Verlockende Versuchung
Justin auf Dickerchen zu und streckte vorsichtig eine Hand nach dem kleinsten der Welpen aus.
Die Hündin machte einen Satz nach vorn und knurrte.
Blitzartig zog Justin die Hand zurück. »Sie hat nach mir geschnappt! Großer Gott, ich hätte es besser wissen sollen und keiner Frau vertrauen dürfen! «
»Was soll man dazu sagen? Du, mein guter Mann, bist gerade verschmäht worden«, Sagte Sebastian lachend. »Zum ersten Mal, oder? Vielleicht ist das ein zukunftweisendes Zeichen.« Dabei streichelte er vorsichtig über den Bauch des Welpen, und Dickerchen rieb den Kopf an Sebastians Hand.
Justin machte ein finsteres Gesicht. »Ich möchte doch darauf hinweisen, dass ich kein bisschen meines Charmes eingebüßt habe! «
»Oh, komm schon«, lachte Sebastian, »und sag lieber nichts mehr, auf dass du nicht eines Tages deine Worte bereust.«
»Das würde dich freuen, nicht? «
Sebastian grinste. »Ich glaube fast, du hast Recht.«
»Da es offensichtlich ist, dass du dich an meinen Qualen labst«, kündigte Justin scherzhaft an, »werde ich mich nun zurückziehen. Gute Nacht, Devon. Gute Nacht, Bruder.«
Keiner der Angesprochenen rührte sich, als Justin den Raum verlassen hatte. Devon wurde von Müdigkeit übermannt, ihre Lider waren schwer, doch sie wollte nicht von Sebastian fortrücken. Ihm so nahe zu sein, fühlte sich so ... gut an. Eine schwere, betörende Wärme ging von ihm aus. Dieses ... dieses Gefühl, das sie in sich und um sich herum spürte, wollte sie niemals loslassen, es für immer in sich aufnehmen. Denn niemals zuvor hatte sie sich so sicher gefühlt, so beschützt. Würde er es merken, wenn sie sich ein w enig näher an ihn schmiegte ... ?
Das nächste, an das sie sich erinnerte, war ein muskulöser Arm, der unter ihre Knie und um ihre Schultern glitt. Dann wurde sie hoch in die Lüfte gehoben.
Devons Lippen streiften für einen kurzen Augenblick Sebastians Hals. »Ich muss mich um Dickerchen und die Babys kümmern«, protestierte sie schläfrig.
Ein Lachen regte sich in seiner Brust, genau unterhalb der Stelle, an der ihre Hand lag. »Meine Süße, Ihr habt die letzte Stunde gegen meine Schulter gelehnt geschlafen.«
Meine Süße!
Unvermittelt zog sich ihr Herz zusammen. Obwohl es töricht war, den Worten mehr Bedeutung beizumessen, als sie wirklich aussagten. Es war eine gedankenlose Liebkosung, die er wahrscheinlich nicht einmal bemerkt hatte.
»Legt Eure Arme um mich«, flüsterte er.
Doch ihre Arme hatten sich bereits unbemerkt um seinen Hals geschlungen. Sie barg den Kopf in seiner Halsgrube und genoss die Kraft, die Sebastian ausstrahlte.
Ihr Blick glitt langsam nach oben, an dem starken Hals hinauf bis zu den wunderschön geschwungenen Lippen. Dann hob Sebastian sie hoch und trug sie mit müheloser Leichtigkeit in ihr Schlafgemach.
Mondlicht sickerte durch die Vorhänge und erhellte die harte Silhouette seiner Gesichtszüge. Aufgeregt sog Devon die rohe Männlichkeit seines Antlitzes ein. Sie w ar ihm so nah, dass sie sich nicht zurückhalten konnte, eine Fingerspitze auf das Grübchen in seinem Kinn zu legen, das eine besondere' Faszination auf sie ausübte.
»Ihr seid sehr gut aussehend«, sagte sie ernst.
Vorsichtig legte er sie auf das zerknitterte Bettlaken. Etwas blitzte in seinen Augen auf, und schlagartig hatte sie das Gefühl, dass sie bis tief in seine Seele blicken konnte. Dabei spürte sie eine Unsicherheit im Verhalten des Marquess, die sie nie zuvor bemerkt hatte.
»Das bin ich nicht«, meinte er und schüttelte kurz den Kopf. »Justin ist der attraktivere von uns beiden.«
Devon richtete sich auf. »Das stimmt nicht«, entgegnete sie ruhig.
»Vielen Dank, dass Ihr das sagt, Devon«, seufzte er, »doch ich kann mich sehr gut selbst einschätzen. Ich bin zu groß und zu dunkel. Als ich jünger war, haben mich die anderen Kinder einen Zigeuner genannt.« Dann nahm er ihre Hand und legte ihre Finger auf die seinen. Im Gegensatz zu Devons Hand war seine riesig. Seine Handinnenfläche fühlte sich warm und rau an, und ließ Devon an verbotenen, feuchten Orten erschaudern. Sogar im Dunkeln war der Unterschied zwischen dem Farbton ihrer Haut und dem seiner gewaltig.
»Seht Ihr das? Eure Hände ... sind halb so groß wie meine.« Ein verlorenes Lächeln huschte über seine Lippen. »Ihr seid halb so groß wie ich. « Dann ließ er ihre Hand los.
Was war das?, fragte sich Devon. »Ihr seid das Hauptgesprächsthema der Stadt, Sebastian. Jede unverheiratete Frau in
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