Verlockende Angst
meinen eigenen Schwung geriet ich ins Stolpern und fiel schließlich nach vorn.
Seth drehte sich auf die Seite und legte die Arme um mich. » Immer gleich schlagen « , meinte er fröhlich. » Ich finde, wir sollten an deinen Umgangsformen arbeiten. «
Meine Wange wurde in einen Haufen Oberteile gepresst, die auf einem Stapel lagen. » Jetzt lass schon! Du zerknitterst meine Sachen, du Blödmann! «
» Deinen Sachen geht es gut. Ich will plaudern. «
Ich versuchte ihn mit dem Ellbogen zu stoßen, aber er drückte ihn mit den Armen hinunter. » Echt, du willst reden? «
Er rutschte näher an mich heran. » Ja. «
» Und aus welchem Grund müssen wir hier liegen? «
» Keine Ahnung. Weil es mir gefällt und weil du dich dabei auch wohlfühlst. Und nicht dass du meinst, ich denke nur an das eine. « Er unterbrach sich, und ich spürte, wie sich seine Brust an meinem Rücken hob und senkte. » Unsere Körper entspannen sich, wenn sie zusammen sind. «
Ich verzog das Gesicht, denn ich kaufte ihm seine Begründungen keine Sekunde lang ab. » Können wir über etwas anderes reden? «
» Klar. « An seiner Stimme hörte ich, dass er lächelte. » Lass uns darüber sprechen, dass du in letzter Zeit nicht schlafen kannst. «
» Was? « Ich schaffte es, mich so weit zu befreien, dass ich einen Arm bewegen und mich auf den Rücken drehen konnte. » Ich… ich schlafe ausgezeichnet. «
» Du schläfst nur wenige Stunden. Dann wachst du auf. Albträume, was? «
Ich starrte ihn an. » Warum musst du immer so unheimliches Zeug reden? «
Seine Lippen zuckten. Ein belustigter Zug spielte um seinen Mund, dann setzte er wieder seine gewohnte selbstzufriedene Miene auf. » Immer wenn du durcheinander bist, ziehst du mich in deine Stimmung mit hinein. Jede Nacht werde ich wach davon und inzwischen kann ich nur noch in deiner Gegenwart schlafen. «
Ich wollte wegrutschen, aber er hielt mich fest. » Tut mir leid. Keine Ahnung, wie ich diesen Zustand beenden soll. Wenn ich könnte, würde ich deinen kostbaren Schönheitsschlaf natürlich nicht stören. «
Tief aus Seths Kehle stieg ein leises Lachen auf. » Vermutlich liegt es daran, dass die Verbindung zwischen uns stärker wird, seit wir mehr Zeit miteinander verbringen. Da du derzeit ein nervliches Wrack bist, würde ich oft am liebsten Valium schlucken. «
Mich überkam der unwiderstehliche Drang, ihn vom Bett zu werfen. » Ich bin kein nervliches Wrack! «
Er machte sich nicht die Mühe, darauf einzugehen. » Findest du es nicht merkwürdig, dass du die ganze Nacht durchschläfst, wenn ich bei dir bin? «
Das kam mir tatsächlich seltsam vor– und ärgerte mich. » Und? «
Seth beugte sich zu mir herüber. » In meiner Nähe entspannt sich dein Körper, und du kannst ausruhen. Alles dank deinem Lieblingsumstand– der Verbindung zwischen uns. Wenn du zu aufgeregt bist, brauchst du mich einfach. Sobald du erwachst, wird das in beide Richtungen funktionieren. «
Ich rückte so weit wie möglich von ihm ab, aber nicht weit genug. » Oh, um der Götter willen, du nimmst mich wohl auf den Arm! «
» Ich bin so ernst wie ein Daimonenangriff, Alex. «
Dabei wusste ich, dass er nicht scherzte. Ich wollte es nur nicht zugeben. Bei dem Gedanken, dass er in meinem Innern herumspionierte, hätte ich am liebsten laut geschrien. Wenn ich in Tränen auszubrechen drohte, bekäme er es mit. Dasselbe galt für den Drang, ihn niederzuschlagen. Ihm blieb sicher auch nicht verborgen, wenn ich wild herumknutschte und…
Als mir das alles klar wurde, riss ich die Augen auf, und eine eigenartige Empfindung breitete sich in mir aus. » Warte! Warte einen Moment, Seth! Wenn du meine Gefühle nachempfinden kannst oder merkst, wenn ich abdrehe, dann müsste ich ja auch deine … «
» Richtig, aber nicht… «
Ich bewegte mich schnell genug, um seiner Umarmung zu entgehen und blitzartig aufspringen zu können. Er blieb zurückgelehnt auf dem Bett liegen. » O Götter! Ich habe dich gespürt. «
Seth runzelte die Stirn. » Unmöglich. Ich weiß, wie ich mich abschirmen muss, damit ich nicht jeden Wunsch und jede Begierde ausstrahle wie du. «
» O nein! Da irrst du dich gründlich. « Meine Wangen glühten bei dem bloßen Gedanken daran. Die Nächte, als mir heiß geworden war und mein ganzer Körper gekribbelt hatte, die Empfindungen, kurz bevor ich über ihn und Elena gestolpert war– das waren nicht nur meine übersprudelnden Hormone gewesen. » Oh, so ein Mist! «
Neugier funkelte
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