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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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nicht hören wollt, dann solltet ihr nicht vor mir über solche Themen reden. «
    » Verstanden. « Marcus hielt meinem Zorn stand. » Guten Abend, Alexandria. «
    Beschämt darüber, dass ich so einfach hinausgeschickt wurde, erhob ich mich hastig. Keiner der Reinblüter in dem üppig ausgestatteten Speisesaal blickte auf, als ich an ihnen vorbeiging. Ebenso wenig wie die Dienstboten, die Tabletts wegtrugen und Gläser nachfüllten. Ich musterte den Korridor, aber der Diener, den ich gern wiedergesehen hätte, war offenbar nicht zum Tischdienst eingeteilt.
    Ich sollte also in mein Zimmer zurückkehren. Aber lieber hätte ich den Kopf in ein Ofenrohr gesteckt, als das zu tun. So schlenderte ich ziellos durch die Gänge und blieb so unbemerkt wie alle Halbblüter in diesem prächtigen Höllenloch.
    Jetzt fehlte mir North Carolina noch mehr– und Caleb. Götter, ich wünschte, ich hätte schnell online gehen und mit ihm plaudern können, wie wir es vorgehabt hatten! Ich blinzelte heiße Tränen weg und betrat einen muffig riechenden großen Raum– die Bibliothek.
    Merkwürdig, dass ich in eine Bibliothek geraten war, denn Lesen war wirklich nicht mein Ding. Neben den antiken Lampen standen ein paar einsame Stühle, aber sie sahen völlig verstaubt aus. Ich ging zwischen den Regalen entlang und glitt mit den Fingern über die Buchrücken. Vielleicht fände ich einen dieser schweinischen historischen Liebesromane– die Lektüre, die Mom so geliebt hatte.
    Unwahrscheinlich.
    Alles sah so aus, als sei es seit Jahren nicht angerührt worden. Die meisten Buchtitel konnte ich nicht einmal annähernd entziffern. Aber ich ging weiter und hätte alles getan, um dem Kummer davonzulaufen, den der Gedanke an Caleb mir immer bereitete. Ich versuchte, die Titel auszusprechen, gab aber nach dem fünften auf. Seufzend strich ich mein Haar zurück und kauerte nieder.
    » Unaussprechlich. Unaussprechlich. Unaussprechlich. « Ich neigte den Kopf. » Komplett unaussprechlich. Das hier kann nicht einmal ein richtiges Wort sein. Ach, kommt schon… « Meine Finger hielten über einem dicken schwarzen Buch inne, dessen Titel mit gut lesbaren Buchstaben geprägt war. Ich hatte keine Ahnung, was die Wörter bedeuteten, aber ich erkannte das Symbol auf dem Buchrücken. » Abwärts gerichtete Fackel… « Mühsam zog ich das Buch heraus.
    Ein leiser Schauer überlief mich. Ich hob den Kopf und blickte mich in dem großen Raum um. Das Gefühl, beobachtet zu werden, war übermächtig.
    » Bist du hier, Alexandria? «
    Ich ließ das Buch los und richtete mich auf. » Laadan? «
    Sie tauchte hinter den Regalen auf. In dem trüben Licht und mit ihrem hellen Kleid wirkte sie ätherisch. Sie verzog die vollen Lippen zu einem vorsichtigen Lächeln. » Störe ich dich? «
    » Nein. Ich habe nur nach etwas zum Lesen gesucht, aber alles ist in Altgriechisch. «
    Ihre grauen Augen richteten sich auf die Bücher. » Ich weiß wirklich nicht, warum Telly die Bibliothek mit Büchern ausstattet, die die meisten von uns nicht lesen können. «
    Ich ging auf sie zu, wahrte aber einen schicklichen Abstand zwischen uns. » Ich dachte, alle Reinblüter könnten die alte Sprache lesen. «
    Laadan lachte leise. » Wir lernen Altgriechisch in der Schule, aber ich habe alles wieder vergessen. Den meisten von uns geht es nicht anders. «
    Bis auf Aiden, dachte ich. Das erinnerte mich an meine erste Begegnung mit Laadan. Da hatte sie neben Leon gestanden und mit Marcus darüber verhandelt, dass ich bleiben durfte. » Ich hatte noch keine Gelegenheit, Ihnen zu danken. «
    » Wofür? «
    » Sie haben Marcus überredet, mir eine Chance zu geben. Wären Sie nicht gewesen, hätte er mich bestimmt nicht wieder zum Covenant zugelassen. « Ich biss mir auf die Lippen und tat einen weiteren Schritt auf das Ende der Regale zu. » Warum haben Sie sich für mich eingesetzt? Wussten Sie schon… was ich war? «
    Sie strich über ihr Kleid und warf einen Blick zur Tür. » Ob ich wusste, dass du ein Apollyon werden würdest? Nein, aber gewissermaßen kannte ich dich trotzdem. «
    Jetzt war ich richtig neugierig geworden und trat zwischen den Regalen hervor.
    » Als ich in deinem Alter war, besuchte ich den Covenant in North Carolina. Deine Mutter und ich waren eng befreundet. Ich wünschte, wir hätten uns nicht auseinanderentwickelt und ich wäre in North Carolina geblieben. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen. «
    Vor Verblüffung war ich sprachlos. Wieder lächelte Laadan.

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