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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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in Griechenland. «
    » Aha, das erklärt deine Stimme– den Akzent. Welche Insel? «
    Seth gab keine Antwort. Die Zeit für Bekenntnisse schien vorbei zu sein. Warum hatte ich nie das Bedürfnis gehabt, Seth besser kennenzulernen? Schließlich hätte ich ihn noch eine Weile am Hals.
    Ich biss mir auf die Lippen. » Findest du mich egozentrisch? «
    Verblüfft lachte er auf. » Warum fragst du? «
    » Weil du gesagt hast, mein Denken sei eingleisig. Alles, was du aufgeführt hast, hatte mit mir zu tun. Zum Beispiel, dass ich an nichts und niemanden außer an mich selbst denke. «
    Seth stieß erschöpft den Atem aus und stand auf. » Soll ich ehrlich sein? «
    » Ja. «
    Mehrere Sekunden vergingen, während er auf mich herabsah. » Manchmal, Alex, hast du mehr von einem Reinblut in dir als von einem Halbblut. «
    Es schockierte mich, dass er das ausgerechnet über mich sagte.
    Er fuhr sich mit einer Hand über den Kopf. » Hör mal, ich habe etwas zu erledigen. Bis später. «
    Ich schwieg, während er aus dem Fenster kletterte. Dann saß ich allein auf dem Bett. Die angenehme Aufgabe, etwas Hübsches zum Anziehen für den nächsten Tag zu finden, hatte ihren Reiz verloren.
    Du hast mehr von einem Reinblut in dir als von einem Halbblut.
    Es war schrecklich, so etwas zu einem Halbblut zu sagen. Als sei ich eine Schande für unsere Art, ein Halbblut, dem nicht zu trauen war, eine Verräterin, eine Schwindlerin und Hochstaplerin. Als hätte ich mich, falls ich zwischen einem Halbblut und einem Reinblut wählen müsste, für das Reinblut entschieden.
    Ich hatte den Eindruck, während der Nacht sei etwas in mein Haar gekrochen und hätte sich dort ein Nest gebaut. Weder Lockenstab noch Haarglätter brachten es in die gewünschte Form. Die eine Seite wollte gern in Wellen liegen, die andere hing herab wie matschige Spaghetti.
    Vielleicht war ich übermäßig selbstkritisch, aber ich fand wirklich, dass ich mit den dunklen Ringen unter den Augen wie im ersten Stadium einer Zombie-Infektion aussah. Ich hatte zu viel Lipgloss genommen und mir die Lippen wund gerieben, als ich es weggewischt und neu aufgetragen hatte. Die dicke Schicht Abdeckcreme, die ich auf den ekelhaft riesigen Pickel an meiner Schläfe geschmiert hatte, machte ihn nur noch größer.
    Als ich noch einmal nach dem Lipgloss griff, riss ich mich schließlich vom Badezimmerspiegel los. Ich entschied mich für schmal geschnittene Jeans– keine Designerjeans, wie Olivia sie trug, sondern eher die Discountermarke. Ich wählte einen dunkelroten Pullover aus, der am Hals ein wenig ausgeschnitten war, und die tollen High Heels, die ich aus Olivias Kleiderschrank hatte mitgehen lassen.
    Aber bevor ich hinausrannte, um mich mit Aiden zu treffen, wurde mir plötzlich heiß und kalt. Ging es vielleicht um eine Art Feldtraining? Ein Date war es eindeutig nicht– was zum Teufel tat ich da also?
    Falls ich doch trainieren musste, sähe ich in hochhackigen Schuhen bescheuert aus, und mein Busen würde aus dem Ausschnitt quellen. Für die breite Masse konnte das zwar unterhaltsam werden, aber irgendwie bezweifelte ich, dass Aiden es zu schätzen wüsste. Obwohl ich keine Zeit mehr hatte, schlüpfte ich in ein Paar karierte Ballerinas und ein zweckmäßigeres Oberteil, einen schwarzen Strickpullover mit Zopfmuster.
    Natürlich kam ich zu spät in den Trainingsraum.
    » Tut mir leid « , murmelte ich, als ich Aidens dunklen Schopf an der Waffenwand entdeckte. Ich war außer Atem, nachdem ich über den Innenhof gerannt war. » Ich… ich hatte noch etwas zu tun… «
    Als ich dann vor Aiden stand, sprudelten mir alle Ausreden über die Lippen, die ich auf dem Weg hierher geübt hatte. Er trug abgeschabte Jeans– jene Art, die so bequem aussieht, dass man am liebsten hineinsteigen möchte. Und Götter, o Götter, er hatte einen grauen Pullover an, der wie für ihn gemacht schien und seine breiten, starken Schultern, seinen Brustkasten und seine Arme richtig zur Geltung brachten.
    Ich musste mich unbedingt zusammenreißen.
    Das war mir klar, aber andererseits sah ich Aiden meistens in Sportkleidung oder Uniform. An dem Abend, als ich die Geisterboote auf die Wellen des Meers gesetzt hatte, hatte er etwas anderes getragen, aber da hatte ich nicht darauf geachtet. Meine Gedanken waren weit weg gewesen.
    Hier und heute aber waren sie mit etwas ganz anderem beschäftigt.
    » Kein Problem « , sagte er. » Fertig? «
    Ich nickte mechanisch. Plötzlich fühlte ich mich wie ein

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