aus. » Unsere Halbblüter sind uns wichtig und die vorgesehenen Maßnahmen dienen ebenso Ihrem Wohlergehen wie dem der reinblütigen Studenten. «
    Aus Furcht, ich könnte etwas sagen, hielt ich mir den Mund zu. Maßnahmen zu unserem Wohlergehen? Indem man unsere Bewegungsfreiheit einschränkte und uns körperliche Untersuchungenaufzwang? Es gab keinen Unterschied zwischen uns und den Halbblütern, die niedrige Dienste verrichten mussten. Abgesehen von deren Vorteil, unter Drogen gesetzt zu werden und nichts von der üblen Behandlung mitzubekommen.
    Ich wandte den Blick von Lucian ab und sah wieder zu Seth hinüber. Seine Gesichtszüge hatten sich missbilligend verhärtet, und seine Augen blitzten wie die Sonne. Ich spürte seinen Zorn wie meinen eigenen.
    Lucian verkündete noch ein paar Regeln über Zufallskontrollen in den Wohnheimen und erklärte, welche Bereiche des Geländes wir betreten durften. Dann war die Versammlung zu Ende. Ich konnte mich kaum darauf konzentrieren, was Marcus und Lucian gesagt hatten. In mir brodelte der Zorn, und draußen braute sich ein Sturm zusammen, der meine Aufmerksamkeit erweckte.
    Wir Halbblüter erhielten Befehl, die Turnhalle so zu verlassen, wie wir sie betreten hatten– schweigend und im Gänsemarsch. Kurz erhaschte ich einen Blick auf Calebs Gesicht. In seinen jungenhaften Zügen rangen Fassungslosigkeit und Zorn miteinander und er wirkte viel älter. Niemand hatte in Betracht gezogen, was dies für Caleb und mich bedeuten könnte. Beide wiesen wir Spuren eines kürzlichen Daimonenangriffs auf. Was wäre die Folge? Würde man uns ein blutendes Reinblut vor die Nase halten, um festzustellen, ob wir angreifen würden? Ich warf einen Blick über die Schulter und sah mich nach Seth um. Er stand, ein wenig abseits von den weiß gekleideten Gardisten, mit Lucian zusammen und schien sich mit ihm… zu streiten.
    Beim Mittagessen sprachen wir leise über die neuen Regeln. Um die Cafeteria standen mehr Wachposten als üblich. Sogar einige Wächter hatten sich postiert, sodass wir unsere Worte genau abwägen mussten. Ich fragte mich, was diese halbblütigen Wächter dachten, mussten sie sich doch ebenfalls den Untersuchungen unterziehen.
    Um diese Uhrzeit mischen sich sonst die Reinblüter unter die Halbblüter, doch an diesem Tag war es anders. Die Halbblüter besetzten eine Seite der Cafeteria, während die Reinblüter möglichst weit entfernt an ihren Tischen saßen. Mein Blick fiel auf Cody Hale und seine Kumpane. Manchmal, wenn er nichts Besseres zu tun hatte, gab sich Cody auch mit Halbblütern ab. Während des Sommers hätte ich ihn bei vielen Gelegenheiten am liebsten verprügelt, aber ein Reinblut zu schlagen, bedeutete den Verweis vom Covenant, und das bedeutete Knechtschaft.
    In diesem Moment steckten er und seine Freunde die Köpfe zusammen. Immer wieder fuhr sich Cody mit der Hand über das kurz geschorene braune Haar, sah zu unserem Tisch herüber und kicherte. Ich war nicht die Einzige, der das auffiel.
    Caleb schwieg, aber sein schwelender Zorn war am ganzen Tisch zu spüren. Seit dem Vorfall in Gatlinburg hatte ich ihn nicht oft gesehen. Meine Freizeit war mit Trainingsstunden ausgefüllt und er hing meistens mit Olivia zusammen. Im Rückblick wünschte ich mir, ich hätte mir Zeit für ihn genommen. Vielleicht wären mir dann die kaum wahrnehmbaren Veränderungen aufgefallen, die dunkle Stimmung, die ihn zu umgeben schien, oder die plötzlichen wütenden Reaktionen.
    » Lass ihn einfach links liegen, Schatz! « Olivia wies mit einer Kopfbewegung zu Cody hinüber und lächelte gezwungen. » Er ist ein Vollidiot. «
    » Es ist aber nicht nur Cody. « Er lachte gepresst. » Hast du nicht gesehen, wie die anderen Reinblüter uns angesehen haben? Als könnten wir sie jeden Moment anspringen. «
    » Sie haben nur Angst. « Olivia drückte seine Hand. » Nimm es nicht persönlich! «
    » Caleb hat recht. « Luke beugte sich vor und sprach leise weiter. » Heute im Unterricht wollte ein Reinblut, das ich seit Jahren kenne, unbedingt umgesetzt werden. Sam mochte

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