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Verlockende Versuchung

Verlockende Versuchung

Titel: Verlockende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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ihres Körpers begnügen.
    Doch es war mehr als das.
    Die Pflichten, die ihm immer so wichtig erschienen waren, waren nun fast gänzlich in den Hintergrund getreten. Viel lieber wollte er seine Zeit mit Devon verbringen, als auf der Suche nach einer Braut an Gesellschaften t e ilzunehmen. Bei Devon musste er sich weder an die gängigen Normen noch an sonst welche Gepflogenheiten halten. Außerdem war er nicht gezwungen, sich hinter seinem Titel zu verstecken. Und was Devon anging, so war sie niemals langweilig. Trotz ihres Bildungsmangels bewies sie, dass sie äußerst intelligent war und nur etwas Zeit benötigte, um sich das erforderliche Wissen anzueignen. Sie nahm kein Blatt vor den Mund und verfiel nie in unangenehmes Geschnatter, albernes Lachen oder leeres, oberflächliches Geschwätz. Noch nie in seinem Leben war er solch einer unterhaltsamen Frau begegnet.
    All dies wollte er nicht aufgeben - deshalb seine schlaflosen Nächte.
    »Hier geht es nicht um mich«, sagte er. »Ich dachte, Ihr hättet Freude am Lernen.«
    »Das habe ich.«
    Eine murrende, wenig enthusiastische Antwort; und eine, die sie vor zwei Wochen noch nicht gegeben hätte. Sebastian furchte die Stirn. »Ihr benehmt Euch schon seit einigen Tagen merkwürdig. Was ist nicht in Ordnung? «
    »Nichts«, antwortete sie leise und drehte den Kopf zur Seite.
    »Mir könnt Ihr nichts vormachen, dafür kenne ich Euch mittlerweile zu gut«, bemerkte Sebastian. »Habt Ihr Eure Meinung geändert? Ich dachte, Ihr wolltet Gouvernante werden.«
    »Das will ich auch. Aber ... «
    In ihrem Zögern war ihr ganzer Kummer zu erahnen, was wiederum Sebastians Herz einen Stich versetzte. Die Hüfte gegen den Schreibtisch gelehnt, griff er nach ihren Händen und hielt sie bedächtig in den seinen.
    »Aber was?« Er ließ seinen Blick über ihre Gesichtszüge gleiten.
    Weiche, volle Lippen pressten sich störrisch aufeinander.
    »Devon ... « , ermahnte er sie liebevoll.
    »Ach, na gut! Wenn Ihr es wissen müsst, ich ... ich kann nicht singen. «
    Sebastian blinzelte.
    »Wie bitte?«
    »Ihr habt mich schon richtig verstanden. Wenn ich es dennoch versuchte und ein Lied anstimmte, wäre eine panikartige Massenflucht die Folge.«
    Für die Länge eines Herzschlags starrte Sebastian sie sprachlos an. Dann erst dämmerte es ihm.
    »Ihr habt Penelope gehört.«
    Kläglich nickte sie.
    Um seiner würdevollen Haltung willen verkniff er sich das schallende Gelächter, in das er am liebsten ausgebrochen wäre. »Devon«, begann er sanft, »sehr wenige Menschen können singen wie Penelope.«
    Da seine taktvolle Antwort keinerlei Wirkung zu erzielen schien, entschied er sich, etwas Aufmunterndes zu sagen. »Es kann doch sein, dass nur Ihr selbst denkt, Ihr könntet nicht singen.«
    »Nein«, erwiderte sie verzweifelt. »Ich kann es wirklich nicht. Hört zu. «
    Im nächsten Augenblick setzte sie zu einer zaghaften, krächzenden Melodie an. Sebastian versuchte keine Miene zu verziehen, um Devon nicht unnötig zu quälen.
    In der Zimmerecke sprang die Hündin auf und begann ohrenbetäubend zu jaulen.
    Sebastian warf dem Tier einen bissigen Blick zu.
    Als Devon geendet hatte, sah sie den Marquess erwartungsvoll an. Er hatte das enttäuschte Sinken ihrer Schultern wahrgenommen. Großer Gott, er musste sie vorsichtiger denn je behandeln, denn ihr Selbstbewusstsein war momentan außerordentlich zerbrechlich.
    »Devon, eine Lady zu sein bedeutet mehr, als nur gut singen zu können.«
    »Ja«, entgegnete sie bitter, »das weiß ich.«
    »Vielleicht liegt Euer Talent beim Pianoforte ... «
    »Vielleicht habe ich überhaupt kein Talent.«
    »Seltsam«, murmelte Sebastian, »ich hätte nicht gedacht, dass Ihr zu den Frauen gehört, die so leicht aufgeben.«
    »Was heißt hier aufgeben! Ich bin nur ehrlich. Ihr legt doch so viel Wert auf Ehrlichkeit, nicht wahr?«
    »Natürlich.«
    »Dann hört damit auf, mir etwas vorzugaukeln.«
    »Ich versuche überhaupt nicht ... «
    »Bitte, Sebastian, lasst mich ausreden. Es liegt nicht nur an Penelope. Als ich all die Ladys auf Eurem Fest sah, wurde mir klar, dass ich niemals so damenhaft wie
    sie sein werde. Niemals!«, nicht und ich bin auch nicht neidisch - oder vielleicht bin ich es doch ein bisschen! Oh, ich weiß, dass ich als Gouvernante ohnehin nicht zu solchen Anlässen geladen werde. Natürlich ist mir bewusst, dass eine Gouvernante oder Gesellschafterin niemals hoffen darf, auf derselben sozialen Stufe wie die Oberschicht zu stehen. Aber

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